Das Lavendelzimmer: Roman (German Edition)
köstlichsten, klügsten, gefährlichsten Bücher – und auch die schönsten zum Einschlafen.
Oft, wie jetzt gerade, sitzt Jean Perdu in der Sommerküche des Mas, zerpflückt Rosmarin und Lavendelblüten, riecht mit geschlossenen Augen an diesem innigsten Provenceduft und schreibt an der Großen Enzyklopädie der Kleinen Gefühle. Ein Nachschlagewerk für Buchhändler und Buchhändlerinnen, Liebende und andere Literarische Pharmazeuten.
Unter K trägt er gerade ein: »Küchentrost. Das Gefühl, dass in der Küche auf dem Herd etwas Köstliches vor sich hin schmort, die Scheiben beschlagen und die Geliebte sich gleich mit dir an den Tisch setzen und dich zwischen zwei Löffeln zufrieden anschauen wird. (Auch bekannt als: Leben).«
REZEPTE
S o unterschiedlich wie die Landschaft der Provence ist auch ihre Küche. An der Küste Fisch, im Hinterland Gemüse, in den Bergen Lammfleisch oder aus der Not geborene Gerichte mit einer Vielzahl von Hülsenfrüchten. Die eine Gegend kocht olivenölbetont, die andere auf Weinbasis, und an Italiens Grenze gibt es Nudelgerichte. In Marseille küsst der Orient den Okzident mit Minze, Safran oder Kumin, und im Vaucluse ist das Trüffel- und Konfektparadies.
Doch einiges eint die Küchen zwischen Rhône und Côte d’Azur: schweres, kräftiges Olivenöl, Knoblauch, viele unterschiedliche Tomaten (für Salate, Soßen, Suppen, Kuchen, Pizza, Confits, Füllungen …), Ziegenkäse aus Banon und frische Kräuter. Die provenzalische Köchin verwendet übrigens nur maximal drei verschiedene Sorten, um ihre Braten und Gerichte zu würzen. Davon dann aber in rauher Menge, ob Salbei oder Lavendel, Thymian oder Rosmarin, Fenchel oder Bergbohnenkraut.
Die folgenden Gerichte sind landestypisch und begleiten die Geschichte mit ihrem Duft und ihren Farben.
Bohémienne des légumes
Eine Ratatouille -Verwandte, aber mit Auberginen aufgefüllt, verfeinert mit einer Basilikum-Tomaten-Soße. Meist mit Gemüse aus einer Farbenwelt (Rot) sowie mit sehr klein geschnittenen Stückchen.
Der Geschmack der provenzalischen Gemüsepfanne ist abhängig von der Qualität und Intensität der Zutaten. Das Gemüse muss »von der Sonne geküsst« sein, große, aber geschmacksarme »Wasserbomben« als Tomaten machen es fade. Die Aromen der frischen Kräuter sind ebenso entscheidend.
Zutaten (für 6 Personen):
2 feste Auberginen
2 große Zwiebeln
2 kleine, kräftige Zucchini
3 rote Paprikaschoten
3–6 fruchtig-würzige Tomaten (oder eine Dose Pizzatomaten)
Salz, Pfeffer, Knoblauch, frischer Thymian (nach Wahl noch Rosmarin, Lorbeer)
Für die Tomatensoße:
500 g reife, würzig-süße Tomaten
reichlich Thymian, Basilikum
3 EL mildes Olivenöl
Zubereitung:
Gemüse putzen (Paprika entkernen und mit einem Kartoffelschälmesser enthäuten, Tomaten überbrühen und »ausziehen«) und in kleine Würfel schneiden. Zuerst die Auberginen in heißem Öl in einer großen Pfanne unter beständigem Wenden anrösten (ca. 10–15 Minuten). Das restliche Gemüse danach hineingeben. Wenn es gar ist, salzen, pfeffern, mit gehacktem Knoblauch und Thymian würzen. In eine Form pressen.
Derweil eine schmackhafte Tomatensoße zubereiten: Gehäutete, entkernte Tomaten mit Kräutern langsam in Öl köcheln, bis sie sich in einen sämigen Schmelz verwandeln. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, pürieren. Mit den gestürzten Gemüsen anrichten. Die légumes mit Olivenöl zart überglänzen. Nach Wunsch Baguette und Crème fraîche dazu reichen.
Pistou
Dies ist die provenzalische Suppe, die Samy wieder aufwärmt und auch sonst die Lebensgeister weckt. Leider nichts für romantische Abende … Lesen Sie selbst, warum nicht.
In der Provence hat fast jeder ein eigenes Rezept für die Soupe au pistou. Feste Zutaten sind Bohnen (grüne, weiße oder rote), Zucchini, Tomaten, Basilikum und Knoblauch. Aber jeder verleiht der Suppe mit seiner Gartenernte oder frischem Gemüse vom Wochenmarkt seine eigene Note, zum Beispiel mit Kürbis, Steckrübe, Sellerie. Manche bereiten sie als Minestrone zu, andere bestehen auf kleinen dicken Nudeln darin, etwa Gobetti, kleinen Makkaroni oder Rigate. Und wieder andere, etwa die Menschen in Nizza, fügen einen Hauch Speck hinzu. Das Besondere ist aber die Pistou, die »Gestoßene«, eine pestoähnliche, scharfe grüne Soße, nur ohne Pinienkerne.
Klassische Zutaten (für 4 Personen):
1 Dose (Abtropfgewicht: 250 g) ital. weiße Bohnenkerne
200 g Möhren
250 g Zucchini
1 Stange Porree (oder
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