Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt
als der Bauch mit seinen merkwürdigen Regungen.
Dass wir im Westen Körper und Seele, Kopf und Bauch voneinander trennen, hat vielerlei kulturell und religiös bedingte Gründe.
Unser Weltbild ist von einem naturwissenschaftlich orientierten Dualismus geprägt, der auch tief im Christentum verwurzelt ist: Bereits in der Antike betrachtete man Körper, Geist und Seele als voneinander getrennte Einheiten.
Das wirkt zwar auf den ersten Blick wie eine Gewissheit, die Stabilität und Sicherheit verspricht, weil der Körper mit seinen Sinnen durch diese Trennung nicht den Geist verwirrt und die Seele ohnedies ihre eigene Spiritualität besitzt. Aber es führt auch dazu, dass Veränderungen und Entwicklungsprozesse zu einer schwierigen Angelegenheit, wenn nicht gar unmöglich werden. Denn ein Kopfmensch überlegt, wägt ab und analysiert, ohne auf diesem Weg jedoch immer zu einer echten Lösung zu kommen, und er entscheidet nicht selten mit einem Gefühl der inneren Zerrissenheit. Gerade kopfgesteuerte Menschen haben oft Schwierigkeiten, bestimmte Gewohnheiten und Muster zu durchbrechen und die ihnen innewohnenden Ressourcen in vollem Umfang zu nutzen, denn es fällt ihnen schwer, einen Zugang zu ihrer Intuition zu gewinnen. Manchmal vernehmen solche rationalen Menschen diese Stimme zwar, aber sie erlauben es sich nicht, diese auch zuzulassen und auf sie zu hören.
Warum wir Kopf und Bauch trennen
Dabei wird gerade in neuerer Zeit immer deutlicher, dass dieser Dualismus, diese Trennung von Kopf und Bauch, eigentlich als überwunden betrachtet werden kann. Interessanterweise sind vor allem Wissenschaftler, die ja als besonders »kopfgesteuert« gelten – Psychologen, Neuroökonomen, Kognitions- und Hirnforscher, Neurobiologen und Quantenphysiker –, im Begriff, die Prozesse zu analysieren, auf denen unser Denken und unsere Gefühle beruhen.
Heute weiß man, dass Geistes- und Bewusstseinszustände in erster Linie von chemischen und biologischen Prozessen im Körper abhängen. Unsere sinnlichen Wahrnehmungen und unsere Gefühle wirken tief auf die körperliche Zellebene ein. Auf Psychosomatik spezialisierte Ärzte befassen sich mit der Erkennung und Behandlung von Krankheiten und Beschwerden, denen seelisch-körperliche Faktoren zugrunde liegen. Das Wissen, dass alles mit allem verbunden ist, bildet auch die Grundlage wesentlich älterer Heiltraditionen wie des indischen Ayurveda oder der Traditionellen Chinesischen Medizin. Diese beiden Heilsysteme gewinnen auch im Westen immer mehr Anhänger.
Das Energiezentrum in uns
Den Bauch oder die Körpermitte als Energiezentrum kennt man in der asiatischen Kultur schon seit Tausenden von Jahren. Es hat viele Namen: In den Yogatraditionen nennt man es Nabel-Chakra (Manipura-Chakra), in Japan Hara, in China Dantian. Die Körpermitte gilt hier als Quelle unseres inneren Gleich- oder Ungleichgewichts.
Mit gezielten Meditations-, Atem-, Qi Gong- und anderen Energie-Übungen (siehe auch > ) kann man den Energiefluss in seinem Körper harmonisieren, das natürliche Energiegleichgewicht wiederherstellen und zur eigenen Mitte finden.
Mit dem Bauch Entscheidungen treffen
Dass unser Bauch also keineswegs eine rein körperliche Instanz ist, wird sowohl durch die Erkenntnisse der asiatischen Heilkunde wie auch der modernen Forschung bestätigt. Denn der Bauch ist viel mehr: Er ist eine sichere Entscheidungsinstanz. Probleme, die aus dem Bauch heraus gelöst werden, erweisen sich in vielen Alltagssituationen denjenigen Entscheidungen überlegen, die nur vom Verstand bestimmt werden. Hirnforscher wie der berühmte Antonio R. Damasio, die die Vorgänge im Gehirn mit dem Kernspintomografen untersuchen, gehen mittlerweile davon aus, dass es Entscheidungen, die ohne vorherige emotionale Bewertung vonstattengehen, nicht gibt. Der rein geistes- oder verstandesorientierte Mensch existiert demnach überhaupt nicht, denn jede Entscheidung ist eine Gefühls- und damit eine Bauchentscheidung. Der Verstand dient dann als eine Art Werkzeug des Bauchgefühls. Das Bauchgefühl ist dabei der Kompass, der anzeigt, wo es langgeht. Geahnt haben Sie das vielleicht schon längst: Spätestens seit Ihnen das letzte Mal »Ärger auf den Magen schlug«, Sie ein »mulmiges Gefühl« oder auch »Schmetterlinge im Bauch hatten«.
Denn diese körperlichen Symptome sind eindeutige Anzeichen dafür, dass in Ihrem Inneren etwas vor sich geht, dass sich die innere Stimme meldet und Ihnen etwas sagen will. Achten Sie
Weitere Kostenlose Bücher