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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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erklärte: »Es wäre eine Frage der Höflichkeit gewesen, mich wissen zu lassen, wann mit Ihrer Rückkehr zu rechnen ist, aber das verstehen Sie natürlich nicht.«
    »Genau. Dann sind wir uns ja einig. Übrigens habe ich die ganze Nacht gefeiert. Sie wissen schon, nach dem Motto, ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.« Am liebsten hätte sie gefragt, ob er wüsste, wann mit der Rückkehr ihres Ehemanns zu rechnen war. Doch das verbot sich von selbst.
    Er wüsste es bestimmt. Er wusste nämlich einfach alles, dachte sie vergrämt auf dem Weg in ihren Wohnbereich hinauf. Sie könnte Roarke auch anrufen, doch dann käme sie sich fast genauso dämlich vor. Hatte sie nicht erst vor vierundzwanzig Stunden noch mit ihm gesprochen? Hatte er ihr nicht gesagt, er hoffte, er wäre spätestens in ein paar Tagen wieder da?
    Sie könnte sich eine heiße Dusche gönnen und dann etwas Feines essen, überlegte sie. Kam dann aber zu dem Ergebnis, dass sie nicht in der Stimmung dafür war. Besser, sie setzte sich gleich an ihren Schreibtisch und ginge dort in aller Ruhe ihre Aufzeichnungen zum Fall Bankhead durch. Sie legte ihr Waffenhalfter ab, ließ die Schultern kreisen. Und merkte, dass auch Arbeit keine Lösung war.
    Am besten wäre es, sie dächte erst einmal in aller Ruhe nach.
    In den Dachgarten ging sie aufgrund ihrer Höhenangst so gut wie nie. Doch obgleich er riesengroß war, fühlte sie sich dort irgendwie geborgen. Und vielleicht bekäme sie hoch oben an der frischen Luft ja wieder einen halbwegs klaren Kopf.
    Sie öffnete das Kuppeldach, und die hell glitzernden Sterne tauchten die Zwergbäume und üppig blühenden Pflanzen in den hübschen Steingefäßen in geheimnisvolles Licht. Ein kleiner Brunnen plätscherte am Rande eines Beckens, in dem man exotische Fische wie nasse Juwelen blitzen sah.
    Langsam ging Eve zu der mit geflügelten Feen aus teurem Stein verzierten Mauer, die diesen Teil des Dachs umgab.
    Sie hatten ein paarmal Gäste hier oben empfangen. Wenn man eine Position hatte wie Roarke, gehörte das einfach zum Job. Doch aus Gründen, die sie nie verstehen würde, hatte er an solchen Dingen sogar echten Spaß.
    Sie erinnerte sich nicht, jemals allein – oder auch nur mit Roarke – hier oben gewesen zu sein. Wer kümmerte sich eigentlich um all die Pflanzen, fütterte die Fische, reinigte die Fliesen, hielt die Möbel und die Statuen sauber?
    Abgesehen von Summerset sah sie nur selten irgendwelche Angestellten im Haus. Doch hatte sie gelernt, dass man mit genügend Macht und Geld problemlos ganze Heerscharen von stummen und so gut wie unsichtbaren Helfern kommandieren konnte, denen man die lästige Sorge um die Details des Alltags überließ.
    Doch trotz seiner Macht und seines Geldes kümmerte sich Roarke zurzeit persönlich um die letzten Details des Todes eines Freundes.
    Und sie selbst kümmerte sich im Rahmen ihrer Arbeit um die Details der Tode völlig Fremder, dachte sie lakonisch.
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich wieder dem Fall Bryna Bankhead zu.
    Jung, strebsam, ordentlich, romantisch. In ihrem Apartment hatte sie viele hübsche Dinge ansprechend verteilt, und in ihrem Schrank hatte sie lauter geschmackvolle Kleidungsstücke.
    Sowohl den Kauf des eleganten Kleides als auch den der schicken Schuhe, die sie bei ihrem schicksalhaften Date getragen hatte, hatte sie in ihrem Haushaltsbuch vermerkt. Außerdem hatte sie sich eine Maniküre und eine Gesichtsmaske gegönnt sowie ein Paar hübscher Ohrringe getragen, das sie erst am Nachmittag vor ihrem Rendezvous erstanden hatte.
    Eine sehr feminine Frau, überlegte Eve. Sie hatte gern gelesen und eine Vorliebe für Poesie gehabt.
    Was hieß, dass der Killer auf der Jagd nach einer jungen, romantischen, sehr femininen Frau gewesen war.
    Sie hatte eine Flasche Weißwein und eine Flasche Rotwein vorrätig gehabt, beide deutlich günstiger als die offene Flasche auf dem Tisch. Hatte er die Flasche also zusammen mit den Drogen, den Blütenblättern und den Kerzen in seiner schwarzen Ledertasche mitgebracht?
    Sie hatte Kondome in der Nachttischschublade gehabt, der Killer jedoch hatte keins davon benutzt. Bryna hatte zu sehr unter dem Einfluss von Rauschmitteln gestanden, um an eine solche Schutzmaßnahme überhaupt zu denken, und der Killer selber hatte sich anscheinend keinerlei Gedanken über potenzielle Krankheiten, eine potenzielle Schwangerschaft oder die von ihm hinterlassenen DNA-Spuren gemacht.
    Denn wenn sie nicht

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