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Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gibt’s viele, Geländeläufer
auch. Aber Moorläufer? Vielleicht bin ich der einzige. Und wer konkurrenzlos
ist, darf sich Weltmeister nennen.“
    Gaby schob ihm ihr halbvolles
Glas hin. „Kannste austrinken.“
    „Du bist zu gut zu mir“, sagte
Tarzan und leerte es auf einen Zug. „Kriegst es gleich zurück. Bedient Lisa
hier?“
    „Tut sie“, sagte Klößchen.
„Aber was war nun? Hast du Smith gesehen?“
    „Smith nicht, aber Stulla. Ob
ihr’s glaubt oder nicht — die beiden stecken unter einer Decke. Um den Komplicen beneide ich Smith nicht. Eine Laus im Pelz wäre nützlicher. Aber
Smith braucht Hilfe. Sonst verhungert er da draußen. Sicherlich hat er Stulla
deshalb zu seinem Laufburschen gemacht. Sollte mich nicht wundern, wenn der ihn
mit allem verpflegt, einschließlich Krücken und Gipsverband. Vielleicht hat
Smith ihm dafür eine Beteiligung an dem Schatz versprochen.“
    Die drei staunten.
    Tarzan berichtete Einzelheiten
und fuhr dann fort: „Damit verschärft sich die Situation. Smith ist ein
englischer Pilot, der von einem arabischen Flughafen nach Paris unterwegs war.
Seine Notlandung per Explosion ist sicherlich ein großes Betrugsmanöver. Smith
will den Scheich um den Schmuck prellen. Daß die Bauchlandung sich im Soiner
Moor vollzog, wird wohl zufällig sein. Smith kennt niemanden hier — vermute
ich. Aber Stulla ist seit 30 Jahren ortskundig. Bestimmt kennt er Funke. Und
uns sowieso. Das heißt, Smith erfährt durch ihn, wer jetzt den Schatz hat. Und
wer wir sind. Denn als Augenzeugen gehören wir bestimmt nicht zu seinen
Lieblingen.“
    „Da sind wir wiedermal in was
reingerasselt“, stöhnte Klößchen.
    In diesem Moment kam Lisa an
den Tisch. „Habt ihr schon das Neueste gehört?“ fragte sie und lachte über ihr
rundes Gesicht. „Gröbl, der Jagdpächter, hat gestern abend versucht, einen
Wilddieb zu stellen. Der hatte ein Reh erlegt und versteckt. Beim Versteck hat
Gröbl sich auf die Lauer gelegt. Als dann der Wilddieb kam, hat Gröbl auf ihn
geschossen — aber vorbei. Das ist seine Spezialität. Dann kam er hierher und
holte Polizei als Verstärkung, denn der Wilddieb hatte sich natürlich
verkrümelt. Aber bei dem Versteck erlebten alle eine große Überraschung: Das
Reh war verschwunden.“
    „Nicht zu fassen!“ meinte
Klößchen und patschte sich auf die Schenkel. „Sachen gibt’s, die gibt’s gar
nicht!“
    „Muß ja ein dreister Kerl sein,
dieser Wilddieb“, sagte Karl.
    „Wer das wohl ist?“ Tarzan
lächelte. „Ich wußte gar nicht, daß es hier Wilddiebe gibt. Dachte immer, Leute
wie Gröbl besorgen das Abschießen: Wenn er auch meistens nicht trifft — ich
könnte mir vorstellen, daß die Rehe sich totlachen, wenn sie ihn sehen.“
    „Heute nacht haben sogar die
Polizisten gelacht“, sagte Lisa. „Aber erst, als er weg war. Jetzt sitzt er
dort hinten und schüttet Schnäpse auf seinen Zorn. Was ist denn nun mit Funke?“
    „Pst!“ machte Tarzan. „Nicht so
laut. Ich kann noch nichts verraten. Aber du erfährst es bestimmt.“
    „Hoffentlich! Und hoffentlich
ist es was, womit ich ihn auf Abstand halten kann. Bei schlechtem Wetter hockt
der hier sogar in der Küche rum. Und palavert mit dem Chef. Dann muß ich
jedesmal einen Bogen um ihn machen. Um Funke, meine ich.“
    Tarzan bestellte eine Limonade
bei Lisa und erhielt sie so schnell, daß die Leute am Nachbartisch ärgerlich
schauten. Sie waren vor Tarzan gekommen und warteten immer noch auf ihre
Erfrischung.
    Klößchen hatte irgendwo eine
Speisekarte erwischt und studierte das Angebot.
    „Hirschgoulasch mit Spätzle und
Preiselbeeren — darauf hätte ich jetzt Appetit. Sollen ja tolle Portionen sein,
die man hier kriegt. Kann mir jemand Geld borgen?“
    Sie machten Kassensturz und
stellten fest: Es reichte gerade für die Limonaden. An ein Trinkgeld für Lisa
war ohnehin nicht zu denken. Klößchen wurde vor Enttäuschung ganz blaß.
Woraufhin Gaby mitleidsvoll einen Semmelkorb von einem anderen Nachbarstisch
nahm — an dem niemand saß — und Bröckchen abbrach. Klößchen und Oskar wurden
dann abwechselnd gefüttert. Oskar nahm das gelassen hin. Klößchen machte
Männchen. Tarzan und Karl hielten sich die Bäuche vor Lachen. Klößchen meinte
zwar, er fände es demütigend, zusammen mit Oskar sozusagen aus derselben
Schüssel zu fressen. Trotzdem nahm er jeden Bissen und kaute noch schneller als
der Hund.

    „Fällt euch eigentlich auf“,
fragte Karl, „daß wir von dem Flugzeugwrack

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