Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt
ist sicher eine praktikable Möglichkeit – denn es könnte ja theoretisch alles noch viel schlimmer kommen.
Die Nachrichten aus aller Welt, mit denen wir über Fernsehen und Internet tagtäglich gespeist werden, zeigen viel Schreckliches, ja Unerträgliches. So könnte man – ebenfalls theoretisch – froh darüber sein, wenn es einem wenigstens halbwegs gut (oder schlecht) geht. Aber eine solche Einstellung führt auch dazu, dass Sie gezielt an sich und Ihren ureigensten Bedürfnissen vorbeileben. Sie verhindert, dass Sie sich weiterentwickeln, neue Wege einschlagen, Ihre Talente entfalten und zu sich selbst finden, nach dem Motto: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Heute schon auf den Bauch gehört?
Jeder von uns kann es spüren, dieses mulmige Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Es lässt sich nicht einfach wegdenken. Haben Sie am Montagmorgen Bauchschmerzen, weil Sie sich so gar nicht auf Ihre Arbeit freuen? Haben Sie ein schlechtes Gefühl, wenn Sie auf Ihrem Bürostuhl Platz nehmen? Haben Sie keine Lust mehr auf »schneller, weiter, höher«, weil es Sie im Grunde zutiefst langweilt und ganz und gar nicht erfüllt? Fühlen Sie sich ständig erschöpft und müde? Machen Ihnen Kleinigkeiten wie ein freundliches Lächeln, ein blauer Himmel am Morgen oder das wechselnde Gesicht der Natur im Lauf der Jahreszeiten keine Freude mehr?
Ich kenne einige dieser Gefühle allzu gut. Jahrelang habe ich sie weggeschoben, obwohl mein Bauch mir längst signalisierte: »Raus aus diesem Leben, aber schnell!« Der Kopf mit seinen unglaublichen Fähigkeiten hatte allerdings jedes Mal, wenn sich die Stimme des Bauches zu Wort meldete, nichts Besseres zu tun, als ihr den Mund zu verbieten. »Jetzt stell dich nicht so an. Du hast ein gutes und sicheres Einkommen, du wohnst schön und hast jede Menge materielle Besitztümer; und außerdem hast du ja auch anderen Menschen gegenüber Verpflichtungen.« So oder so ähnlich lautet der Text immer. Hauptsache, der Bauch gibt verschämt Ruhe und bereut, dass er so vorlaut war.
In unserer Kultur, in unserer Gesellschaft wird dem Intellekt ein Übermaß an Macht und Einfluss eingeräumt. Man hört nur auf die Stimme der Vernunft und gern auch auf die Vorgaben oder sogar die Erwartungen von anderen Menschen. Das sind in der Regel Menschen, die wir als Vorbilder betrachten. Wichtig können demnach Besitz, materielle Güter, Macht, Positionen und Ansehen sein. Denn sie bescheren einem ein (vermeintliches) Gefühl von Sicherheit, Wichtigkeit und Wert.
Vielleicht spürt man gelegentlich, dass man sich diesen Zielen unterwirft, obwohl sie mit den eigenen Bedürfnissen und dem, was einem der Bauch sagt, gar nicht übereinstimmen. Aber den Kopf infrage zu stellen, das tut man nicht. Da stünde wohl zu viel auf dem Spiel. Vielleicht käme man dann darauf, dass man jahrelang den falschen Zielen hinterhergelaufen ist und sich dabei unter Umständen bis an den Rand der körperlichen, geistigen und emotionalen Erschöpfung gebracht hat.
Kopf und Bauch -kommunizieren lassen
Natürlich können und sollen wir unseren Kopf nicht außen vor lassen. Er hat wunderbare Fähigkeiten, und genau diese sollten wir nutzen – aber nicht in der gewohnten Abfolge! Denn das ist bereits der erste Schritt zu einer besseren Problemlösung.
Wenn Sie zum Beispiel merken, dass es Ihnen den Magen zusammenkrampft, wenn Sie einem bestimmten Menschen begegnen, dann dürfen Sie Ihren Kopf fragen: »Was will mir mein Bauch damit sagen?« Und da der Kopf über wunderbare analytische Fähigkeiten verfügt, wird er viele Gründe finden und sich an vieles erinnern, was Ihnen logisch erklärt, warum Ihr Bauch so reagiert hat. Sobald Ihnen das klar ist, dürfen Sie in einem kreativen Brainstorming alle möglichen Lösungsvarianten durchspielen. Sehr oft wird Ihr Bauch eine dieser Lösungen mit einem klaren »HURRA!« favorisieren, während der Kopf Bedenken anmeldet und dazu bemerkt: »Aber das kannst du doch nicht machen!«
In solchen Fällen ist eine liebevolle innere Kommunikation zwischen Bauch und Kopf nötig, um eine angemessene Lösung zu finden. Warum sollten Sie den Kontakt zu dieser bestimmten Person eigentlich nicht beenden? Warum sollten Sie sich nicht Einflüssen entziehen, die Ihnen nicht guttun? Warum nicht Plätze meiden, an denen Sie sich nicht wohlfühlen? Warum nicht eine Arbeitsstelle verlassen, an der es Ihnen nicht gut geht? Oder: Müssen Sie mit zum Shoppen oder zu einem
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