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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ironisch hinzu. „Ihre Eltern würden das ganz und gar nicht gutheißen."
    „Allerdings", stimmte Clay nachdenklich zu. „Vor ein paar Monaten muss Cathy ihrer Mutter wohl gesagt haben, dass Sie der attraktivste Mann in der ganzen Stadt seien und sie überhaupt nichts dagegen hätte, mit Joe auszugehen, wenn er nicht so jung wäre. Die ganze Stadt hörte davon. Mrs. Teele hat einen Anfall bekommen."
    Da war er wieder, dieser Schauer auf Marys Rücken. Es gab also eine Verbindung: Wolf. Das war kein Zufall mehr, auch wenn irgendetwas an der ganzen Sache nicht passte.
    Sie rang die Hände. „Was, wenn jemand bewusst versucht, Wolf die Schuld in die Schuhe zu schieben?"
    Clay sah überrascht aus. „Wie kommen Sie auf die Idee?"
    „Das lange schwarze Haar. Das kann nur eine Perücke gewesen sein. Der Mann hatte Sommersprossen auf der Hand. Viele. Und helle Haut.“
    Wolf erhob sich, und obwohl Mary wusste, dass sie von ihm nie etwas würde befürchten müssen, wich sie unwillkürlich einen Schritt zurück, als sie den Ausdruck in seinen Augen sah. Er sagte nichts, das brauchte er auch nicht. Eiskalte Wut raste in ihm, auch wenn er sie eisern unter Kontrolle hielt. Und genau das war es, was Mary alarmierte.
    Dann hörte sie Clays Stimme. „Ich weiß nicht ... ich meine, natürlich macht es keinen Sinn, dass Wolf ausgerechnet Sie überfallen sollte. Sie sind die Einzige, die für ihn gesprochen hat, während die anderen in der Stadt ...“
    „Noch über mich steigen würden, wenn ich tot auf der Straße läge“, beendete Wolf den Satz beißend.
    Clay konnte es nicht abstreiten. So saßen sie zusammen am Tisch und nippten nachdenklich an ihrem Kaffee, jeder damit beschäftigt, die Puzzleteile zusammenzufügen. Aber immer passte irgendetwas nicht, ganz gleich, an welche Kombination sie dachten. Blieb nur, dass der Täter Mary und Cathy zufällig ausgesucht hatte.
    Mary glaubte nicht an Zufall. Sie war überzeugt, dass jemand es auf Wolf abgesehen hatte. Aber warum wählte dieser Jemand dann ausgerechnet sie als Opfer? Um Wolf zu bestrafen, indem er die Menschen verletzte, die Partei für ihn ergriffen?
    Das waren alles nur Vermutungen, es gab keinen einzigen Beweis. Wolf lebte seit Jahren in Ruth, und nie war so etwas passiert, auch wenn seine Anwesenheit das Gewissen der Bewohner nicht zur Ruhe kommen ließ. Man mochte ihn nicht, und er würde es die Stadt nicht vergessen lassen. Dennoch ... bisher hatten sie Waffenstillstand gehalten.
    Was also hatte diese plötzliche Gewalt ausgelöst?
    Mary rieb sich die Schläfen, in denen es zu pochen begann. Sie bekam nur selten Kopfschmerzen, die Anspannung schien ihr wohl langsam zuzusetzen. Doch das wollte sie nicht zulassen. Sie war nie der nervöse Typ gewesen und hatte auch nicht vor, jetzt dazu zu werden.
    Clay seufzte und schob seine Tasse zurück. „Danke für den Kaffee. Ich schreibe den Bericht morgen fertig und komme in der Schule vorbei, damit Sie die Aussage unterschreiben können ... oder gehen Sie nicht zur Arbeit?"
    „Doch, natürlich."
    „Natürlich", murmelte Wolf mit einem düsteren Blick auf sie. Sie reckte herausfordernd ihr Kinn. Mary sah keinen Grund, warum sie nicht gehen sollte. Sie war schließlich nicht plötzlich zum Invaliden geworden!
    Clay verabschiedete sich bald, und Joe kam aus den Ställen zurück, um bei den Vorbereitungen fürs Abendessen mitzuhelfen. Mary fühlte sich aufgehoben. Sie drei hantierten in der Küche, als seien sie seit Jahren ein eingespieltes Team. Joe blinzelte Mary einmal zu, und sie errötete leicht. Es stand deutlich in den jungen und doch so weisen Augen zu lesen - das Wissen, die Belustigung, die Zustimmung. Hielt er sie und Wolf für ein Paar, weil Wolf die Nacht über bei ihr geblieben war, oder erkannte er einfach eine Veränderung an ihr? Was, wenn die ganze Stadt diese Veränderung bemerkte?
    Wolf legte Mary seine Hand an die Taille. Sie stand jetzt seit mehreren Augenblicken reglos mit der Pfanne in der Hand da. Der rote Hauch auf ihren Wangen sagte ihm, woran sie dachte, und er verspürte das schon vertraute Ziehen. Der Druck seiner Finger verstärkte sich. Mary sah zu ihm auf, die graublauen Augen verwirrt aufgerissen, als auch sie verstand. Hastig senkte sie die Lider, um das Verlangen zu verbergen, das sie nicht verdrängen konnte.
    Joe nahm ihr die Pfanne aus der Hand. „Ich denke, ich gehe besser ins Kino“, verkündete er.
    Mary riss sich aus dem sinnlichen Bann, mit dem Wolf sie so mühelos belegen

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