Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot
Fressattacken zu schaden. Grundsätzlich ist im Stress der Stoffwechsel und die Verdauung schwach, der Körper hat im Kampf oder in der Flucht ja was anderes zu tun als zu verdauen. Deshalb rät Anke von Platen, der Gesundheits- und Ernährungscoach, in stressigen Zeiten Leichtverdauliches zu essen. »Dies lässt sich zusammenfassend beschreiben mit warm, soßig, suppig.«
Warm, soßig, suppig - das klingt nach Hühnersuppe für die Seele. Wissen Sie noch, dass viele Mamas ihren Kindern früher, wenn sie krank waren, eine Hühnersuppe gemacht haben? Mamas wussten, was gut ist, wenn es einem schlecht geht. Vielleicht können Sie diese Sitte für sich selbst aufleben lassen.
Mut: Besserwissern den Mund stopfen
Es gibt kluge Erkenntnisse, was unser Körper braucht. Es wird aber auch so viel Oberkluges erzählt: Die einen sagen, bloß keinen Salat abends, der »fault« im Körper. Allein dieses Bild zu erzeugen, finde ich widerlich. Ich glaube, das können nur Gesundheitsfanatiker erfunden haben, die auch gerne Einläufe machen und mit Begeisterung von ihren Erfahrungen erzählen. Und jeder Hinz und Hans erzählt das mit dem Brustton der Überzeugung weiter. Ich frage immer gern: Woher wisst Ihr das?
Andere oberkluge Ratgeber warnen: Nicht nach 18 Uhr essen. Auch hier die Begründung, dass der Körper später nicht mehr verdauen kann und damit jedes gegessene Gramm direkt in die Hüften spritzt. Das sind die gleichen Menschen, die uns zwei Minuten vorher von der Mittelmeerdiät vorgeschwärmt haben: Nur Olivenöl und Gemüse und einen Hauch Feta, die Menschen auf Kreta werden damit uralt.
Wissen Sie, wann die Menschen auf Kreta, Malta und Sizilien, in Andalusien, Marokko und rund ums Mittelmeer essen? Alle nach 18 Uhr! Oft erst um zehn Uhr abends. Ich will nicht behaupten, dass ich es besser weiß. Aber als Journalistin fallen mir solche Widersprüche auf. Auch, dass die meisten Tipps offensichtlich von Freiberuflern stammen müssen, die den ganzen Tag zu Hause sind. Denn: Was ist mit Menschen, die bis 18 oder 19 Uhr arbeiten? Pech gehabt? Wasser trinken? Viel Wasser?
Und ich sage nur Trennkost! Kohlehydrate und Proteine fein säuberlich trennen. Brot ist okay, aber ohne Butter und Wurst oder Käse. Käse ist okay, aber ohne Brot. Gemüse ist gut, aber Vorsicht … Ich würde den Trennkost-Befürwortern sofort glauben, wenn alle Dünnen so essen würden. Tun sie aber nicht, die meisten Dünnen essen ganz normal, alles durcheinander. Und haben Spaß dabei. Sie merken, Trennkost ist ein Reizwort für mich: Wenn Trennkost die natürliche Art zu essen wäre, wären schon ganze Völkerstämme ausgerottet. Selbst der Asiate taugt nicht als Beispiel, nicht mal der buddhistische, denn der isst auch gerne Reis mit Soße.
Der Mensch hat sich im Laufe der Evolution durch die Kunst des Kochens von Nahrungsmitteln immer weiter entwickelt, also auch das Hirn hat von Haute Cuisine profitiert. Dafür hat Urmutter Lucy gelernt, Breichen zu kochen
und Linsensuppe. Wir sollten uns erinnern: Schon immer haben die Menschen gegessen und getrunken. Seit einiger Zeit ernähren sie sich - hoch wissenschaftlich. Fröhlicher sind die Menschen dadurch nicht geworden, schlanker auch nicht. Sollten wir nicht einfach wieder essen und trinken?
Der Unfug der Ernährungswissenschaften zeigt sich an ihrem bekanntesten Ergebnis, den Vitamintabellen. Da steht drin, wie viel wir von jedem Vitamin brauchen. Am meisten brauchen wir Vitamin C - und zwar 100 Milligramm täglich. Ein Milligramm ist ein tausendstel Gramm. Haben Sie im Küchenschrank eine Waage, auf der Sie tausendstel Gramm abwiegen können? Noch spannender ist es bei Vitamin B 12. Davon brauchen Sie täglich 3 Mikrogramm, das sind drei Millionstel Gramm.
Warum gibt es solche Ernährungstabellen? Damit einige Ärzte, Apotheker, Ernährungsberater, Pharmafirmen und viele andere Ihnen und mir Vitaminpillen und andere Nahrungsergänzungsmittel ver- oder vorschreiben können? Also, bevor Sie das nächste Mal aus dem Schlaf hochschrecken: »Habe ich heute meine Dosis B12 eingenommen?« - essen und trinken Sie einfach ausgewogen.
Vertrauen: Auf unser Gefühl verlassen
Was Ihnen gut bekommt und was Ihnen guttut, wissen Sie in der Regel selbst. Doch manchmal gilt der Spruch: Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu. Wenn wir aus der Verteidigungsecke herausgekommen sind, können wir wieder lernen, uns auf unseren Instinkt zu verlassen. Wir können unseren Vorlieben und
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