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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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dazu da, dass man sie knackt«, fuhr Lucias ungerührt fort. »Genau wie Regeln und Gesetze. Du hast selbst im Namen der Wissenschaft ein paar Gesetze übertreten, Großvater. Weshalb sollten Kevin und ich es nicht genauso machen, auch wenn es uns nicht ausschließlich um die Forschung, sondern gleichzeitig um ein bisschen... Unterhaltung geht?«
    »Was habt ihr getan?«, wollte McNamara wissen.
    »Nichts, weswegen du dir Sorgen machen müsstest.«
    »Natürlich muss ich mir Sorgen machen, wenn mich die Polizei zu einer Vernehmung aufs Revier bestellt. Und ihr solltet euch besser ebenfalls Gedanken machen, denn die Fragen, die man mir im Zusammenhang mit der Ermordung zweier Frauen stellen wird, führen geradewegs zu euch.«
    »Zu uns?« Kevin stellte sein Glas auf einen Tisch. »Aber das ist völlig unmöglich. Woher sollten sie wissen...«
    »Halt die Klappe.« Lucias sprang eilig auf. »Was haben sie über uns gesagt? Was hast du ihnen erzählt?«
    »Ich wollte es nicht glauben.« McNamara stützte sich mit beiden Händen auf der Rückenlehne eines Sessels ab und blieb, obwohl er am liebsten in sich zusammengesunken wäre, kerzengerade stehen. »Ihr habt diese Frauen ermordet.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Ermordet? Du hast den Verstand verloren. Falls du irgendwelche Probleme mit der Polizei hast...« Lucias brach unvermittelt ab, als er von seinem Großvater eine schallende Ohrfeige erntete.
    »Du widerst mich an. All meine Hoffnungen hatte ich in dich gesetzt, ich hatte mir so vieles für dich erträumt. Aber sieh dich doch nur mal an. Du bist absolut wertlos, du und dein jämmerlicher Freund – ihr seid der letzte Dreck. Ihr habt all euer Talent vergeudet, habt es mit irgendwelchen Spielen, irgendwelchen Drogen, mit eurer selbstsüchtigen Vergnügungssucht zerstört.«
    »Du hast mich geschaffen.« Tränen der Erniedrigung blitzten in Lucias’ Augen. »Du hast mich gemacht.«
    »Ich habe dir alles gegeben, was ich dir geben konnte. Habe dir sämtliche Vorteile geboten, die man sich nur denken kann. Aber es hat nie gereicht.«
    »Du hast mir Befehle erteilt. Erwartungen in mich gesetzt. Ich habe dich immer schon verabscheut. Jetzt lebe ich so, wie ich leben will, und du kannst nichts dagegen tun.«
    »Du hast Recht. Du hast vollkommen Recht. Und ich werde auch nichts tun. Dieses Mal räume ich nicht den Dreck hinter dir weg. Dieses Mal werde ich nicht bezahlen, um dich zu beschützen, ich opfere mich nicht noch einmal für dich auf. Wenn sie dich finden – und das werden sie ganz sicher –, mache ich keinen Finger für dich krumm.«
    »Du wirst nicht zulassen, dass sie mich dir nehmen. Ich bin alles, was du hast.«
    »Wenn das wahr ist, stehe Gott uns beiden bei.«
    Lucias packte seinen Großvater am Arm und flehte: »Wir dürfen nicht so streiten. Verzeih mir. Ich war einfach erschöpft. Kevin und ich haben in letzter Zeit sehr hart gearbeitet.«
    »Gearbeitet?«, wiederholte McNamara. »Wie ist es nur möglich, dass ihr euch zu solchen Monstern entwickelt habt? Dabei hättet ihr die besten Möglichkeiten gehabt.«
    »Wir sind Wissenschaftler, Dr. McNamara.« Kevin baute sich neben Lucias auf. »Das ist alles ein Irrtum. Weiter nichts. Alles ein fürchterlicher Irrtum. Es gab einen Unfall.«
    »Ja, einen Unfall.« Lucias versuchte, seinen Großvater auf einen Stuhl zu drücken. »Vielleicht sind wir etwas zu weit gegangen. Aber solche Dinge kommen nun mal vor, wenn man versucht, seinen... Horizont zu erweitern. Das verstehst du doch sicher. Und vor allem waren es doch nur zwei Frauen. Versuchskarnickel, weiter nichts.«
    »Nimm deine Hände weg. Ihr werdet die Konsequenzen eures Handelns tragen, und zwar alle beide. Ihr werdet den Preis für euer Tun bezahlen. Wenn ihr meine Hilfe wollt, kommt ihr morgen mit zur Polizei. Ich werde euch gute Anwälte besorgen und ein psychiatrisches Gutachten erwirken.«
    »Wir sind nicht verrückt! Du würdest zulassen, dass man mich einsperrt? Dein eigen Fleisch und Blut!« Er sprang auf und stieß, während er sich gleichzeitig auf den Alten stürzte, gegen einen Tisch. Die teure, alte Lampe, die darauf stand, fiel krachend auf das Parkett, wo der Schirm in tausend Stücke zersprang.
    Zornig stieß McNamara Lucias von sich und versuchte wieder aufzustehen.
    »Wir haben nichts anderes getan als du selbst vor fünfundzwanzig Jahren.« Lucias fuhr sich mit einer zitternden Hand über den Mund. »Du hast Probanden teils mit, teils ohne deren Wissen Medikamente zu dem

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