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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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der Treffer in den Bauch gewesen, der ihn dazu gezwungen hatte, sich auf dem Weg hierher wie ein Penner die Seele aus dem Leib zu kotzen, dachte er. »Aber sein Gesicht sieht auch nicht besser aus.«
    »Und warum bist du so nass?«
    »Die dolle Dimatto war bei ihm und hat einen Eimer Wasser über uns gekippt.« Er stopfte die Hände in die nassen Hosentaschen und tigerte in seinen quietschenden Stiefeln durch den Raum. »Wenn sie nicht dazwischengegangen wäre, hätte ich ihn fertig gemacht. Er hätte dich einfach besser behandeln sollen, jawoll.«
    Peabody öffnete den Mund, um ihm zu erklären, dass sie nicht schlecht von Charles behandelt worden war, klappte ihn dann aber, da sie schließlich nicht völlig blöde war, entschieden wieder zu. »Egal.« Gespielt unglücklich sah sie zu Boden, damit er nicht das unheilige Blitzen in ihren Augen sah.
    McNab und Charles hatten sich ihretwegen geschlagen. Das war derart fantastisch, dass es sich kaum in Worte fassen ließ.
    »Es ist ganz sicher nicht egal. Aber falls es dir ein Trost ist, glaube ich, dass es ihm wirklich Leid tut, wie er mit dir umgesprungen ist.«
    »Er ist ein netter Typ, McNab. Er ist niemand, der einem anderen absichtlich wehtut.«
    »Wenn vielleicht nicht mit Absicht, hat er dir trotzdem wehgetan.« Er ging vor ihr auf die Knie. »Hör zu, ich möchte, dass wir es noch mal miteinander versuchen.«
    »Das gestern Abend war doch schon mal nicht schlecht.«
    »Ich meine nicht nur, dass wir wieder miteinander in die Kiste springen sollen. Ich möchte, dass es wieder so wird, wie es zwischen uns war. Nur ein bisschen anders.«
    »Inwiefern anders?« Sie musterte ihn argwöhnisch.
    »Es soll was Richtiges zwischen uns beiden sein. Wir könnten, du weißt schon, auch zusammen in irgendwelche schicken Lokale gehen. Er ist nicht der Einzige, der dir so was bieten kann. Ich will keine andere Frau neben dir haben, und ich will auch nicht, dass du neben mir noch andere Männer hast.«
    Sie spürte im Hals ein leichtes Kribbeln, hatte jedoch Angst zu schlucken, und so fragte sie erstickt: »Verstehe ich dich recht? Du willst richtig mit mir zusammen sein?«
    Er bekam einen puterroten Kopf, bleckte die Zähne und stand auf. »Vergiss es. Schieb es einfach darauf, dass ich betrunken bin.« Wieder stapfte er in Richtung Tür und hätte sie um ein Haar erreicht, ehe sich Peabody mit wackeligen Knien ebenfalls erhob.
    »Ja.«
    Langsam drehte er sich um. »Ja, was?«
    »Wir könnten es versuchen. Gucken, wohin es führt.«
    Er kam einen Schritt zurück. »Du meinst, nur du und ich?«
    »Ja.«
    »Wie ein richtiges Paar.«
    »Okay.«
    Als sie anfing zu lächeln, beugte er sich vor, gab ihr einen Kuss und – »Oh, verdammt« – hob vorsichtig die Hand an seinen vor Schmerz explodierenden Mund. »Hast du vielleicht etwas, womit ich mich sauber machen kann?«, fragte er, als frisches Blut aus seiner Wunde quoll.
    »Sicher.« Am liebsten hätte sie ihn wie einen kleinen Welpen auf den Arm genommen und gedrückt. »Lass mich meinen Erste-Hilfe-Kasten holen.«
    Als sie damit zurückkam, fingen gerade die Nachrichten im Fernsehen an.
     
    Heute Abend wurde von Hafenarbeitern im East River die nackte Leiche eines Mannes entdeckt. Obwohl die genaue Todesursache nach Aussage der Polizei noch nicht bekannt ist, wurde der Tote als Dr. Theodore McNamara identifiziert.
     
    »Grundgütiger Himmel.« Peabody ließ den Kasten fallen und stürzte an ihr Link.

17
    Bis Eve die Fundstelle erreichte, hatte man den Toten bereits ins Leichenschauhaus transportiert und den Bereich des Hafens weiträumig gesperrt. Zwischen der Zufahrtsstraße und dem Fluss bildeten die Lagerhäuser ein aus Backstein und Beton bestehendes schmuddeliges Band.
    Die gesamte Umgebung war in das verwaschene, künstlich grelle Licht der von der Polizei aufgestellten Scheinwerfer getaucht.
    Horden von Reportern drängten sich vor den gelben Bändern wie die Nachtschwärmer, die man an jedem Samstagabend in der Hoffnung, Einlass zu bekommen, vor den exklusiven Clubs und Discos Schlange stehen sah. Und da sie die Polizisten ohne Unterlass mit irgendwelche Fragen, Forderungen, Bitten bombardierten, machten sie auch genau den gleichen Lärm.
    Bisher waren die Beamten, die die Journalisten daran hindern sollten, das Gelände zu betreten, klug genug gewesen, das Flehen, die Versprechungen und die Bestechungsangebote zu ignorieren. Früher oder später jedoch würde, wie Eve wusste, sicher einer schwach und schlüge eine

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