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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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griff er nach ihrer Unterhose, stopfte sie sich in die Tasche, zog Mary in seine Arme und stand auf.
    „Ich kann laufen“, ließ sie ihn wissen, während sie ihre Arme um seinen Nacken schlang.
    „Ich weiß.“ Er grinste. „Es ist nur viel romantischer, wenn ich dich ins Haus trage, um Liebe zu machen.“ „Aber das haben wir doch gerade erst getan ...“
    Seine schwarzen Augen glühten. „Ach ja?“
    Wolf wollte gerade den Futtermittelladen betreten, als es ihm wie ein kalter Hauch über den Nacken fuhr. Weder hielt er an, noch drehte er sich um, denn das hätte denjenigen, der ihn beobachtete, alarmiert. Nur mit den Augen suchte Wolf die Gegend so weit wie möglich ab. Das Gefühl der drohenden Gefahr war wie eine Hand, die ihn berührte. Irgendjemand verfolgte ihn. Wolf verfügte über einen sechsten Sinn, trainiert und erfahren durch die Jahre in der Armee und verstärkt durch das mystische Erbe seiner Vorväter.
    Er wurde nicht nur einfach beobachtet, er konnte die Wellen des Hasses spüren, die ihm entgegenschlugen. Er betrat den Laden und sprang sofort zur Seite, presste sich mit dem Rücken an die Wand und sah vorsichtig zur Tür hinaus. Die Gespräche im Laden verstummten abrupt, aber Wolf kümmerte sich nicht um das lastende Schweigen. Adrenalin pumpte durch seine Adern, ihm war nicht einmal bewusst, dass seine Hand automatisch nach dem Bärentöter griff. Vor sechzehn Jahren hatte er ihn in einem wunderschönen Land mit tropischem Klima, in dem Blut und Tod regierten, immer in einem Halfter um die Brust getragen. Erst als seine Hand nichts fand als weichen Hemdstoff, wurde Wolf klar, dass die alten Angewohnheiten wieder die Oberhand gewonnen hatten.
    Und mit plötzlicher Gewissheit erkannte er, dass es der Mann sein musste, den er jagte. Irgendwo da draußen stand dieser Kerl und starrte Wolf aus hasserfüllten Augen nach. Wut schäumte in Wolf auf. Er brauchte kein Messer. Ohne ein Wort nahm er seinen Hut ab und zog seine Stiefel aus. Der Hut musste weg, weil er störte und ihn größer machte, die Stiefel würden zu viel Lärm verursachen. Auf Socken huschte er an der Gruppe verdutzt schweigender Männer vorbei. Nur einer wagte ein leises „Was ist denn los?“
    Wolf nahm sich nicht die Zeit für eine Antwort. Er schlüpfte zur Hintertür hinaus. Er bewegte sich geräuschlos und fließend. Jede sich bietende Deckung nutzend, arbeitete er sich Gebäude für Gebäude vor, hin zu der Stelle, an der er den Mann vermutete, sodass er in seinem Rücken auftauchen würde. Natürlich wusste Wolf nicht sicher, wo der Kerl sich versteckte, aber er hatte den besten Platz für einen Beobachtungsposten ausgemacht. Wenn er nur sorgfältig genug suchte, würde er eine Spur finden. Dieser Kerl wurde unvorsichtig, er machte Fehler. Und deshalb würde Wolf ihn kriegen.
    Er schlich an der Rückwand des Drugstores entlang, spürte die Wärme, die die rauen Holzplanken ausstrahlten. Peinlich achtete er darauf, nicht mit dem Hemd an die Wand zu geraten, das Scharren würde den anderen nur warnen. Hier hinten auf der Seitenstraße lag Kies, er musste vorsichtig sein, damit die kleinen Steinchen unter seinen Füßen nicht knirschten.
    Dann hörte er, wie jemand losrannte, mit schweren Schritten, so als wäre er aufgeschreckt worden. Wolf rannte zur Vorderseite des Gebäudes und ging in die Hocke, um die Fußabdrücke zu überprüfen. Es war nur ein halber Abdruck, aber Wolfs Blut begann förmlich zu brodeln. Der gleiche Abdruck, der gleiche Schuh, der gleiche leicht nach innen gerichtete Gang. Wolf sprintete los, wie das Raubtier, dem er seinen Namen verdankte. Er achtete nicht mehr darauf, keinen Lärm zu machen, rannte die Straße hinauf und sah sich um, nach links und nach rechts, ob er jemanden erblicken konnte.
    Nichts. Niemand. Die Straße war leer, keine Menschenseele weit und breit. Er blieb stehen und lauschte. Vogelgezwitscher, das Rascheln der Blätter in den Bäumen, in der Ferne ein Automotor. Sonst nichts. Kein schnelles Atmen, keine schweren Schritte.
    Wolf fluchte. Der Kerl war ein unfähiger Amateur, er war ungelenk und ging ein Risiko nach dem anderen ein. Außerdem hatte er überhaupt keine Kondition. Wäre er hier irgendwo in der Nähe, würde Wolf ihn atmen hören können. Aber irgendwie war der Kerl ihm entwischt.
    Wolf blickte auf die Häuser, die im Schatten der Bäume standen. Ruth war zu klein für ein separates Gewerbegebiet, Wohn- und Geschäftshäuser lagen bunt zusammengewürfelt an der

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