Das Lächeln des Killers
Wasser dafür. Das hat meistens auch gereicht.«
»Genauso wie es reichen müsste, wenn man dieses Ding einfach im Mülleimer verschwinden lässt.« Obwohl sie ziemlich sicher war, dass Summerset das Hemd aus dem Recycler ziehen, die Flecken mit irgendeinem haushaltstechnischen Zaubermittel entfernen und es wieder im Schrank bei ihren anderen Hemden landen würde. Und zwar so gut wie neu.
»Sehen Sie zu, ob Sie einen Termin mit McNamara kriegen. Ich würde gerne mit ihm reden, um zu hören, was er uns über die Partnerschaft, den Skandal und Sex-Drogen erzählt.«
Während Peabody den Anruf tätigte, hörte Eve die eingegangenen Nachrichten auf ihrem Handy ab und steckte es, da es weder von McNab noch von Feeney irgendwelche Neuigkeiten gab, knurrend wieder ein.
»Dr. McNamara ist momentan geschäftlich unterwegs und erst in ein paar Tagen zurück. Ich habe sowohl bei seiner Sekretärin als auch auf seiner Mailbox eine Nachricht hinterlassen, dass er sich bei Ihnen melden soll.«
»Okay, dann verschieben wir die Unterhaltung und fangen stattdessen mit dem ersten Typen auf der Käuferliste, einem gewissen Lawrence Q. Hardley, an.«
»Zweiunddreißig Jahre, allein stehend, weiß, männlich. Die Familie hat in den späten Zwanzigern ein Vermögen im Silicon Valley gemacht. War nie verheiratet und hat bisher keine registrierte Partnerschaft gehabt. Sein Auszug aus dem Strafregister und seine Militärakte sind völlig sauber.«
»Und es sind niemals Fingerabdrücke von ihm genommen worden?«
»Nein. Er lebt seit neunundvierzig in New York. Stellvertretender Geschäftsführer des hiesigen Zweiges des Familienunternehmens, zuständig vor allem für das Marketing. Seine offiziellen Einkünfte aus Gehalt, Investitionen, Dividenden sowie Spesen belaufen sich auf jährlich fünf Komma zwei Millionen.«
Peabody betrachtete eingehend das Foto, das zusammen mit den Daten auf dem Bildschirm ihres Handcomputers erschienen war. »Und sieht dazu echt gut aus. Vielleicht verliebt er sich ja Hals über Kopf in mich, bittet mich, seine Frau zu werden, und ich bekomme endlich einen Lebensstandard geboten, der meiner angemessen ist.«
So entwickelte es sich leider nicht. Hardley zeigte keinerlei Interesse an der Polizistin, blickte jedoch seinem hübschen Sekretär mit leuchtenden Augen hinterher. Als er sich weigerte, Eves Fragen zu beantworten, bevor er nicht mit seinem Anwalt Rücksprache gehalten hätte, hegte sie die leise Hoffnung, dass er es womöglich war.
Es dauerte geschlagene zwanzig Minuten, ehe ihm sein Anwalt zur Verfügung stand, und dann nochmals über eine viertel Stunde, bis die standardmäßige Befragung, bei der sich sein Rechtsbeistand per Videoleitung zugeschaltet hatte, abgeschlossen war.
Was für eine Zeitvergeudung, dachte Eve genervt, als sie wieder im Wagen saß.
»Warum hat er uns nicht gleich gesagt, dass er schwul ist?«, fragte Peabody verwundert. »Und dass er für die beiden Nächte ein wasserdichtes Alibi nachweisen kann?«
»Manche Menschen haben offenbar selbst heute noch Probleme mit Homosexualität, selbst wenn es ihre eigene ist. Aber jetzt zur Nummer zwei.«
Nachdem sie drei der Männer von der Liste streichen konnten, gab Eve Peabody für den Rest des Tages frei. Da sie sich ihrer Verantwortung bewusst war, stellte sie, obwohl es ihr ganz und gar nicht behagte, den Motor ihres Wagens vor der Haustür ihrer Assistentin ab und wandte sich ihr zu.
»Also, werden Sie jetzt mit ihm Pizza essen oder was?«
»Ich weiß nicht.« Peabody zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich glaube, eher nicht. Dann wird sicher alles nur wieder furchtbar kompliziert. Vor allem, da er ein echtes Arschloch ist«, fügte sie in wehmütigem Ton hinzu. »Er hat wirklich schlimme Dinge über Charles gesagt.«
Eve rutschte auf ihrem Sitz herum und wünschte sich, sie könnte das, wenn auch begrenzte, Mitgefühl verdrängen, das sie mit McNab empfand. »Ich nehme an, es ist für einen Mann vielleicht ein bisschen schwierig, wenn er denkt, dass er gegen jemanden wie Charles bestehen muss.«
»Es ist nie die Rede davon gewesen, dass wir eine richtige Beziehung miteinander haben, derentwegen man sich nicht mehr mit anderen treffen kann. Deshalb steht es ihm nicht zu, mir Vorschriften zu machen, wie ich mein Leben leben soll. Er hat nicht das Recht, mir zu sagen, wen ich treffen und mit wem ich befreundet sein darf oder nicht.« Peabody sah Eve mit zornblitzenden Augen an. »Und selbst wenn ich jemals mit
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