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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Der Kater hatte sich in letzter Zeit seltsam benommen, und ihr kam der schreckliche Gedanke, dass jemand das Tier vielleicht vergiftet haben könnte. Doch Woodrow hatte sich zufrieden auf dem Teppich zusammengerollt, also verwarf Mary diese Idee gleich wieder.
    Wenn das hier vorbei ist ...
    Die Worte hallten in ihr nach, quälten sie und weckten eine unermessliche Sehnsucht nach Wolf in ihr. Sie liebte ihn, und ohne ihn fühlte sie sich unvollkommen. Auch wenn Mary nachvollziehen konnte, warum er glaubte, es sei im Moment besser, sich von ihr fernzuhalten, so stimmte sie dem ganz und gar nicht zu. Nach dem heutigen Zusammenstoß mit Dottie Lancaster und Cicely Karr war es sowieso unsinnig. Sie hätte sich genauso gut auf die Hauptstraße stellen und laut herausschreien können, dass sie zu Wolf Mackenzie gehörte.
    Was immer er von ihr wollte, sie würde es ihm geben. Tante Ardith hatte sie in dem Glauben erzogen, dass Intimität ausschließlich der Ehe Vorbehalten war, sollte eine Frau aus irgendeinem unerfindlichen Grund denken, sie könne ohne diesen einen Mann nicht leben. Während Mary akzeptiert hatte, dass Menschen auch ohne Trauschein intim wurden, hatte sie für sich selbst diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen - bis sie Wolf kennengelernt hatte. Wenn er sie nur für eine kurze Zeit wollte, so war das besser als nichts. Selbst ein einziger Tag mit ihm zusammen würde ihr immer eine wunderbare Erinnerung bleiben, von der sie in den langen einsamen Jahren ohne ihn zehren könnte. Ein Traum wäre es natürlich, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen, aber darauf konnte sie nicht hoffen. Er war zu verbittert und zu misstrauisch, er würde wohl nie eine Anglo-Frau wirklich an sich herankommen lassen. Er würde ihr seinen Körper anbieten, auch seine Zuneigung, aber nie würde er eine feste Bindung mit Mary eingehen und ihr sein Herz schenken.
    Weil sie ihn liebte, würde sie auch nicht um mehr bitten, als er ihr geben konnte. Sie wollte nicht, dass sich Wut oder Schuld zwischen sie drängten. So lange sie konnte, wollte sie ihn glücklich machen.
    Er hatte sie gebeten, ihr Haar offen zu tragen. Es lag ihr wie ein seidiger Schleier auf den Schultern. Heute Morgen hatte sie überrascht ihr Spiegelbild betrachtet. Wie die lockere Frisur ihr Gesicht umschmeichelte! Ihre Augen hatten richtig geleuchtet. Das Haar offen zu tragen war etwas, das sie für ihn tun konnte. Sie sah feminin damit aus, so wie sie sich durch ihn fühlte.
    Nach den Streitereien würde ihr sowieso niemand mehr glauben, dass sie der Sache neutral gegenüberstand. Wenn sie ihm nur sagen könnte, was passiert war, würde er erkennen, dass es keinen Sinn machte, den Schein aufrechtzuerhalten. Auf einmal fühlt sie sich erleichtert.
    Mary wollte sich schon eines von ihren formlosen Hauskleidern anziehen, als sie in den Spiegel im Schlafzimmer schaute und innehielt. Sie erinnerte sich wieder an jenen ersten Tag, an dem sie Wolf kennengelernt hatte. Als er sie in Joes alten Jeans erblickte, hatten seine Augen kurz aufgeflackert. Sie wollte, dass er sie wieder so ansah. Aber das war höchst unwahrscheinlich, solange sie diese ... diese Futtersäcke trug!
    Plötzlich war sie mit ihrer gesamten Garderobe unzufrieden. Ihre Kleider waren ausnahmslos bieder, fad und viel zu weit. Ihre zierliche Figur würde in leichter Baumwolle und fröhlichen Farben viel besser zur Geltung kommen, oder auch in engen Jeans. Mary drehte sich um und musterte kritisch ihren Po. Es war eigentlich ein hübsches Hinterteil, und sie sah keinen Grund, warum sie es verstecken sollte.
    Entschlossen zog sie ihr „gutes" Kleid wieder an und griff nach ihrer Handtasche. Ruth würde sicherlich keine große Auswahl in der neuesten Mode bieten, aber bestimmt würden sich Jeans, Röcke und endlich einmal ein paar hübsche und vor allem passende Blusen finden lassen.
    Und in ihrem ganzen Leben würde sie nie wieder „vernünftige" Schuhe anprobieren.
    Die grauen Wolken hielten, was sie versprachen. Als Mary in die Stadt fuhr, begann es zu regnen. Die Farmer und Rancher würden sich über diesen Regen freuen, das Land würde das Wasser gierig aufsaugen. Tante Ardith wäre nie bei Regen aus dem Haus gegangen, aber Mary machte es nichts aus. Beim einzigen Damenbekleidungsgeschäft in der Stadt hielt sie an. Sicherlich nicht die Mode, die man in Paris auf dem Laufsteg sah, überlegte Mary, als sie die Boutique betrat. Aber Mary kaufte drei Paar Jeans, zwei leichte Baumwollpullover und

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