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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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geblieben. Und dann war sie in die Stadt gekommen, eine Anglo-Frau, die sich nicht in die Gemeinde eingegliedert, sondern auf die Seite der Mackenzies geschlagen hatte. Mit ihrer Hilfe hatte Joe etwas erreicht, das nur wenigen zuteil wurde. Immer mehr Stimmen wurden laut, wie gut es war, dass der Mackenzie-Junge auf die Akademie gehen würde. Cathy Teele hatte Wolf sogar den attraktivsten Mann in der Stadt genannt. Die Grenze zwischen den Bewohnern des Städtchens und den Mackenzies begann zu verschwimmen, und irgendjemand, in dem ein tief sitzender Hass loderte, ertrug das nicht.
    Mary war der Auslöser. Sie war der Grund für die furchtbaren Vorkommnisse. Sollte Wolf irgendetwas zustoßen, dann war es allein ihre Schuld.

9. KAPITEL
    Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Das Wissen, dass sie es war, die das alles in Bewegung gesetzt hatte, quälte Mary und ließ sie keinen Schlaf finden. Sie wälzte sich rastlos und weckte Wolf damit auf. Er fühlte ihre Unruhe, aber er führte es auf die falsche Ursache zurück. Er flüsterte beruhigend auf Mary ein und zog sie zu sich heran. Dieses Mal liebte er sie sanft und zärtlich. Danach schlief sie tief und fest wie ein Kind, bis er sie im Morgengrauen weckte. Sie hieß ihn ohne Fragen willkommen.

    Joe fuhr vor, als Mary und Wolf gemeinsam in der Küche das Frühstück zubereiteten. Wortlos fügte Wolf mehr Eier in die Schlüssel, um sie für Rührei zu schlagen. Mary lächelte, dabei legte sie selbst mehr Speckstreifen in die Pfanne. „Woher weißt du, dass er hungrig ist?“ „Er ist wach, oder nicht? Mein Junge hat immer einen Bärenhunger.“
    Joe kam zur Hintertür herein und steuerte direkt auf die Kanne mit frischem Kaffee zu. „Morgen.“
    „Guten Morgen. In zehn Minuten gibt’s Frühstück.“ Joe grinste sie an, und Mary lächelte zurück. Wolf musterte sie durchdringend. Sie wirkte matt heute Morgen, ihre Haut schimmerte noch zarter als sonst, unter ihren Augen lagen dunkle Ringe. Sicher, sie lächelte, aber er sorgte sich, weil Mary so zerbrechlich aussah. Hatte er sie mit seinem Liebesspiel ausgelaugt? Oder nagten die Erinnerungen an den Überfall an ihr? Er nahm an, dass es Letzteres war, denn auf ihn hatte sie jedes Mal leidenschaftlich reagiert, wenn er sie zu sich herangezogen hatte. Zu wissen, dass sie immer noch Angst hatte, machte Wolf umso entschlossener, den Übeltäter zu stellen. Sobald Eli Baugh die Pferde abgeliefert hätte, würde Wolf sich auf Spurensuche begeben.
    Joe blieb mit seinem Wagen dicht hinter Mary, als sie zur Schule fuhr. Er verabschiedete sich auch nicht sofort, wie sie eigentlich erwartet hatte. Es war noch früh am Morgen, die Schüler würden erst in einer Weile ins Gebäude strömen, und so begleitete Joe Mary über den leeren Korridor und überprüfte sogar die Klassenzimmer. Sie seufzte. „Hier bin ich sicher.“
    „Ich warte nur, bis ein paar andere Leute auftauchen.“ „Hat Wolf dir gesagt, dass du das tun sollst?“
    „Nein. Das brauchte er nicht.“
    Wie kommunizierten die beiden denn? Per Telepathie? Vater und Sohn schienen stets genau zu wissen, was der andere dachte. Es war beunruhigend. Sie konnte nur hoffen, dass keiner von beiden ihre Gedanken lesen konnte. Denn diese drehten sich in letzter Zeit sehr oft um höchst erotische Dinge.
    Sie fragte sich, wie die Schüler und Lehrer wohl auf Joes Anwesenheit reagieren würden. Er übernahm ganz offensichtlich die Rolle des Leibwächters für Mary. Würde das eine neuerliche Gewalttat heraufbeschwören? Mary wurde übel. Ja, die Möglichkeit bestand. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie recht hatte. Die Aussicht, die Mackenzies könnten in der Stadt akzeptiert werden, hatte irgendjemanden dazu getrieben, Grenzen zu überschreiten.
    Sharon und Dottie erschienen am Eingang und blieben stehen, als sie Joe erblickten. „Mrs. Wycliffe, Mrs. Lancaster." Er tippte sich grüßend an den Hut.
    „Joe", erwiderte Sharon murmelnd den Gruß. „Wie geht es dir?"
    Dottie warf ihm nur einen kurzen, fast ängstlichen Blick zu und verschwand hastig in ihrem Klassenzimmer. Joe zuckte die Schultern. „Ich lerne wieder ein wenig."
    „Nur ein wenig?", meinte Sharon trocken und trat auf Mary zu. „Ich hätte wirklich nicht erwartet, dich heute hier zu sehen. Dottie und ich können deine Klasse übernehmen, das haben wir dir doch angeboten."
    „Man hat mir nur Angst gemacht. Clay hat das Schlimmste verhindert", erwiderte Mary fest. „Cathy ist diejenige, die Hilfe und

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