Das Lächeln des Killers
dicht an sein Ohr. »Aber es ist langweilig, nicht wahr? Dabei hat ein Kerl wie du das Recht auf einen zusätzlichen Kick. Und Frauen? Verdammt, im Grunde ihres Wesens sind sie sowieso nichts anderes als Huren. Wie zum Beispiel deine Mutter.«
Er zuckte zusammen. »Wovon reden Sie? Meine Mutter ist eine äußerst angesehene, höchst erfolgreiche Geschäftsfrau.«
»Die sich in einem Labor schwängern hat lassen. Ich frage mich, hat sie deinen Vater überhaupt gekannt? Hat sie sich, heiß wie sie war, überhaupt nur für seinen Namen interessiert? Wie viel haben sie ihr dafür bezahlt, dass sie die Anzeige zurückgezogen und dich ausgetragen hat? Hat sie dir das je erzählt?«
»Sie haben nicht das Recht, so mit mir zu sprechen«, stieß er nun mit tränenerstickter Stimme aus.
»Hast du in diesen Frauen deine Mum gesucht, Kevin? Wolltest du sie ficken, bestrafen oder beides?«
»Das ist einfach widerlich.«
»Darin sind wir uns also einig. Am Ende hat sie sich verkauft, nicht wahr? Es gab also im Grunde keinen Unterschied zwischen ihr und diesen anderen Frauen. Und du hast lediglich ihr wahres Wesen zum Vorschein gebracht. Schließlich haben sie im Netz nach nichts anderem gesucht. Sie haben nur bekommen, was sie wollten. Und ein bisschen mehr. So sehen du und Lucias diese Sache doch, nicht wahr?«
Er atmete vernehmlich ein. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Aber ich höre mir das nicht länger an. Ich will mit Ihrem Vorgesetzten sprechen.«
»Wessen Idee war es, sie zu töten? Es war seine Idee, nicht wahr? Du bist kein gewalttätiger Mensch. Das mit Bryna war ein Unfall, oder? Das war einfach Pech. Vielleicht hilft dir das ein wenig, Kevin. Vielleicht hilft es dir ein wenig, dass Brynas Tod ein Unfall war. Aber damit es dir was nützt, musst du mit mir zusammenarbeiten. Du musst mir erzählen, wie das alles abgelaufen ist.«
»Ich habe doch bereits gesagt, dass ich keine Bryna kenne.«
Sie trat vor seinen Stuhl und schob ihr Gesicht nahe an seines heran. »Wir haben dich am Arsch. Sieh mir ins Gesicht, wenn ich mit dir rede! Wir haben dich auf frischer Tat ertappt. Wir haben all die schönen Sachen aus deiner kleinen schwarzen Tasche, auch die illegalen Drogen, die du mir in den Wein geschüttet hast. Wir haben dich beobachtet, seit du den Park betreten hast. Haben dein Gespräch mit deinem Freund belauscht, in dem du mit den Punkten angibst, die du heute machen wirst. Du bist echt fotogen. Ich wette, das denken die Geschworenen genauso, wenn sie die Diskette vorgespielt bekommen, auf der zu sehen ist, wie du meinen Wein mit Drogen panschst. Ich wette, sie werden davon derart beeindruckt sein, dass sie dir dreimal lebenslänglich in einer extraterrestrischen Strafkolonie aufbrummen werden. Dort gibt es dann eine hübsche, kleine Zelle ganz für dich allein.«
Während sie ihm all dies erzählte, huschte ein Ausdruck des Entsetzens über sein kindliches Gesicht. »Drei Mahlzeiten am Tag. Oh, nicht die Mahlzeiten, die du gewohnt bist«, fügte sie, während sie sein Hemd befingerte, hinzu, »aber sie werden dich am Leben halten. Und zwar für lange, lange Zeit. Und weißt du, was mit Vergewaltigern, vor allem, wenn sie hübsch sind, im Knast passiert? Erst werden sie dich testen, dann werden sie um dich kämpfen, und dann werden sie weiter testen, was man mit dir so alles machen kann. Sie werden dich halb zu Tode ficken, Kevin. Und je lauter du sie anflehst aufzuhören, je elender du winselst, umso härter rammen sie sich in dich hinein.«
Sie richtete sich auf, starrte in den Spiegel und entdeckte dort den Albtraum, der in ihren eigenen Augen lebte und weswegen sich ihr Bauch schmerzlich zusammenzog.
»Wenn du Glück hast...«, sie wandte sich ihm wieder zu, »... wird irgendeiner dieser Kerle dich zu seiner Hure machen und die anderen daran hindern, es ebenfalls mit dir zu treiben. Wäre das nicht wirklich schön?«
»Sie versuchen, mich zu schikanieren. Sie wollen mir Angst machen, sonst nichts.«
»Ich versuche lediglich, dir die Augen für die Tatsachen zu öffnen«, schnauzte sie ihn an. »Das wird dein Schicksal sein. Das ist dein gottverdammtes Kismet. Du hast Frauen in Chatrooms aufgerissen. Chatrooms, in denen es um Poesie gegangen ist. Dort hast du Bryna Bankhead kennen gelernt, unter dem Decknamen Dante eine Beziehung zu ihr aufgebaut und mit Hilfe deines Freundes und Gesinnungsgenossen Lucias Dunwood ein Treffen mit ihr arrangiert.«
Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. »Du hast
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