Das Lächeln des Killers
»Hast du den Droiden programmiert?«
»Er ist so eingestellt, als hätten wir niemals Besuch gehabt.«
»Hervorragend. Und jetzt schaffe ich ihn zu der Stelle, die deinen Computerberechnungen zufolge für unsere Zwecke am günstigsten ist. Du fährst in deinem Wagen hinterher, wir erledigen ihn und laden ihn zusammen mit der Tüte seiner Klamotten ab. Du hast die Tüte doch wohl genügend beschwert?«
»Ja sicher. Sie wird bis auf den Grund des Flusses sinken und taucht unter Garantie nie wieder auf.«
»Ebenso wenig wie er selbst je wieder auftauchen wird. Perfekt. Dann stecken wir den Wagen an und fahren wieder heim. Auf diese Weise bleibt mir jede Menge Zeit, um mich noch umzuziehen für mein Date.«
»Du bist wirklich cool, Lucias. Das habe ich schon immer an dir bewundert.«
»Danke. Tja, dann fahren wir jetzt besser los. Weißt du, das hier wird ein neuer Rekord. Zwei perfekte Verbrechen an einem Abend. Wobei der Großteil der Punkte für die erste Tat eindeutig mir gebührt.«
Kevin klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Das hast du dir rechtschaffen verdient.«
»Blitzsauber«, meinte Eve, als sie die Informationen über Lucias durchging. Er war also entweder ein Droide oder... wie sagte Mavis immer? ... ein echter Sitzpinkler, ging es ihr durch den Kopf. »Stets ein braver Schüler und hat bisher nicht mal einen Strafzettel wegen Falschparkens gekriegt. Außerdem folgt er mit seinem Studium ganz der Familientradition.«
»Deshalb wird es Familientradition genannt«, bemerkte Roarke. »Ich frage mich, was für eine Tradition es wohl einmal in unserer Familie geben wird. Natürlich wird es dabei um Gesetze gehen, ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, auf welcher Seite des Gesetzes unsere Nachkommenschaft mal stehen wird.«
Sie spendierte ihm einen giftigen Blick. »Er hat ein eigenes Haus hier in der Stadt. Am besten fahre ich mal dort vorbei und unterhalte mich mit ihm. Er scheint im Geld zu schwimmen, was zu unserem Täter passt. Außerdem hat er Kenntnisse in Chemie.«
»Ein attraktiver junger Mann«, erklärte Roarke und nickte in Richtung des Fotos, das man auf dem Bildschirm sah. »Ja, vor allem jung. Er ist erst seit einem knappen Jahr mit seinem Studium fertig.«
»Ich glaube, ich sollte mich ein bisschen eingehender mit ihm befassen. Wollen wir doch mal sehen, ob sich sein Großvater dann nicht vielleicht ein bisschen entgegenkommender gibt.«
»Er hat dich geärgert.«
»Das ist noch milde ausgedrückt. Aber sobald ich die Erlaubnis zur Einsicht in die versiegelten Akten habe, ärgere ich ihn dafür umso mehr.«
»Ich kann dir alle Infos besorgen, die du haben willst.«
»Ich habe dich bereits darum gebeten, unbefugterweise das Benutzerkonto einer unbescholtenen Bürgerin zu sperren. Und ich denke, dass es reicht, wenn du einmal am Tag ein Gesetz für mich übertrittst.«
»Möglicherweise rettet diese Sperre ihr das Leben. Ich finde, deshalb zählt diese kleine Gesetzesübertretung nicht. Außerdem kann ich dir ein paar Informationen auf einem Weg besorgen, der durch und durch legal ist. Ein kurzer Anruf bei jemandem bei Allegany, der damals an dem Projekt mitgearbeitet hat, genügt. Falls du irgendwelche Namen brauchst, sag mir einfach Bescheid.«
»Nur ein Telefongespräch, mehr nicht?«
»Mehr nicht.«
»Dann ruf diesen Menschen bitte an.«
»Gerne, aber das wird dich was kosten.«
Da sie wusste, was der Glanz in seinen Augen zu bedeuten hatte, erklärte sie in strengem Ton: »Raus mit dir. Ich habe für Informationen noch nie mit Sex bezahlt.«
»Für alles gibt es irgendwann ein erstes Mal«, erklärte er, drückte sie in ihren Schlafsessel, und bis er endlich entlohnt war, rauschte es in ihren Ohren, und sie hatte das Gefühl, als wäre jeder Knochen in ihrem Leib geschmolzen, als sie – mit nichts anderem als ihren Boots und ihrer Diamantkette am Körper – versuchte aufzustehen.
»Weißt du, wenn du nicht zur Polizei gegangen wärst, hättest du bestimmt eine großartige Zukunft als Pornodarstellerin gehabt. Das meine ich im denkbar positivsten Sinn. Meine Güte, Eve, du bist wirklich ein Bild von einer Frau.«
»Denk gar nicht erst darüber nach, ob wir noch eine zweite Nummer schieben sollen. Erst will ich die Infos, die du mir versprochen hast.«
»Abgemacht.« Geschmeidig schwang er seinen splitternackten Körper aus dem Sessel. »Warum bestellst du uns nicht währenddessen was zu essen?«, schlug er auf dem Weg zu seinem eigenen Arbeitszimmer vor.
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