Das Land der MacKenzies
den Autos sagte Mary: „Ich muss ein paar Dinge bei Hearst besorgen.“
„Ich bleibe direkt hinter Ihnen.“
Mit Joe im Schlepptau betrat Mary das Kaufhaus. Jeder drehte sich nach ihnen um. Joe bedachte alle mit einem Lächeln, das von seinem Vater hätte stammen können, und mehrere Leute wandten hastig den Blick ab. Mary seufzte innerlich und führte ihren hochgewachsenen Beschützer den Gang entlang.
Joe stockte kurz, als sein Blick auf Pam Hearst fiel. Sie stand wie angewurzelt zwischen den Regalen und starrte ihn an. Joe tippte sich an den Hut und folgte Mary.
Einen Augenblick später spürte er eine Hand auf seinem Arm. Er drehte sich um und sah Pam hinter sich stehen. „Kann ich mit dir reden?“, fragte sie mit leiser Stimme. „Ich ... es ist wichtig.“
Mary war weitergegangen. Joe positionierte sich so, dass er Mary im Auge behalten konnte, und sagte dann zu Pam: „Was gibt’s?“
Pam holte tief Luft. „Ich dachte mir ... vielleicht ... würdest du am Samstag mit mir zum Tanzabend gehen?“ Sein Kopf ruckte herum. „Was?“
„Ich fragte, ob du mit mir tanzen gehen willst.“
Er schob sich den Hut in den Nacken und pfiff leise durch die Zähne. „Du weißt, dass du dir Probleme einhandelst, oder? Dein Dad bringt’s fertig und sperrt dich für den Rest des Jahres in den Keller.“
„Wir haben keinen Keller.“ Sie schenkte ihm ein schüchternes Lächeln, das sofortige Wirkung auf den sechzehnjährigen Jungen zeigte. „Und außerdem ist es mir egal. Er irrt sich, irrt sich ganz gewaltig über dich und deinen Dad. Ich habe mich geschämt dafür, wie ich mich dir gegenüber benommen habe. Ich ... ich mag dich, Joe, und ich würde gern mit dir ausgehen.“
„Ja, sicher.“ Schon mit sechzehn war er Zyniker genug, um zu sagen: „Eine Menge Leute mögen mich auf einmal, jetzt, da ich die Chance habe, auf der Akademie angenommen zu werden. Schon seltsam, wie so was funktioniert, nicht?“
Hektische rote Flecken erschienen auf Pams Wangen. „Deshalb frage ich dich nicht!“
„Bist du sicher? Immerhin war ich vorher nicht gut genug, um mit Pam Hearst zusammen gesehen zu werden. Du wolltest nicht, dass die Leute von dir sagten, du würdest mit einem Halbblut ausgehen. Es hört sich natürlich ganz anders an, wenn man von dir sagt, dass du mit einem Akademieanwärter zusammen bist, was?“ „Das ist nicht wahr!“ Pam war jetzt wirklich wütend, und sie schrie fast. Mehrere Köpfe im Geschäft drehten sich zu ihr um.
„Für mich sieht es aber so aus.“
„Dann irrst du dich eben! Genau wie mein Vater!“ Wie aufs Stichwort erschien Mr. Hearst im Gang und kam auf sie zu. „Was geht hier vor? Pam, belästigt dich dieses ...“ Er wollte „Halbblut“ sagen, fing sich aber rechtzeitig und fuhr mit Mühe fort, „... dieser Junge?“
Nicht nur Joe hatte es bemerkt, auch Pam. Ihre Wangen waren jetzt hochrot. „Nein, er belästigt mich nicht! Moment, doch, tut er wohl. Er will nicht mit mir ausgehen, obwohl ich ihn darum gebeten habe! Aber er will nicht."
Jeder im Laden hatte die lauten Worte gehört. Joe seufzte. Das nannte man wohl Öl ins Feuer gießen.
Ralph Hearst lief tiefrot an und blieb so abrupt stehen, als wäre er gegen eine Wand geprallt. „Was sagst du da?" Er schien seinen Ohren nicht zu trauen.
Auch wenn ihr Vater aussah, als würde er gleich explodieren, gab Pam nicht klein bei. „Ich sagte, ich habe ihn gebeten, am Samstag zum Tanz mit mir zu gehen, und er hat abgelehnt."
Mr. Hearsts Augen erschienen Joe größer als zuvor. „Du gehst sofort ins Haus!", donnerte er. „Darüber unterhalten wir uns später!"
„Ich will aber nicht später darüber reden, ich will jetzt darüber reden!"
„Ich sagte, geh ins Haus!", brüllte Mr. Hearst und richtete sich, vor Wut schäumend, an Joe: „Und du hältst dich von meiner Tochter fern, du ..."
„Er hat sich ja die ganze Zeit von mir ferngehalten!" Pam stand ihrem Vater in nichts nach. „Ich bin es, die ihn nicht in Ruhe lässt! Es ist nämlich nicht das erste Mal, dass ich ihn frage, ob er mit mir ausgehen will. Du und alle anderen in der Stadt, ihr seid unmöglich, so wie ihr die Mackenzies behandelt. Mir reicht’s! Miss Potter ist die Einzige, die genug Mumm hat und sich für das einsetzt, was richtig ist."
„Das ist alles nur ihre Schuld! Diese selbst ernannte Samariterin ..."
„Sprechen Sie besser nicht weiter." Es waren die ersten Worte, die Joe sagte, aber etwas in seiner ruhigen Stimme und den kühlen
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