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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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dadurch weder anhand der Aufnahmen der Überwachungskameras noch durch Bryna Bankhead identifiziert werden zu können. Auch wenn er nicht mit dem Vorsatz, sie am Ende zu ermorden, mit ihr aus- und anschließend noch zu ihr heimgegangen war. Da war sich Eve ganz sicher.
    Er hatte garantiert vorgehabt, sie zu verführen.
    Dann aber war die Situation außer Kontrolle geraten, die von ihm auf Rosen gebettete Frau war plötzlich tot gewesen, und er hatte panisch oder aber zornig reagiert. Panisch, dachte sie. Als er aus der Wohnung gekommen war, hatte sein Gesicht nicht wütend ausgesehen.
    Er war wohlhabend – oder er kam zumindest leicht an Geld heran. Nach über einem Jahr mit Roarke hatte sie den exklusiven Schnitt des teuren Anzugs und den Glanz der Markenschuhe auf den ersten Blick erkannt.
    Trotzdem hatte er Bryna die teuren Drinks im Rainbow Room bezahlen lassen. Und hatte dadurch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, überlegte Eve. Zum einen hatte er auf diese Weise keine Spuren hinterlassen, und zum anderen hatte es ihn sicherlich mit Stolz erfüllt, dass er eingeladen worden war.
    Er verfügte über Kenntnisse in den Bereichen Informatik und Chemie. Oder kam, wie schon beim Geld, ohne weiteres an derartige Kenntnisse heran.
    Er war sexuell gestört. Eventuell hatte er auf diesem Sektor normalerweise irgendwelche Defizite oder war sogar impotent. Wahrscheinlich war er Single, ging es ihr, als sie sich der Einfahrt ihres Grundstücks näherte, durch den Kopf. Sicher hatte er noch nie lange und gesunde Beziehungen gehabt. Und ebenso wenig danach gesucht. Er hatte totale Kontrolle haben wollen, hatte nicht für sie, sondern allein für sich selbst alles derart romantisch inszeniert.
    Es war alles eine Illusion gewesen, reine Fantasie. In der er ein wunderbarer Liebhaber gewesen war.
    Nun, da er die totale Kontrolle über eine Frau gewonnen hatte, standen ihm zwei Möglichkeiten offen. Entweder er verkroch sich voller Angst und Schuldgefühle. Oder er ging bald wieder auf die Jagd.
    Raubtiere, so wusste sie aus Erfahrung, hörten für gewöhnlich nach dem ersten Beutezug nicht einfach auf.
    Vor ihr tauchte das Haus mit all seinen eleganten Winkeln und Erkern im weichen abendlichen Dämmerlicht auf. Hinter unzähligen Fenstern brannte warmes Licht. Zierbäume und Büsche, deren Namen sie nicht kannte, standen in voller Blüte und erfüllten die Luft mit einem derart süßen Duft, dass man fast hätte vergessen können, dass man in einer Großstadt war.
    Und trotz seiner Lage inmitten von New York war dieser fremde, durch und durch perfekte, von hohen Steinmauern geschützte Raum ein absolut eigenes Reich. In dem sie rein zufällig zu Hause war.
    Sie liebte dieses Haus. Noch vor einem Jahr hätte sie vehement bestritten, dass das jemals möglich wäre. Bereits damals hatte sie Roarkes Besitz bewundert. Sie war fasziniert gewesen, mehr noch aber eingeschüchtert von der reinen Schönheit und den unzähligen Schätzen, die das Labyrinth aus Räumen in sich barg. Die Liebe, die sie plötzlich für das Anwesen empfunden hatte, hatte sie völlig überrascht. Genau wie die Liebe zu dem Eigentümer dieses Hauses, die genauso unerwartet in ihr aufgeflammt war.
    Da Roarke immer noch nicht wieder da war, hätte sie am liebsten auf der Stelle kehrtgemacht. Sie könnte die Nacht auf dem Revier verbringen, ging es ihr durch den Kopf.
    Diese Überlegung jedoch war deprimierend. Sie erinnerte sie daran, wie ihr Leben ausgesehen hatte, bevor sie Roarke begegnet war, und deshalb parkte sie den Wagen vor dem Haus und stieg entschlossen aus.
    Sie erklomm die alte Steintreppe, öffnete die Haustür und trat aus dem Halbdunkel des anbrechenden Abends in das hell erleuchtete Foyer.
    Summerset, der in seinem schwarzen Anzug aussah wie eine alte Krähe, wartete bereits auf sie. Seine missbilligende Stimme passte hervorragend zu seinem steinernen Gesicht.
    »Lieutenant. Sie haben das Haus mitten in der Nacht verlassen und mich nicht darüber informiert, wann ich mit Ihrer Rückkehr rechnen kann.«
    »Oh, Daddy, kriege ich jetzt etwa Hausarrest?«
    Da es ihn ärgern würde, und da es eine ihrer größten Freuden war, Roarkes Majordomus zu verärgern, warf sie ihre abgewetzte Lederjacke achtlos über den blank polierten Treppenpfosten und wandte sich zum Gehen.
    Da es sie ärgern würde – und da es eine seiner größten Freuden war, Roarkes Polizistin zu ärgern –, zog er das alte Ding mit spitzen Fingern von dem Pfosten herunter und

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