Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Momenten »He-Man«. Der Starke, der Kraftvolle, der jeden Kampf annimmt und ihn am Ende auch oft gewinnt. Ich bin immer dann am stärksten, wenn ich kämpfen muss. Das war in meiner aktiven Karriere so. Das ist bis heute so geblieben. Probleme sind für mich Herausforderungen, die behoben und gelöst werden können. Das erwartet Lilly auch von mir, und deshalb hält sie mir in solchen Stresssituationen komplett den Rücken frei.
Durch die Geburt unseres Sohnes hat sich alles noch einmal verändert. Amadeus ist ein Geschenk Gottes. Er sieht aus wie ich als Kind. Das Gesicht, die blonden Haare, die Arme, die Beine. Das ist der Wahnsinn. Klein-Boris und Klein-Amadeus sind identisch. Ich bin so unglaublich stolz auf ihn. Lilly und ich sind uns der Verantwortung bewusst, die wir für sein Leben haben. Er steht in unserer kleinen Familie im Mittelpunkt, und trotzdem versuchen wir, ihn nicht zu sehr zu verwöhnen. Wir wollen Amadeus Werte mitgeben, Charakter und Bodenständigkeit. Er soll ein guter, glücklicher und gesunder Mensch werden. Darüber hinaus ist uns wichtig, dass er seine Brüder Noah und Elias regelmäßig sieht und meine drei Söhne ein gutes Verhältnis zueinander haben. Elias passt auf Amadeus auf wie ein großer Bruder. So, wie es Noah seinerzeit mit Elias getan hat. Wenn ich sehe, wie die drei miteinander umgehen, bin ich der glücklichste Mann auf der Welt. Und durch Amadeus ist die Liebe von Lilly und mir noch einmal wertiger, intensiver und bewusster geworden.
Vorlesen mit Papa: Amadeus ist mir wie aus dem Gesicht geschnitten, Sommer 2012
© Jan Knoff
Ich hoffe sehr, dass das Kapitel »Miami« bald abgeschlossen sein wird und auch Barbara mit Elias nach Europa, vielleicht sogar nach Berlin, zieht. »London-Berlin« wäre eine entspanntere Geschichte als »London-Miami«. Und Noah, der ursprünglich in New York Business Management studieren wollte, ist inzwischen nach London gezogen. Von hier aus arbeitet er an seiner Karriere als DJ. Wir haben uns darauf verständigt, dass er seinen musikalischen Traum verfolgen kann, aber noch in diesem Jahr hier zusätzlich ein Studium beginnt. Noah ist ehrgeizig und zielstrebig. Das ist etwas, was mir sehr gefällt. Und er will unbedingt eigenes Geld verdienen. Er ist sehr schnell erwachsen geworden, ist in vielen Dingen sehr talentiert, und wir sehen uns zum Glück ja jetzt wieder regelmäßig.
Ich bin überzeugt davon, dass Noah seine Mutter genauso liebt wie mich. Manche Themen bespricht er mit ihr, manche mit mir. Wenn es um berufliche Dinge geht, bin ich Noahs erster Ansprechpartner. Ich sage zu ihm: »Ich bin ein Leben lang dein Vater. Du kannst immer auf mich zählen. Aber wenn ich dich mit Drogen oder volltrunken erwische, dann kann ich zu deinem größten Widersacher werden.« Noah weiß genau, wovon ich spreche. Aber es ist immer gut gemeint.
Das klingt vielleicht im ersten Moment sehr autoritär, aber es ist Autorität im positiven Sinne. Meinem Verständnis nach brauchen Kinder und Jugendliche klare Regeln und Vorgaben, Leitplanken. Sie sollen sich frei und selbstständig bewegen können, aber alles in einem vernünftigen Rahmen. So wurde ich erzogen, so erziehe ich auch meine Kinder. Und ich glaube, das ist der richtige Weg.
Weihnachten 2011 haben wir alle zusammen in Miami verbracht, und das war vielleicht die größte Leistung in meinem Leben überhaupt. Lilly, Amadeus, Barbara, Noah, Elias und ich. Alle zum Fest der Liebe vereint. Es war auf jeden Fall das tollste und emotionalste Weihnachtsfest überhaupt. Ich habe eine Rede gehalten und gesagt, wie glücklich es mich macht, dass die Becker-Family nach allem, was passiert ist, immer noch so zusammenhält. Das ist ja alles andere als selbstverständlich. Jeder hat seine Aufgabe, seinen Stellenwert, seine Funktion in der Familie. Keiner ist ersetzbar. Wir funktionieren alle zusammen, und meistens richtig gut. Das macht mich sehr stolz. Mit meiner Familie bin ich auf einem richtig guten Weg. Aber der endet nie. Vater bist du ein Leben lang. Die Verantwortung für deine Kinder hört nicht auf. Und dieser Aufgabe gerecht zu werden ist und bleibt für immer meine größte Herausforderung.
Ein Knutscher von Mama: Lilly und Amadeus in Wimbledon, Herbst 2012
© Michael Wilfing
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Das Wichtigste ist, dass es meinen drei Söhnen, Lilly und mir gutgeht. Dass wir glücklich sind. Auch mein Verhältnis zu meiner Tochter Anna möchte ich intensivieren,
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