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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Wolf überrascht. „Dich!“
    „Warum sollte ich beschützt werden?“
    „Wer auch immer für diese Taten verantwortlich ist, er will dich damit verletzen! Erst versucht er, die Schuld auf dich zu schieben, und dann überfällt er die Leute, die dich nicht so hassen, wie er es tut!“
    Wolf erstarrte. Als Mary am Vortag diese Theorie vorgetragen hatte, hatten weder er noch Clay daran geglaubt, ganz einfach, weil es keinen Sinn machte, dass Wolf angeblich Mary attackierte. Doch wenn man diese Überfälle als eine Art perverse Bestrafung sah, dann begann alles plötzlich einen erschreckenden Sinn zu ergeben. Ein Vergewaltiger hatte immer kranke Beweggründe für seine Taten, also würde wohl auch seine Logik völlig verdreht sein.
    Mary war seinetwegen überfallen worden. Weil er sich so stark zu ihr hingezogen fühlte, dass er die Kontrolle verloren hatte. Irgendein Verrückter hatte versucht, sie zu vergewaltigen, und sie zu Tode erschreckt, weil Wolfs Lust die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt hatte.
    Mit regungsloser Miene sah er zu Clay, der jetzt die Schultern zuckte. „Ich glaube das auch. Es ist das Einzige, was als Motiv herhalten könnte. Seit Mary sich mit Ihnen anfreundete und Joe half, auf die Akademie zu kommen, betrachten die Leute Sie mit anderen Augen. Manchen passt das nicht.“
    Mary rang die Hände. „Das alles ist meine Schuld, deshalb ist es das Mindeste, dass ich ...“
    „Nein!“, donnerte Wolf und sprang so heftig auf, dass sein Stuhl umkippte. Nur mit Mühe gelang es ihm, die nächsten Worte ruhig auszusprechen. „Geh nach oben, und pack ein paar Sachen zusammen. Du kommst mit zu uns.“
    Joe schlug mit beiden Handflächen auf die Tischplatte. „Das wurde auch Zeit.“ Er stand auf und begann, den Tisch abzuräumen. „Ich kümmere mich um das hier, während Sie packen“, sagte er zu Mary.
    Mary schürzte die Lippen. Sie schwankte zwischen der Freiheit, ihren Plan auszuführen - wenn er wohldurchdacht war -, und der enormen Versuchung, mit Wolf zusammenzuleben. Einerseits würde es ein schlechtes Beispiel für ihre Schüler abgeben, und die Bewohner des Städtchens wären entrüstet. Und Wolf würde jede ihre Bewegungen mit Adleraugen verfolgen. Andererseits ... sie liebte ihn und schämte sich nicht im Geringsten deswegen. Vielleicht war sie manchmal verlegen, aber einfach nur, weil sie nicht an eine solche Intimität gewöhnt war und noch nicht so recht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Aber Scham? Niemals!
    Was ebenfalls hinzukam: Wenn sie sich stur stellte und hierblieb, würde Wolf ebenfalls in ihrem Haus leben. Dann gehörten sie praktisch zur Stadt, lebten für jeden sichtbar zusammen, und das würde die Bewohner noch mehr aufbringen.
    Diese Überlegung gab schließlich den Ausschlag. Sie wollte nicht für noch mehr böses Blut in der Stadt sorgen. Das würde den Täter dann vielleicht dazu bringen, Wolf direkt zu attackieren. Oder sogar Joe.
    Wolf legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Geh“, sagte er leise und versetzte ihr einen kleinen Schubs. Und so ging Mary nach oben, um zu packen.
    Kaum dass sie die Küche verlassen hatte, wandte Clay sich an Wolf. „Sie glaubt, dass Sie und Joe in Gefahr sind. Dass dieser Verrückte auf Sie schießen wird. Und ich muss sagen, dass ich ihr da zustimme.“
    „Soll er es nur versuchen.“ Wolfs Miene war völlig ausdruckslos. „Auf dem Weg zur Schule und zurück ist Mary am verletzlichsten. Ich glaube nicht, dass dieser Kerl noch lange ruhig warten wird. Er hat zweimal hintereinander zugeschlagen und sich nur zurückgezogen, weil Sie ihn fast erwischt hätten. Sobald er sich wieder beruhigt hat, wird er nach dem nächsten Opfer Ausschau halten. Aber in der Zwischenzeit suche ich ihn.“
    Clay wollte nicht nachfragen, und doch tat er es. „Haben Sie heute etwas herausgefunden?“
    „Ich habe einige Leute von meiner Liste streichen können.“
    „Und verängstigt haben Sie sie auch.“
    Wolf zuckte nur die Schultern. „Sie werden sich wohl daran gewöhnen müssen, mich öfter in der Stadt zu sehen. Wenn ihnen das nicht passt ... Pech.“
    „Ich habe auch gehört, dass Sie die Jungs in der Schule angehalten haben, die Mädchen nach Hause zu begleiten. Die Eltern der Mädchen sind sehr dankbar dafür.“
    „Sie hätten selbst darauf kommen sollen.“
    „Hey, das hier ist eine kleine verschlafene Stadt, niemand ist an solche Zustände gewöhnt.“
    „Das ist keine Entschuldigung für Dummheit.“ Denn es war eindeutig dumm, die

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