Das Lächeln des Killers
Ich habe noch ein paar andere Informanten bezüglich der Drogen aufgetan und Feeney obendrein gebeten, seine Kontakte bei der Drogenfahndung dementsprechend zu nutzen. Keine der beiden verwendeten Substanzen ist so einfach auf dem freien Markt erhältlich. Falls ich den Händler finde, brauche ich möglicherweise etwas Raum für einen Deal.«
»Darüber werden wir dann reden, wenn Sie ihn haben. Aber ich kann Ihnen schon jetzt versichern, dass Ihnen nicht viel Raum zur Verfügung stehen wird. Politisch gesehen sind diese Drogen ein heißes Thema. Wenn wir einen dieser Typen laufen lassen, werden die Frauenverbände, die Vereine für soziale Gerechtigkeit und die Moralapostel Schlange stehen, um uns die Zähne einschlagen zu dürfen. Das ist Ihnen hoffentlich klar.«
»Aber wenn der Deal mit diesem Händler Leben rettet?«
»Das wird vielen dieser Leute absolut schnuppe sein. Ihnen geht es um Prinzipien, nicht um einzelne Personen. Machen Sie weiter Ihre Arbeit, Lieutenant, und schnappen Sie den Bastard, bevor es noch mehr Tote gibt. Das wäre nämlich eine ziemlich schlechte Publicity für uns.«
Eve war ihre Beziehung zur Öffentlichkeit allgemein und den Medien insbesondere herzlich egal. Da dies ein offenes Geheimnis war, war es nicht weiter überraschend, dass Nadine, als sie ihr plötzlich Insider-Informationen anbot, argwöhnisch die perfekt gezupften Brauen in die Höhe zog.
»Wollen Sie mich verschaukeln?«
Eve hatte absichtlich mit dem Anruf bei Nadine gewartet, bis sie wieder zu Hause war. Sie hatte das Gefühl, dass das Gespräch auf diese Weise weniger offiziell als vielmehr freundschaftlich erschien.
»Ich tue Ihnen einen Gefallen, weiter nichts.«
Nadine, die bereits für ihren nächsten Live-Auftritt im Fernsehen hergerichtet war, verzog ihren korallenrot glänzenden Mund zu einem ungläubigen Lächeln. »Sie, Lieutenant-mit-den-versiegelten-Lippen, bieten mir aus freien Stücken und aufgrund Ihres ausgeprägten Sinns für Freundschaft Informationen zu laufenden Ermittlungen an...«
»Genau.«
»Eine Sekunde.« Nadines Gesicht verschwand kurz vom Bildschirm. »Ich habe nur schnell den Kalender gecheckt. Dort steht zuverlässig, dass Weihnachten, auch wenn es momentan danach aussieht, nicht auf denselben Tag wie Ostern gefallen ist.«
»Ich hoffe, Sie haben ein Einsehen mit mir, wenn ich mir eben vor Lachen auf die Schenkel klopfe. Also, wollen Sie die Infos oder nicht?«
»Ja, ich will.«
»Ein hochrangiges Mitglied der New Yorker Polizei bestätigt, dass zwischen dem Mord an Bryna Bankhead und dem an Grace Lutz ein Zusammenhang besteht.«
»Warten Sie.« Sofort wurde Nadine ganz die gewiefte Journalistin. »Bisher gab es noch keine offizielle Aussage dazu, ob der Tod von Bryna Bankhead ein Unfall, Selbstmord oder Mord gewesen ist.«
»Es war Mord. Das wird Ihnen hiermit offiziell bestätigt.«
»Meinen Informationen zufolge ist Grace Lutz einem Sexualmord zum Opfer gefallen.« Jetzt hatte Nadines Stimme einen durch und durch geschäftsmäßigen Klang. »Trifft das auch auf Bryna Bankhead zu? Haben die Opfer sich gekannt, und haben wir es mit ein und demselben Verdächtigen zu tun?«
»Stellen Sie mir keine Fragen, Nadine. Dies ist schließlich kein Interview. Beide Opfer waren junge, allein stehende Frauen, die sich am Abend ihres jeweiligen Todes mit jemandem getroffen haben, zu dem es vorher nur durch E-Mails oder in einem Chatroom Kontakte gab.«
»In was für einem Chatroom? Wo haben sie sich getroffen?«
»Halten Sie die Klappe, Nadine. Bisher deutet alles darauf hin, dass beiden Opfern, wahrscheinlich ohne ihr Wissen, im Verlauf des Abends illegale Substanzen verabreicht worden sind.«
»So genannte Date-Rape-Drogen?«
»Sie sind wirklich schnell. Dazu gibt es jedoch von mir keinen Kommentar. Freuen Sie sich über das, was Sie von mir bekommen haben. Mehr ist nämlich nicht drin.«
»Spätestens in neunzig Minuten bin ich frei. Ich treffe Sie, wo immer Sie wollen.«
»Heute Abend nicht mehr. Ich werde es Sie wissen lassen, wo und wann ich mich mit Ihnen treffen will.«
»Warten Sie!« Wenn es möglich gewesen wäre, wäre Nadine wahrscheinlich aus dem Monitor gehüpft. »Geben Sie mir noch was über den Verdächtigen. Haben Sie eine Beschreibung oder einen Namen?«
»Wir gehen allen Spuren nach und so weiter und so fort.« Damit brach Eve zu Nadines wilden Flüchen die Übertragung schlicht ab, ging zufrieden hinüber in die Küche, organisierte sich dort einen
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