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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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rauschende Wasser an ihm herunterlief. So konnte er nicht zu ihr ins Bett krabbeln. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war, dass er sie die ganze Nacht bedrängte. Heute Abend brauchte sie Trost, nicht Lust. Aber würde er sich unter Kontrolle haben? Er hatte zu lange keine Frau gehabt, und er verzehrte sich schon so lange nach ihr ...
    Er wusste, was er zu tun hatte, und seine seifige Hand glitt an seinem Körper hinab. Wenigstens ein kleines bisschen Kontrolle. Aber er würde sich eher selbst die Kehle durchschneiden, als noch einmal diesen hilflosen Ausdruck in ihren Augen ertragen zu müssen.
    Als Wolf aus dem Bad zurückkam und sich zu ihr legte, bewegte Mary sich nicht. Erst als er die Nachtlampe ausschaltete, rollte sie sich auf die Seite. Auch er drehte sich und zog sie mit einem Arm fest an sich. Sie seufzte, und er fühlte, wie sich die Anspannung in ihr löste, als Mary sich an ihn schmiegte.
    „Das ist schön“, flüsterte sie.
    „Du hast keine Angst?“
    „Vor dir? Nein, vor dir niemals.“ Sie streckte den Arm nach hinten und legte ihre Hand an seine Wange. „Morgen früh ist alles wieder in Ordnung. Heute bin ich einfach zu müde, um es verarbeiten zu können. Wirst du mich die ganze Nacht halten?“
    „Wenn du es möchtest.“
    „Ja, bitte.“
    Er schob ihr Haar zur Seite und küsste sie leicht auf den Hals, genoss den kleinen Schauer, der sie durchfuhr. „Es wird mir ein Vergnügen sein“, murmelte er sanft. „Gute Nacht, Kleines.“
    Das Gewitter weckte sie. Der Morgen graute gerade, das Licht war fahl, noch düsterer durch die dunklen Wolken, die den Himmel verhingen. Der Sturm erinnerte sie an die Gewitter im Süden. Blitze zuckten am dunklen Himmel, die Luft vibrierte mit dem Donnergrollen. Träge zählte sie die Sekunden zwischen den hellen Blitzen und dem Donner. Sieben Sekunden. Der Sturm war also noch sieben Meilen entfernt. Heftiger Regen trommelte auf das alte Dach. Es war wunderbar.
    Mary fühlte sich überaus lebendig und zugleich zutiefst ruhig, so als warte sie auf etwas. Das Gestern war vorbei, es konnte sie nicht mehr verletzen. Nur das Heute zählte, die Gegenwart. Und ihre Gegenwart war Wolf.
    Er war nicht mehr im Bett, aber sie wusste, dass er die ganze Nacht neben ihr gelegen hatte. Selbst im Schlaf hatte sie ihn wahrgenommen, hatte seinen starken Arm gefühlt. Zusammen in einem Bett zu schlafen weckte ein so tiefes, inniges Gefühl, dass sie es mit Worten nicht aus-drücken konnte. So als sei es Vorsehung. Vielleicht war es das ja. Mary hoffte es.
    Wo war er? Sie glaubte, den Duft von Kaffee wahrzunehmen, und stand auf. Um sich zu kämmen und zu waschen, ging sie geschwind ins Bad. Zurück im Schlafzimmer, zog Mary sich an. Der BH, den sie anlegte, schien sie mit einem Mal einzuengen, so warf sie ihn wieder fort. Ein seltsames Pochen hatte plötzlich ihren ganzen Körper erfasst. Das Gefühl der Erwartung nahm zu. Selbst ein Slip war ihr zu viel. Sie schlüpfte in ein weites Hauskleid und ging barfuß nach unten.
    Wolf war weder im Wohnraum noch in der Küche, nur eine leere Kaffeetasse im Spülbecken erklärte den Duft von frischem Kaffee, der noch im Raum hing. Die Küchentür stand offen, das Fliegengitter ließ die frische Regenluft hereinströmen. Wolfs Truck stand noch an der Verandatreppe.
    Es verging nicht viel Zeit, und Mary hatte Wasser gekocht und einen Teebeutel in einen Becher gehängt. Sie setzte sich an den Tisch und schaute durch das Fenster auf die Regenwand. Es war kühl, und in dem dünnen Baumwollkleid zogen sich ihre Brustspitzen vor Kälte zusammen. Vor nicht allzu langer Zeit wäre ihr das peinlich gewesen, doch jetzt dachte sie an Wolf.
    Sie war auf halbem Weg zum Spülbecken, den leeren Teebecher in der Hand, als Wolf auf der anderen Seite des Fliegennetzes auftauchte. Durch die feinen Maschen sah er unbeweglich zu ihr hin, die Kleidung klebte durchnässt an seinem Körper, Regenwasser lief ihm über Stirn und Gesicht. Mary verharrte, drehte den Kopf und nahm den Anblick in sich auf.
    Er sah wild aus, ungebändigt und frei, die blitzenden Augen leicht zusammengekniffen, die Beine gespreizt. Mit jedem Atemzug hob und senkte sich seine Brust. Mary konnte die Ader an seinem Hals pochen sehen. Auch wenn er regungslos stand, spürte sie beinah das angespannte Vibrieren in seinem ganzen Körper. Und in diesem Moment wusste sie, dass er sie nehmen würde. Das war es, worauf sie gewartet hatte.
    „Ich werde immer ein Halbblut sein", erklärte er rau,

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