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Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verkauft hochprozentigen Alkohol an Jugendliche.
Kennt ihr die beiden?“
    „Vom Sehen“, sagte Karl. „Ich
weiß aber nicht, wie sie heißen. Sind, glaube ich, Realschüler.“
    Der größere der beiden
versteckte die Flasche unter seinem Hemd. Dann trollten sie sich durch die
Straße in Richtung Park.
    „Das will ich genau wissen“,
sagte Tarzan und gab Karl das Fernglas zurück. „Den beiden gehen wir nach.
Wahrscheinlich heben die jetzt einen; und dann hat Funke sich strafbar gemacht.
Der scheint überhaupt kein Gewissen zu haben: Wildert, verführt Kinder zum
Trinken und unterschlägt den Schatz. Nicht zu glauben!“
    Sie folgten den beiden Jungs.
Dabei mußten sie ziemlich dicht am Kiosk vorbei. Aber sie fuhren über den
Bürgersteig, weil der Kiosk auf der Rückseite kein Fenster hatte. Natürlich war
das keine Garantie dafür, unbemerkt zu bleiben.
    Der Park in diesem Viertel war
nur ein kleiner Grüntupfer, der das graue Häusermeer auflockern sollte,
Jasmin-, Rhododendron — und vor allem Fliederbüsche säumten die Kieswege. Das
machte die Grünoase völlig unübersichtlich, obgleich sie klein war.
    In der Mittagsstille hörte man
das Summen der Bienen. Niemand schien hier zu sein. Die vier Freunde schoben
ihre Räder. Oskar hechelte. Unter Reifen und Sohlen knirschte der Kies. Dann
hörte Tarzan leise Stimmen. Das war im hinteren Teil, wo der Park von einer
Straße begrenzt wurde. Die vier gingen darauf zu und fanden die beiden
Realschüler. Sie saßen auf einem nur wenige Quadratmeter großen Wiesenstück,
das rundum von Büschen eingefaßt war.
    Die Flasche, die wasserhellen
Kornschnaps enthielt, war schon zu einem Drittel geleert.
    Überrascht blickten die beiden
auf, als sich die Büsche plötzlich bewegten und unerwarteter Besuch auftauchte.
    „He“, sagte der Größere mit
schwerer Zunge. „Hier ist geschlossene Gesellschaft. Verschwindet!“
    Er war ein derber Brocken,
vierschrötig, mit stämmigen Beinen und schweren Fäusten. Das rote Gesicht
wirkte gedunsen, was sicherlich am Schnaps lag. Er hatte einen dicken Kopf mit
fahlblonden Haaren.
    Der andere war
langaufgeschossen, aber mickrig. Grinsend schielte er zu den vier Freunden
hoch. Offenbar kriegte er nicht mehr viel mit. Freundlich hielt er ihnen die
Flasche hin.
    „Tag!“ sagte er. „Wollt...
wollt ihr... ihr auch einen... kümmeln?“
    Das hätte er nicht anbieten
sollen. Wütend riß ihm der Vierschrötige die Flasche aus der Hand.
    „Bist du übergeschnappt! Den
Korn habe ich bezahlt. Ich bestimme auch, wer mittrinken darf.“
    „Reg’ dich ab!“ sagte Tarzan.
„Wir hätten sowieso nichts genommen. Wie heißt du?“
    Der Vierschrötige stand langsam
auf. Er war so groß wie Tarzan, aber sicherlich schwerer. Er stemmte die Hände
in die Hüften, reckte das Kinn vor.
    „Hast du mich nicht verstanden?
Ich sagte, ihr sollt verschwinden.“ Seine Zunge stolperte ein wenig, aber so
betrunken wie der Mickrige war er noch lange nicht.
    „Den Schnaps“, sagte Tarzan,
„habt ihr beim Kiosk gekauft, nicht wahr? Kauft ihr dort regelmäßig?
Sicherlich! Und dieser Funke weiß natürlich, daß ihr den Korn nicht für euren
lieben Papa holt, sondern für euch. Mann, du bist vielleicht ‘ne Pfeife! Hockst
dich hierher und säufst — als gäbe es nichts Besseres. Weißt du eigentlich, was
du dir damit antust? Du bist doch bestimmt nicht älter als ich.“
    „Ich weiß nur, was ich dir gleich antue, du Angeber! Im übrigen geht’s dich einen Dreck an, was ich
mache.“
    „Die Flasche nehmen wir mit“,
sagte Tarzan. „Das geschieht zu eurem Schutz. Ihr kriegt es sonst fertig und
macht die leer. Mit soviel Alkohol im Schädel könnt ihr hier in der Hitze glatt
‘nen Gehirnschlag kriegen.“
    „Du nimmst sie mir nicht weg!“
schrie der Vierschrötige, der plötzlich ein puterrotes Gesicht kriegte. Und im
selben Augenblick schlug er Tarzan mit der Faust in den Magen.
    Das war hinterhältig. Tarzan
konnte nur wenig zurückweichen, spannte aber die Rumpfmuskeln an. Trotzdem
durchfuhr ihn der Schmerz wie eine heiße Woge.
    „Ich hau’ dich zusammen!“
schrie der Vierschrötige. „Und die andern auch. Ottfried! Los! Drauf auf sie!“
    Ottfried — das war offenbar der
Mickrige. Aber der glotzte nur verständnislos. Schafsköpfig murmelte er: „Tag!
Tag, auch. Wollt... ihr... einen... einen kümmeln?“
    Mit einem Wutschrei stürzte
sich der Vierschrötige auf Tarzan. Den Mund hatte er aufgerissen, als wollte er
beißen. Drohend

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