Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
ist ihm der Anhänger
aus der Tasche gefallen. Und du Glückspilz stößt buchstäblich mit der Nase drauf.“
    „Mit der Hand“, sagte Willi.
„Ich habe direkt draufgefaßt. Du meinst also wirklich... Junge, Junge!“
    „Klar! Und alles paßt
zusammen.“
    „Was denn?“
    „Sein Beruf. Oder seine
Freizeitbeschäftigung. Oder was auch immer das ist. Kräutersammeln. Er treibt
sich in der Natur rum. Und die Kräuter sind sein Alibi. Querfeldein kann er,
ins Dickicht, wohin er will. Und wenn er auf einen Jäger stößt, hat er die
Erklärung im Rucksack.“
    „Raffiniert. Dann ist der
Anhänger ein Beweis.“
    Tarzan überlegte. Dann
schüttelte er den Kopf. „Ich glaube, als Beweis reicht das nicht aus. Denn wenn
ich behaupte, ich hätte den Anhänger am Spätnachmittag bei ihm gesehen, dann
braucht die Polizei das nicht unbedingt zu glauben. Und Funke wird schwören, er
hätte den Anhänger sonstwann verloren.“
    „Scheibenkleister! Wollen wir’s
Gabys Vater sagen? Der ist schließlich Kriminalkommissar und...“
    „Laß’ uns damit noch etwas
warten“, unterbrach Tarzan ihn. „Wenn wir ein bißchen mehr rauskriegen, wäre
das doch toll.“ Er grinste. „Ich finde, vor Mühe und Verantwortung darf man
sich nicht drücken.“
    Klößchen lachte. „Klar, du
findest immer einen Grund, in irgendeiner gefährlichen Sache allein
rumzustochern. Aber was willst du nun machen?“
    „Erkundigungen einziehen. Über
Funke. Wer kommt da in Frage? He, Lisa natürlich! Du, wie spät ist es?“
    „Gleich elf. Warum?“
    „Ob man jetzt bei ihr noch
anrufen kann? Telefon hat sie. Das weiß ich. Ach, egal. Selbst wenn sie schon
schläft — übelnehmen wird sie uns die Störung schon nicht.“
    Auf nackten Füßen tappten sie
hinaus in den Flur. Im Haus war es still. Sauerlichs würden erst später
zurückkommen. Georg, der Chauffeur, ebenfalls. Köchin und Hausmädchen hatten
ihre Zimmer unter dem Dach und schliefen schon.
    Es gab drei Telefone, eins war
in der Diele.
    Klößchen suchte Lisa Molls
Anschluß heraus. Er war auf den Namen der Mutter eingetragen. Die hieß Martha.
Es gab noch mehrere Molls in der Stadt. Aber Tarzan kannte Lisas Adresse. Das
schloß Verwechselung aus.
    Er wählte. Gleich darauf wurde
abgehoben. Lisa meldete sich.
    „Ich bin’s“, sagte er: „Tarzan.
Entschuldige, Lisa, daß ich so spät störe. Aber ich möchte dich was
Vertrauliches fragen.“
    „Tatsächlich?“ Sie lachte. „Na,
dann schieß los!“
    „Du hast doch heute nachmittag
über diesen Funke gesprochen. Wer ist das eigentlich?“
    „Ein mieser Typ. Hast du das
nicht gemerkt?“
    „Doch! Aber was macht er? Ist
der von Beruf Kräutersammler?“
    „Nee! Den Beruf, Tarzan, gibt’s
wohl noch nicht. Er hat einen Kiosk in der Nähe vom Bahnhof. Tabak, Süßwaren
und Schnaps. Auch ein paar Zeitschriften, glaube ich. Den Schnaps verkauft er
auch an Kinder. Jedenfalls habe ich das von meinem kleinen Bruder gehört. So’n
paar Säufer lungern immer bei ihm rum. Netten Umgang hat der bestimmt nicht.“
    „Aha! Und wo wohnt er?“
    „Hinter den Schrebergärten — in
der Bricheisenstraße. So ein kleines, mieses, verkommenes Haus. Aber mit ‘nem
ganz netten Garten. Dort wohnt er offenbar allein. Ich war mal dort. Mußte was
hinbringen. Von meinem Chef.“
    „Von Keipner, dem Wirt der
Höllenmühle?“
    „Ja.“
    „Was hast du denn hingebracht?“
    „Du bist aber neugierig.
Weshalb willst du das alles wissen?“
    „Jetzt könnte ich dich mit ‘ner
Schwindelei abspeisen, Lisa. Aber das wäre unehrlich. Deshalb — ich sage es dir
später, ja. Es hat seinen Grund. Aber, bitte, erzähl’ niemandem, daß ich mich
erkundigt habe.“
    „Klingt ja enorm geheim. Und da
man von dir einiges gewöhnt ist...“
    „Was meinst du damit?“ fiel er
ihr ins Wort.
    „Naja, was von dir so erzählt
wird. Demnach hast du die Nase immer vorn.“
    „Wo soll ich sie denn sonst
haben. Also, Lisa: Was hast du Funke gebracht?“
    „Ein kleines Paket. Nein, war
eigentlich mehr ein gefütterter Umschlag. Nicht besonders groß. Was drin
gewesen sein könnte? Vielleicht Schriftstücke. Oder ein sehr dünnes Buch.“
    „Hat Funke ein Auto?“
    „Zur Höllenmühle kommt er immer
per Fahrrad. Wo er wohnt, stand keines. Da war auch keine Garage.“
    Mehr wußte Lisa nicht. Tarzan
bedankte sich und wünschte ihr eine gute Nacht.
    Klößchen hatte dicht bei ihm
gestanden und alles mitgehört.
    „Hm. Verstehe ist nicht. Wenn
er der Wilddieb ist,

Weitere Kostenlose Bücher