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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Art des Geschlechts der Gänse; Enten mit rothem Schnabel und schwarzer Brust; aschfarbene Krähen, eine Art Spott-Elstern von ausnehmender Häßlichkeit; Eidergänse, Trauerenten und noch verschiedene Arten Geflügel, die mit ihrem Geschrei das Echo der Uferwände wach riefen. Die Vögel bewohnen diese Nachbarschaft der Seeküste zu Millionen, und ihre Menge übersteigt wirklich jede Schätzung.
    Die Jäger, denen jede andere Jagd streng untersagt war, stillten also ihre Lust an dem Federvieh. Mehrere hundert, meist gut eßbare Vögel erlagen während der ersten vierzehn Tage dem Schrote, und brachten in die gewöhnliche aus Pökelfleisch und Schiffszwieback bestehende Tafel eine gern gesehene Abwechselung.
    Thiere fehlten also in diesen Gebieten offenbar nicht. Die Compagnie konnte leicht ihre Magazine füllen, sowie das Personal des Forts seine Speisekammern. Hiermit allein war aber die Zukunft einer Factorei nicht sicher gestellt. In so hohen Breiten war eine dauernde Niederlassung ja ohne bequemen Bezug reichlichen Brennmateriales nicht zu begründen, da es hier auch der schneidigen Kälte des Polarwinters zu widerstehen galt.
    Glücklicher Weise war das Küstengebiet bewaldet. Die Hügel, welche sich im nächsten Hinterlande erhoben, waren mit grünen Bäumen, vorherrschend mit Fichten so besetzt, daß diese fast den Namen von Wäldern verdienten. Da und dort bemerkte Jasper Hobson auch in einzelnen Gruppen Weiden, Pappeln, Zwergbirken und andere baumartige Gesträuche.
     

    Die erste Beute an Proviant. (S. 103.)
     
    Jetzt, in der warmen Jahreszeit, grünten alle diese Bäume und machten auf das Auge, gegenüber der gewohnten Nacktheit der Polarländer, fast einen fremdartigen Eindruck. Am Fuße der Hügel war der Erdboden mit kurzem Grase bedeckt, das die Rennthiere begierig aufsuchen, und von dem sie sich den Winter über ausschließlich nähren.
     

    »Das sind Fußspuren einer tanzenden Person.« (S. 107.)
     
    Man sieht also, daß der Lieutenant sich nur Glück wünschen konnte, dies neue Jagdgebiet im Norden des amerikanischen Festlandes aufgesucht zu haben.
    Kamen aber Thiere in der erwähnten Gegend fast im Ueberfluß vor, so schienen Menschen dagegen fast absolut zu fehlen. Man traf weder Eskimos an, deren Stämme mit Vorliebe die der Hudsons-Bai näher liegenden Ländereien durchstreifen, noch Indianer, welche sich so weit über den Polarkreis nur selten hinauswagen. Wirklich könnten solche Einzeljäger hier auch von einem plötzlichen und nicht selten andauernden Rückschlage der schlechten Witterung überrascht und von jeder Verbindung abgeschnitten werden. Daß Lieutenant Jasper Hobson keine Ursache hatte, sich über die Abwesenheit von Seinesgleichen zu beklagen, liegt wohl auf der Hand, da er in ihnen doch nur Rivalen hätte sehen können. Ein jungfräulicher Boden war es, den er suchte; eine Einöde, in der nur die Pelzthiere ein Asyl gefunden hätten, und hierüber sprach er öfters sehr eingehend mit Mrs. Paulina Barnett, welche sich sehr lebhaft für den Erfolg der Unternehmung interessirte. Die Reisende vergaß nie, daß sie Gast der Hudsons-Bai-Compagnie sei, und ihre Wünsche richteten sich auf ein möglichst durchgreifendes Resultat bezüglich Jasper Hobson’s Vorhabens.
    Wie groß mußte da die unangenehme Verwunderung des Lieutenants sein, als er sich am 20. Juni plötzlich angesichts eines Lagers, das erst vor mehr oder weniger langer Zeit verlassen sein konnte, sah.
    Es befand sich bei einer kleinen, schmalen Bucht, welche den Namen Darnley-Bai führt, und deren westlichste Spitze das Cap Parry bildet. An dieser Stelle sah man am Fuße eines kleinen Hügels noch Pfähle, welche zu einer Art Umzäunung gehört haben mochten, und auf den erloschenen Herden noch Haufen erkalteter Asche.
    Die ganze Reisegesellschaft lief an diesem Lager zusammen.
    Jeder fühlte, daß dieses auf Lieutenant Hobson einen sehr unangenehmen Eindruck hervorbringen mußte.
    »Das ist ein übles Ding, sagte er; lieber wäre ich auf dem Wege einer Familie Eisbären begegnet.
    – Die Leute aber, wer sie nun auch gewesen sein mögen, welche hier gelagert haben, antwortete Mrs. Paulina Barnett, sind nun schon wieder ohne Zweifel fern, und haben sich wahrscheinlich nach ihren gewöhnlichen Jagdgebieten im Süden zurückgewendet.
    – Das ist die Frage, Mistreß Paulina, entgegnete der Lieutenant. Waren es Eskimos, so sind sie voraussichtlich weiter gegen Norden gezogen. Waren es dagegen Indianer, so dürften

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