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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wurde ermordet.«
    »Das ist unmöglich!« Wie von unsichtbaren Schnüren gezogen schüttelte sie langsam ihren Kopf. »Das ist unmöglich.«
    Eve ließ sie weinen. Sie wusste, dass in der ersten Trauer alles andere unterging.
    »Er ist unterwegs«, flüsterte Peabody ihr zu.
    »Gut. Besorgen Sie ihr ein Glas Wasser oder so.«
    Sie saß neben der schluchzenden Frau und sah sich verstohlen in dem Wohnzimmer um. Auch hier waren Bücher wie Schätze in Regalen aufgereiht. Es herrschte eine Atmosphäre von ruhiger Ordnung und Stabilität, wie man sie oft in soliden Familien der Mittelklasse fand. Auf einem Tisch stand eine gerahmte Holographie von Grace.
    »Was ist mit meinem Baby passiert?«
    Eve sah in Mrs Lutz’ zutiefst unglückliches Gesicht. »Grace hat sich gestern Abend mit einem Mann getroffen, mit dem sie bis dahin per E-Mail und in Chatrooms Kontakt gehabt hatte. Wir glauben, dass er ihr im Verlauf des Abends heimlich eine Substanz, wie sie bei so genannten Date Rapes, also bei Vergewaltigungen von Frauen im Rahmen von Verabredungen, verwendet werden, in den oder die Drinks geschüttet hat.«
    »O Gott.« Mrs Lutz schlang sich die Arme um den Bauch und wiegte sich schmerzlich hin und her. »Oh, mein Gott.«
    »Dann scheint er mit ihr in ihre Wohnung gegangen zu sein und ihr dort weitere Drogen eingeflößt zu haben, bis sie schließlich an einer Überdosis gestorben ist.«
    »Sie hätte niemals irgendwelche Drogen genommen.«
    »Wir glauben nicht, dass sie etwas davon wusste, Mrs Lutz.«
    »Er hat sie ihr gegeben, um sie...« Ihre Lippen bildeten einen dünnen, weißen Strich, sie atmete so tief wie möglich ein, und dann atmete sie stöhnend wieder aus. »... um sie vergewaltigen zu können.«
    »Das nehmen wir an. Ich...« Wie weit durfte man gehen, überlegte Eve. Inwieweit konnte man helfen? »Mrs Lutz, vielleicht ist es ein kleiner Trost für Sie zu wissen, dass Grace sicher weder Angst noch irgendwelche Schmerzen hatte.«
    »Weshalb sollte irgendwer ihr so was antun? Was für ein Menschen tut einem unschuldigen jungen Mädchen so was an?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, aber ich kann Ihnen versichern, dass wir ihn finden werden. Doch dabei müssen Sie mir helfen.«
    Mrs Lutz legte ihren Kopf nach hinten. »Was kann ich denn noch tun, wenn sie nicht mehr ist?«
    »Hatte sie einen Freund?«
    »Robbie. Robbie Dwyer. Sie waren auf der High School und zu Anfang ihrer Collegezeit zusammen. Er ist ein netter Junge. Seine Mutter und ich gehören demselben Buchklub an.« Ihre Stimme geriet ins Schwanken. »Ich nehme an, wir hatten gehofft, dass mehr aus dieser Sache würde, aber es war wohl eher eine Freundschaft als eine Romanze. Grace wollte in die City ziehen, und Robbie bekam hier eine Anstellung als Lehrer. Dadurch haben sie sich auseinander entwickelt.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Falls Sie denken, dass Robbie in der Lage wäre, so etwas zu tun, irren Sie sich. Ich kenne ihn, seit er ein Baby war. Außerdem hat er inzwischen ein sehr nettes anderes Mädchen kennen gelernt.«
    »Hat Grace jemals davon gesprochen, dass es einen anderen gibt, für den sie sich oder der sich für sie interessiert? Jemanden in der City?«
    »Nein, eigentlich nicht. Sie hat sehr hart gearbeitet und nebenher studiert. Sie ist ein sehr zurückhaltender Mensch. Meine Gracie ist sehr scheu. Es fällt ihr schwer, Bekanntschaften zu schließen. Deshalb habe ich sie ja ermutigt, in die Stadt zu ziehen.« Wieder brach sie ab. »George wollte, dass sie wie er an der Schule unterrichtet und hier bei uns zu Hause wohnen bleibt. Ich habe sie vorsichtig dazu gedrängt, ein eigenes Leben zu beginnen, weil ich dachte, dass sie endlich flügge werden muss. Jetzt habe ich sie verloren. Werden Sie mich zu ihr bringen? Wenn George nach Hause kommt, bringen Sie uns dann zu unserem Baby?«
    »Ja. Dann bringe ich Sie zu ihr, Mrs Lutz.«
     
    Commander Whitney war gerade am Link, winkte Eve jedoch herein. Sein großflächiges Gesicht wies derart viele Falten auf, dass es sie an eine Karte denken ließ, in der neben dem Stress, den er täglich erlebte, und neben den Kämpfen, die er täglich focht, ebenso seine Autorität deutlich eingezeichnet war. In seinem kaffeebraunen Anzug, der fast so dunkel war wie seine Haut, wirkte er vierschrötig und zäh. Eine Mischung, aufgrund derer er, wie Eve häufig dachte, hinter einem Schreibtisch ebenso natürlich wirkte wie im Feld.
    Auf der rechten Ecke seines Schreibtischs stand eine mit Wasser gefüllte

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