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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gehätschelt, verweichlicht. Wertlos gemacht.
    Und jetzt brachte eben dieses Kind seinen Namen, seine Karriere, seinen guten Ruf ernsthaft in Gefahr.
    »Was hast du getan, Lucias?«
    Lucias leerte sein Glas mit einem Zug und schenkte sich umgehend nach. »Ich bin nicht bereit, über das Experiment zu sprechen, aber ich komme, wie ich glaube, ziemlich gut voran. Und wie geht es Großmutter?«
    »Wie üblich.« Er nahm das ihm von Lucias angebotene Glas, blickte seinem Enkel ins Gesicht und sah dort, was er immer sah. Totale Leere. »Du fehlst ihr. Für einen Besuch oder nur einen Anruf bei ihr hattest du, während ich unterwegs war, anscheinend keine Zeit.«
    »Nun, ich war eben sehr fleißig.« Der Alkohol tat seinen Nerven gut. »Aber in den nächsten Tagen fahre ich bestimmt einmal bei ihr vorbei. Ah, da kommt ja Kevin.«
    Er trat erneut vor die Bar und schenkte seinem Freund und auch sich selbst noch einmal ein.
    »Dr. McNamara, was für eine freudige Überraschung.«
    »Meine Worte.« Lucias reichte Kevin lächelnd das bis zum Rand gefüllte Glas. »Schließlich wird uns diese Ehre nicht gerade oft zuteil. Das ist alles«, sagte er zu dem Droiden, warf sich in einen Sessel und sah seinen Großvater fragend an. »Also, worüber willst du mit uns reden?«
    »Zeig mir dein Labor«, verlangte McNamara.
    »Ich fürchte, diesen Wunsch muss ich dir abschlagen.« Lucias nippte vorsichtig an seinem dritten Scotch. »Du weißt doch, wie wir verrückten Wissenschaftler sind. Unsere Experimente sind topsecret. Das hast du mir selbst beigebracht.«
    »Du nimmst wieder irgendwelches Rauschgift.«
    »Oh, nein, bestimmt nicht. Ich habe meine Lektion gelernt, nicht wahr, Kevin? Wir beide haben unsere Lektion gelernt, als du uns letztes Jahr in diese grauenhafte Rehaklinik in der Delta-Kolonie verfrachtet hast. Heimlich, still und leise. Topsecret«, meinte er und hätte um ein Haar gelacht.
    »Du lügst«, explodierte McNamara, trat vor seinen Enkel und schlug ihm das schwere Kristallglas aus der Hand. »Bildest du dir etwa ein, ich würde es nicht sehen? Du, oder wahrscheinlich ihr beide, nehmt schon wieder irgendwelches Zeug. Aus lauter Schwäche und Zügellosigkeit zerstört ihr eure Gehirne und setzt fahrlässig eure Zukunft aufs Spiel.«
    »Das Glas war ein Erbstück.« Lucias’ Hände wollten zittern, und zwar aus Zorn, aus Furcht und dem gleichzeitigen abgrundtiefen Hass, den er gegenüber seinem Großvater empfand, und so fügte er hinzu: »Ich hätte wirklich angenommen, dass du mehr Respekt vor der Familie hast.«
    »Ausgerechnet du erzählst mir etwas von Respekt? Heute war die Polizei in meinem Büro. Sie haben mich vernommen, mich angewiesen, morgen für eine neuerliche Vernehmung auf der Wache zu erscheinen, und außerdem eine richterliche Genehmigung beantragt, um die versiegelten Akten von damals einzusehen.«
    »Oh-oh.« Als Lucias Kevin ansah, blitzten seine leuchtend blauen Augen wie die eines kleinen Jungen, der bei einem harmlosen Streich erwischt worden war. »Das wäre natürlich ein Skandal. Was glaubst du, Kevin, was passiert, wenn all diese Geheimnisse gelüftet werden und alle Welt erfährt, mit welch grenzenloser Leidenschaft man an unsere Zeugung herangegangen ist?«
    »Ich glaube, dass es Leute gibt, denen das durchaus ein wenig peinlich wäre.«
    »Das glaube ich auch. Wilde Rammelei unter dem gestrengen Blick des erlauchten Dr. Theodore McNamara. Ohne Kerzenlicht oder zärtliche Musik, ohne das geringste romantische Ambiente. Schließlich war es nur ein klinischer Prozess, der durch ein paar Medikamente zur Steigerung der Fleischeslust gefördert worden ist. Und zwar nur mit einem einzigen Ziel. Dass es uns beide gibt.«
    Er fing an zu lachen. »Und es war wirklich ein rauschender Erfolg.«
    »Es ging um medizinischen Fortschritt. Darum, vor allem herausragenden Vertretern unserer Spezies die Fortpflanzung zu ermöglichen.« McNamaras Stimme zitterte vor Wut. »Aber offenbar war ich im Irrtum, als ich dachte, ihr wärt inzwischen reif genug, um zu verstehen, wie wichtig dieses Vorhaben, an dem ihr beteiligt wart, für die Menschheit war.«
    »Nun – wir waren nicht wirklich daran beteiligt«, verbesserte sein Enkel. »Wir waren lediglich Teil des Resultats. Man hat uns keine Wahl gelassen. Ebenso wenig wie einer ganzen Reihe der Teilnehmer dieses Experiments. Haben wir das nicht beim Durchlesen der Akten festgestellt, Kev?«
    »Diese Akten sind versiegelt«, fuhr ihn McNamara an.
    »Siegel sind

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