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Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Titel: Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Autoren: Christian Boris u Schommers Becker
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versichert wurde, aber immer noch teuer genug. Der teuerste Ring, den ich je gekauft habe, war übrigens der Ehering meiner Exfrau Barbara. Der Verlobungsring für Sandy steckte in meiner Tasche, als wir zur Terrasse des »Hotel Pitrizza« schlenderten. Es war wie im Film. Die Sonne hatte den Himmel in Brand gesetzt, das Meer glänzte wie getriebenes Kupfer, dazu schmeichelnde Pianomusik. Ich bestellte den teuersten Champagner, der im Keller lagerte, und ergriff das Wort: »Sandy, ich will dich heute fragen, ob du meine Frau werden willst.« Dann reichte ich ihr den Verlobungsring. Sie fiel mir weinend in die Arme und hauchte mir ein Ja ins Ohr. In der halben Stunde, die uns noch bis zum Erscheinen der Familie blieb, haben wir uns immer wieder geküsst. Es war wirklich sehr romantisch, so als hätte ein Wedding-Planer sich dieses filmreife Hollywoodszenario extra für uns ausgedacht. Um 21 Uhr erschienen Antonella und die restliche Familie. Die haben sich alle ganz ehrlich für uns gefreut. Wir sind zusammen zum Verlobungs-Dinner in ein vorzügliches Restaurant, direkt neben Flavio Briatores »Billionaire Club«, gefahren. Nach dem Essen sind wir rüber zu Flavio zum Feiern und Tanzen. Es war ein sehr gelungenes Verlobungsfest, das ich nie vergessen werde. Trotz allem, was danach noch passieren sollte. Der Brief des BILD -Kolumnisten Franz Josef Wagner hatte schon etwas Prophetisches, etwas Ahnungsvolles. Und so ganz unrecht hatte er nicht. Am 3. November 2008 hatte ich Post von Wagner:
    Lieber Boris,
    nach dem Wäschekammer-Baby (ins Museum als »Samenraub« eingegangen), nach der Scheidung von Babs und den vielen flüchtigen Affären danach, war das einzig solide an Dir Dein Vaterherz. Du warst so, wie ich Dich kannte. Voller Sorge, pflichtbewusst. Deine wechselnden Sexpartner habe ich nie ernst genommen. Du hattest feste Geliebte, Deine Kinder.
    Ich kenne Dich seit 1985, da warst Du 17 und hast Wimbledon gewonnen. Ich machte ein Interview mit Dir. Ich fragte, was Liebe ist. Was für eine dumme Frage, die man an einen 17-jährigen stellen kann.
    Das alles war 1985 – aus Boris ist kein Held geworden. Er verlobt sich gerade. Die Liebe soll sein Halt sein. Ich wünsche ihm sein Glück. Das Glück, Vater zu sein und glücklicher Mann einer anderen Frau zu sein.
    Herzlichst
    Dein F. J. Wagner
    Rückblickend frage ich mich, warum ich in diesem Fall, anders als sonst, meine Familie nicht von der Verlobung mit Sandy vorab informiert habe. Irgendwie hatte ich wohl eine Vorahnung, dass sie meine Beziehung mit ihr nicht gutheißen würden. Das hat sich dann auch leider bestätigt. Noah war sehr überrascht und leider auch sehr reserviert und nüchtern. Er ist nicht gerade vor Freude in die Luft gesprungen, was mich sehr nervös gemacht hat. Seine Meinung bedeutete und bedeutet mir sehr viel. Barbara rastete total aus und sagte dem Sinn nach: »Wie kannst du nur? Du kennst Sandy, seit sie ein kleines Mädchen ist. Das ist doch total geschmacklos. Das ist wirklich das Letzte, Boris.« Ich glaube, sie war einfach entsetzt, weil ich eine andere Frau heiraten wollte. Meine Mutter war eigentlich die Einzige aus meiner Familie, die mit meinen Hochzeitsplänen einverstanden war. Sie war immer besorgt um ihren Sohn, sagte aber, ich wäre ja alt genug, und wenn ich meinte, dass Sandy die richtige Frau für mich wäre, dann wäre das schon okay so. Sie wollte und will immer nur, dass ich glücklich bin. Nun gut, ich musste mit den Reaktionen leben. Letztlich habe ich solche tief greifenden Entscheidungen immer allein getroffen, und das mit allen Konsequenzen.
    Die große offizielle Verlobungsfeier fand – das hatten wir zusammen entschieden – im Restaurant »Käfer« in der Prinzregentenstraße in Bogenhausen statt. München war unsere gemeinsame Heimat. Sandy wurde dort geboren, und ich habe zehn Jahre in der Lamontstraße gelebt, einen Steinwurf vom »Käfer« entfernt. München war immer eine ganz zentrale, wichtige Stadt in unser beider Leben. Und das ist sie für mich immer noch. Und das »Käfer« ist ein Restaurant, wo wir beide schon Tausende Male waren – mit unseren Eltern, mit Freunden und Bekannten. Und deswegen war das auch ein heimischer Ort für uns. Eigentlich ideal für eine solche Feier. Sandys damals bester Freund Florian Orterer war – zusammen mit mir – für die Organisation verantwortlich. Und da gingen die Probleme los. Ich wollte das Ganze eher in einem kleineren Rahmen halten, sehr privat und familiär.
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