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Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Titel: Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Autoren: Christian Boris u Schommers Becker
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ich wollte und wonach ich suchte. Und all das war durch Caroline wieder da und hat mir wirklich gutgetan. Wenn man etwas Schmerzliches erlebt, entwickelt man Techniken zum Selbstschutz. Dort, wo es wehtut, entsteht Hornhaut, auch auf der Seele. Man kappt seine Gefühle, denn Fühlen bedeutet Schmerz. Aber wenn sich dieser Prozess verselbstständigt, läuft man Gefahr, den Kontakt zu seinen Gefühlen gänzlich zu verlieren. Das war bei mir in Ansätzen der Fall. Und nun kamen die Emotionen zurück, und das fühlte sich verdammt gut an. Ich hatte wieder eine Verbindung zu mir. Es war eine erste Findungsphase, ich war auf dem Weg zurück zu mir, zurück zu meinem Selbstverständnis als Mensch und Mann. Das alles geschah im Sommer des Jahres 2005. Eine bewegte Zeit für mich.

3. UND DANN KAM LILLY!
    Sharlely Kerssenberg, erster Akt. Unbeantwortete Anrufe. Fernbeziehung ohne Pass. Finale furioso beim Formel-1-Rennen in Monaco

Im Sommer 2005 begegnete mir das Glück, aber – in Abwandlung eines Bonmots – obwohl es mir hinterherlief, war ich schneller. Das Glück hatte einen Namen: Sharlely Kerssenberg, genannt Lilly. Das alles geschah am 4. September 2005, am Geburtstag meines Sohnes Elias. Er wurde an diesem Tag sechs Jahre alt, und genau an diesem Tag lernte ich auch meine heutige Ehefrau kennen.
    Aber der Reihe nach. Wir feierten zusammen mit Freunden den Geburtstag von Elias in Miami Beach. Gegen Abend bekamen Noah und ich noch Hunger und wollten schnell eine Pizza essen gehen. Wir sind zum »Sports Café« gefahren. Sylvano Carrara, der Padrone, dem auch das »Sylvano« gehört, ist einer meiner Freunde. Ich saß mit Noah drinnen an der Bar, und wir machten uns über eine leckere Pizza Salami her. Da fiel mir draußen auf der Terrasse diese Frau auf – Baseballkappe, enge hellblaue Jeans, Lockenkopf, Traumbody, ein echter Hingucker … Plötzlich steuerte sie auf die Bar zu. Ich war sofort angeknipst und überlegte: Wie kann ich sie am besten ansprechen? Doch dann kam mir Noah zu Hilfe und fragte sie irgendwas völlig Belangloses. So kamen wir ins Gespräch, und ich hatte meine Chance. Wir unterhielten uns fünf Minuten über Sylvanos Laden und ob sie häufiger hierherkomme. Dann ging diese wunderschöne Frau zurück an ihren Tisch. Ich fragte Sylvanos Frau Zelda: »Wer war denn das?« – »Ah, das ist Sharlely. Eine Freundin, Model aus Holland, lebt hier in Miami.« – »Hast du ihre Telefonnummer?«, wollte ich wissen. »Ja«, sagte Zelda, »ich habe ihre Nummer, aber ich weiß nicht, ob ich sie dir geben darf. Ich muss sie erst fragen.« Zwei Tage später bekam ich dann über Zelda Lillys Mobilnummer. Ich sprach ihr auf den Anrufbeantworter – auf Deutsch, auf Englisch, auf Holländisch, in Suaheli – keine Antwort, über zweieinhalb Monate! »Sag mal, das gibt’s doch wohl nicht« dachte ich entnervt, »dass eine Frau so überhaupt nicht auf mich reagiert, das habe ich noch nicht so oft erlebt. Sie kann ja sagen: ›Pass mal auf, ich habe kein Interesse an dir‹ … aber so gar nichts, hm, komisch.« Ich fragte Zelda, was mit der Frau los sei. »Ja, sie hat sich natürlich auch informiert, wer du bist. Sie fragt sich, warum du sie anrufst. Es besteht doch kein Grund.« – »Ja, vielleicht bin ich der Grund, vielleicht will ich was von ihr.« – »Ja, aber das kann sie sich nicht vorstellen.« An einem Samstagmittag im November saß ich mit meinem mexikanischen Freund Luis Garcia im »Sylvano« und frage Zelda erneut: »Hör mal zu, was ist denn jetzt mit der Sharlely?« – »Hm«, sagte sie, »ich geh heute Abend mit ihr zu einer Party. Aber ich werde sie vorher hierherlocken, rein zufällig, versteht sich! Und dann hast du fünf Minuten mit ihr. Mach was draus, mein Lieber.«

    Easy Living steht in Miami ganz oben auf der Tages- und Nachtordnung, hier: Central South Beach im historischen Art-Déco-Viertel
    © Paul Chesley / Getty Images
    Ich ging mit Luis also am Abend wieder ins »Sylvano«. Wir verputzten eine Pizza, und ich wartete ungeduldig auf die Frau, die mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Gegen Mitternacht tauchte sie endlich auf, mit so einem silbernen Glitzerkleid – sie sah umwerfend aus. Das werde ich nie vergessen! Wir standen an der Bar und haben uns kurz unterhalten – endlich. »Darf ich dich am Montag sehen? Können wir uns zum Essen treffen?« – »Gerne.« – »Also dann um 21 Uhr hier zum Dinner.« – »Ja, okay. Aber ich muss jetzt wirklich los«, sagte
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