Das Lächeln des Killers
Gedanken an das vorangegangene Verhör und in freudiger Erwartung der Festnahme von Dunwood marschierte sie in Richtung von Whitneys Büro. Sie hatte die Absicht, ihm einen mündlichen Bericht über die Vernehmung zu erstatten, stellte dieses Vorhaben jedoch zurück, als sie Renfrew und einen zweiten Mann vor Whitneys Schreibtisch sitzen sah.
Whitney blieb, als sie eintrat, sitzen und sah sie reglos an. »Lieutenant Dallas, Captain Hayes. Ich glaube, Detective Renfrew kennen Sie bereits.«
»Ja, Sir.«
»Detective Renfrew ist mit seinem Captain hergekommen, weil er eine offizielle Beschwerde über Ihr Verhalten während der von ihm geleiteten Ermittlungen im Fall Theodore McNamara einreichen will. In der Hoffnung, ihn von diesem Vorhaben noch abbringen zu können, habe ich Sie hergebeten, um über die Angelegenheit zu sprechen.«
In ihren Ohren fing es an zu rauschen, und in ihrer Magengegend nahm sie ein leichtes Stechen wahr. »Lassen Sie ihn ruhig seine Beschwerde schreiben.«
»Lieutenant, weder ich noch jemand anderes in dieser Abteilung hat den Wunsch, sich mit einer Beschwerde auseinander setzen zu müssen, wenn es vermieden werden kann.«
»Es ist mir scheißegal, was Sie oder die anderen aus der Abteilung wünschen«, erwiderte sie bissig. »Reichen Sie ruhig Ihre Beschwerde ein, Renfrew. Denn wenn Sie das tun, mache ich Sie fertig.«
Whitneys Augen blitzten auf, Renfrew aber bleckte seine Zähne und erklärte: »Habe ich es nicht gesagt? Sie hat nicht den mindesten Respekt. Sie kommt an meinen Tatort, plustert sich auf, mischt sich in meine Arbeit und untergräbt dadurch nicht nur meine Ermittlungen, sondern auch meine Autorität. Sogar nachdem ich sie gebeten habe, sich vom Tatort zu entfernen, um nicht möglicherweise irgendwelche Spuren zu zerstören, hat sie noch die Leute von der Spurensicherung befragt. Und dann hat sie sich hinter meinem Rücken von dem Pathologen Informationen über eine Leiche geben lassen, die eindeutig in meinen Zuständigkeitsbereich gehört.«
Whitney unterbrach Renfrews Tirade durch Heben einer Hand und wandte sich erneut an Eve. »Was haben Sie dazu zu sagen, Lieutenant?«
»Das wollen Sie wissen? Also gut.« Außer sich vor Zorn zog sie eine Diskette aus der Tasche und klatschte sie vor Whitney auf den Tisch. »Hier ist alles drauf, was ich dazu zu sagen habe. Offiziell. Sie Idiot«, sagte sie zu Renfrew, »ich hätte die Angelegenheit auf sich beruhen lassen. Das war offenbar ein Fehler. Niemand sollte Cops wie Ihnen irgendetwas nachsehen. Bilden Sie sich vielleicht ein, Ihr Dienstausweis würde Sie schützen? Er wäre eine Art Hammer, den Sie schwingen können, damit alles nach Ihren Wünschen läuft? Aber er ist weder eine Waffe noch ein Schutzschild, sondern Zeichen Ihrer Verantwortung und Ihrer Pflicht.«
Hayes wollte etwas sagen, als er jedoch Whitneys erhobenen Zeigefinger sah, klappte er den Mund schnell wieder zu.
»Erzählen Sie mir nichts von Pflicht.« Renfrew stemmte die Hände auf die Oberschenkel und beugte sich nach vorn. »Wir alle wissen doch genau, dass Sie es auf Ihre Kollegen abgesehen haben, Dallas. Uns allen ist bewusst, dass Sie ein Spitzel der Dienstaufsicht sind. Sie sind so etwas wie das Pin-up-Girl der Schnüffler, weiter nichts.«
»Auch wenn ich Ihnen keine Rechenschaft ablegen muss für mein Vorgehen gegenüber dem hundertachtundzwanzigsten Revier, möchte ich Sie daran erinnern, dass durch die Hand eines dort Dienst tuenden Kollegen Cops gestorben sind. Wollen Sie ihre Namen wissen? Ich habe sie im Kopf. Nicht Sie haben über ihren Leichen gestanden, Renfrew, sondern ich. Wenn Sie mir deshalb Vorhaltungen machen wollen, sollten Sie das im privaten Rahmen tun und nicht meine Ermittlungen behindern. Wenn Sie mir deshalb auf die Füße treten wollen, missbrauchen Sie dafür nicht einen der Toten, für die wir einzustehen haben, sondern machen diese Dinge außerhalb der Arbeit mit mir aus. Ich habe Sie gebeten, Informationen mit mir auszutauschen, die sowohl für Ihre als auch für meine Ermittlungen von großer Bedeutung waren, weil man nur auf diese Art und Weise seine verdammte Arbeit machen kann.«
»Es gibt keinerlei Verbindung zwischen meinem Raubmord und den Morden, in denen Sie ermitteln«, fuhr er sie wütend an. »Und Sie hatten nicht das Recht, sich unbefugt an meinem Tatort umzusehen. Sie hatten nicht das Recht, dort irgendwelche Aufnahmen zu machen, weshalb nichts von den Dingen, die auf diesen Aufnahmen zu hören oder zu
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