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Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Titel: Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Autoren: Christian Boris u Schommers Becker
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lang gar nicht. Was hieß das für unsere Beziehung? Auf Eis gelegt? Nicht mehr exklusiv? Wohl von allem etwas. Und eine Frau wie sie alleine in Miami? Da gab es natürlich genügend Kerle, die sich für sie interessierten. Aber irgendwie schafften wir es. Es gab und gibt ein stilles Band zwischen uns, das immer da war, bis heute, selbst in unseren Trennungsphasen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich denke, das ist es, was man wahre Liebe nennt. In den vier Tagen während des NBA-Finales entstanden übrigens auch die Oben-ohne-Fotos von Lilly am Pool des Hotels »The Setai«, wo wir uns entspannten. Die konnte man dann in ganz Deutschland gleich wieder in der BILD -Zeitung bestaunen. Mann, Mann, Mann.
    Ich habe mir, gerade in den Zeiten unserer Trennung, immer wieder die Frage gestellt: »Vermisse ich Lilly? Tut es mir weh, wenn ich sie nicht sehe, oder ist es mir egal?« Und die Antwort lautete immer: »Ja, verdammt, es tut weh, und du liebst diese Frau. Du willst dauerhaft mit ihr zusammen sein.« Und Lilly muss ganz ähnlich empfunden haben, sonst wären wir heute sicherlich kein Ehepaar, nach all dem, was noch passieren sollte.
    Erst einmal ging es darum, ihre Aufenthaltsgenehmigung für die USA zu verlängern. Lilly war zu diesem Zeitpunkt seit fünf Jahre mit einem amerikanischen Anwalt verheiratet, nur die Scheidungspapiere waren noch nicht unterschrieben. Und dieser Mann musste jetzt bezeugen, dass sie der Liebe wegen nach Amerika gekommen war und deswegen auch ihre Green Card bekommen hatte. Aber der Anwalt war nicht aufzufinden. Er befand sich für ein halbes Jahr auf einer Weltreise, und Lilly bekam deshalb ihren Pass nicht zurück. Wie gerne hätte ich sie mit nach Europa genommen, aber das ging ja nicht ohne diese Papiere. Eine blöde Geschichte! Die amerikanischen Behörden unterstellten Lilly sogar, eine Scheinehe eingegangen zu sein. Das ganze Theater hat uns quasi das komplette Jahr 2006 gekostet.
    Im April 2007 konnten wir die Angelegenheit dann endlich klären, und gleich am nächsten Tag sind wir nach Europa gereist. Mensch, was für eine Erleichterung! Ich habe ihr meine Wohnung am Zürichsee gezeigt, mein privates und berufliches Umfeld. Und ich habe Lilly auch recht bald meiner Mutter vorgestellt, als ich ein Spiel gegen Henri Leconte in Karlsruhe bestritt. Mein Geburtsort Leimen ist von da aus ja nicht weit weg. Meine Mutter mochte Lilly sofort. Das hat man ja auch nicht alle Tage. Wir waren dann die ganze Zeit über zusammen, sind gemeinsam gereist. Ich habe Lilly Wimbledon gezeigt. Mein »Wohnzimmer«, wo ich für die BBC das Turnier kommentierte. Wir waren immer irgendwie beschäftigt.
    Die Entscheidung, von Miami nach Zürich zu ziehen, war für Lilly nicht einfach. Sie ist ein sehr freiheitsliebender Mensch. Ich musste morgens ins Büro und kam erst abends zurück. Sie war allein in der Wohnung und hatte dort wenig zu tun. Die Modelaufträge hatte sie ja alle in Miami. Und es ist ein Unterschied, ob du dich nur dann und wann siehst oder plötzlich jeden Tag zusammen bist. Lilly kannte mein Leben in Europa gar nicht. Man lebt nicht einfach so in den Tag hinein. Da hatte ich viel mehr Verantwortung als in Miami, wo ständig die Sonne scheint und alles »easy« ist. Und es kam, wie es kommen musste. Im Lauf der Zeit haben wir uns immer häufiger gestritten, und irgendwann habe ich gesagt: »So geht es nicht weiter. Das ist eine Tortur für dich und für mich. Wir müssen was ändern, wenn wir unsere Beziehung retten wollen.« Lilly fühlte sich in Zürich überhaupt nicht wohl. Ich schlug ihr vor: »Du warst doch schon mal in London. Das ist für dich die Stadt. Geh nach London. Ich helfe dir, eine Bleibe zu finden. Ich kenne da Gott und die Welt.« Wir fanden dann sehr schnell eine kleine, schicke Wohnung für sie in der King’s Road in Chelsea, und bei »Laureus« habe ich ihr einen Job für PR und Marketing besorgt. Lilly spricht drei Sprachen fließend, das passte. Daraufhin verbesserte sich unsere Beziehung merklich. Ich besuchte sie oft in London und konnte in Zürich in aller Ruhe arbeiten. Das war erst einmal eine gute Lösung für uns beide. Wir waren zwar wieder räumlich getrennt, aber immer noch ein Paar, eben nur auf eine freiere Art und Weise. So verlief also das Jahr 2007, ohne dass es bei uns konkrete Pläne hinsichtlich Hochzeit oder Familienplanung gab. Aber rückblickend wird mir klar: Wir brauchten beide damals einfach noch etwas Zeit und Freiheit für uns. Hätten
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