Das Land der MacKenzies
konnte. „Nein! Dein Unterricht.“
„Noch ein Abend schadet nicht.“
„Und ob er schadet“, beharrte sie. „Du kannst die Akademie nicht als Selbstverständlichkeit ansehen, nur weil du jetzt eine Empfehlung in der Tasche hast. Du kannst es dir nicht leisten, dich auf deinen Lorbeeren auszuruhen.“
„Sie hat recht, Sohn.“ Wolf gab sie frei. „Du darfst deine Noten nicht sacken lassen.“ Er konnte warten. Wenn auch nur mit Anstrengung.
Es war schon nach neun, als Mary die Bücher zuklappte und sich streckte. „Könntest du mich nach Hause fahren?“, bat sie Wolf und unterdrückte ein Gähnen. Es war ein anstrengender Tag gewesen.
Wolfs Miene blieb völlig ausdruckslos. „Warum bleibst du nicht hier?“ Es hörte sich mehr nach einem Befehl als nach einer Frage an.
„Das geht nicht!“
„Warum nicht?“
„Es wäre nicht recht.“
„Ich bin letzte Nacht bei dir geblieben.“
„Das war etwas anderes.“
„Inwiefern?“
„Ich war aufgeregt.“
„Ich verziehe mich“, ließ Joe sich vernehmen und setzte seine Worte sofort in Taten um.
Mary war erbost. „Musstest du das in seinem Beisein sagen?“
„Er weiß es so oder so. Erinnerst du dich, was ich dir über das ,Kein Zurück‘ gesagt habe?“
Sie hielt inne, und ein warmer Ausdruck trat in ihre Augen. „Ja, sicher. Ich will auch nicht umkehren. Aber ich kann heute nicht hierbleiben. Ich muss morgen früh in der Schule antreten.“
„Niemand wird dir einen Vorwurf machen, wenn du nicht gehst.“
„Doch, ich.“ Da war sie wieder, diese starrsinnige Miene.
Wolf stand auf. „Also schön, ich bringe dich nach Hause.“ Er verschwand für ein paar Minuten, dann kam er mit Rasierzeug und einer Garnitur frischer Wäsche aus seinem Schlafzimmer. An Joes Tür blieb Wolf stehen und klopfte. „Ich bin morgen früh wieder zurück.“
Joe öffnete die Tür barfuß und mit bloßem Oberkörper, so als hätte er sich zum Duschen bereit gemacht. „Gut. Bringst du sie zur Schule, oder soll ich das übernehmen?“
„Ich muss nicht zur Schule gefahren werden“, mischte Mary sich ein.
„Pech“, sagte Wolf nur und wandte sich wieder an seinen Sohn. „Baugh bringt morgen ein paar Pferde her, deshalb muss ich dann hier sein. Du fährst sie hin, ich hole sie ab.“
„Ich fahre mit meinem eigenen Wagen, und niemand wird mich davon abhalten!“
„Kein Problem. Dann hast du eben eine Eskorte.“ Wolf nahm ihren Arm. „Fertig?“
Mary wusste, er hatte eine Entscheidung getroffen, und nichts würde ihn davon abbringen können. Also ging sie ergeben mit Wolf zu seinem Truck. Die Nachtluft war kühl, aber Mary schmiegte sich eng an Wolf, um seine Körperwärme zu fühlen. Kaum saßen sie im Truck, als Wolf sich zu ihr beugte und seine Lippen auf ihren Mund presste. Sie hieß ihn willkommen und schob die Finger in sein Haar. Seine Nähe, seine Wärme und sein Geschmack berauschten Mary mehr als jede Droge. Wenn er sie direkt im Auto hätte nehmen wollen, sie hätte sich nicht gewehrt.
Doch er schob sie auf ihren Sitz zurück und ließ den Motor an. Schweigend saß sie auf der Fahrt neben ihm, dachte daran, wie sie sich am Morgen geliebt hatten, und wünschte, dass sie es bald wiederholen würden. Ein Gedanke ging ihr nicht mehr aus dem Kopf: Das hieß es also, eine Frau zu sein.
Woodrow wartete schon vor der Hintertür. Mary fütterte ihn - nein, sie! -, während Wolf sich duschte und rasierte. Als Mary die Treppen zu ihrem Schlafzimmer hinaufstieg, spürte sie eine tiefe Sehnsucht nach ihm.
Sie hörte ihn nicht, als er ins Zimmer kam, aber sie spürte seine Präsenz und drehte sich um.
„Das Bad gehört dir."
Wolf war nackt, sein schwarzes Haar glänzte feucht vom Duschen. Mary konnte sehen, wie erregt er bereits war. Das aufgeregte Pochen ihres Herzens wurde stärker.
Sie duschte, und zum ersten Mal in ihrem Leben benutzte sie Parfüm. Mary hatte noch nie Parfüm für sich gekauft, aber eine Schülerin in Savannah hatte ihr zu Weihnachten einen kleinen Flakon geschenkt. Der Duft war süß und exotisch.
Sie zog die Badezimmertür auf und schreckte zurück. Wolf stand im Türrahmen und wartete auf sie, die Augen zusammengekniffen, als er sie musterte. Wagemutig hatte sie auf ihr Nachthemd verzichtet, und unter seiner Musterung wurde das Pulsieren in ihr schier unerträglich. Er legte seine großen Hände auf ihre Brüste und umschloss sie ganz. Ihre Nippel waren bereits steif, bevor er sie mit den Daumen berührte. Mary blieb
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