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Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hier Posten. Verrostete Blecheimer boten sich
zum Draufsetzen an.
    Tarzan huschte an den Zäunen
entlang. Einen Moment später hatten ihn die beiden aus den Augen verloren.
    Tarzan hielt sich außerhalb des
Lichtscheins. An einer Stelle, die völlig im Dunkeln lag, sprang er über den
Zaun. Vorsichtig pirschte er am Küchenfenster vorbei.
    Als er sich durch die Büsche
zwängte, flatterte irgendwo ein Vogel im Gesträuch.
    An der Hausecke legte Tarzan
sich auf den Boden. Wieselflink kroch er zur Hintertür. Dort richtete er sich
auf und verharrte.
    Im Haus schien alles ruhig zu
sein. Nirgendwo ein Laut.
    Funkes Rad lehnte an der Wand.
Es war abgeschlossen.
    Tarzan drückte auf die Klinke.
Aber die Tür gab nicht nach. Er zog Funkes Schlüsselanhänger hervor, probierte
den ersten Schlüssel, dann den zweiten — und wurde enttäuscht. Keiner paßte.
    Aber so schnell ließ er sich
nicht entmutigen.
    Er huschte zur vorderen Tür.
Sie hatte ein Sicherheitsschloß. Einer der Schlüssel gehörte dazu.
    Lautlos öffnete Tarzan die Tür.
Er trat ein, schloß die Tür hinter sich und stand in stickiger Finsternis.
Nicht die Hand vor Augen konnte er sehen.
    Vermutlich war er in der Diele,
und die hatte kein Fenster. Er tastete sich zu einer Tür. Mit dem Ohr am Holz
horchte er.
    Dahinter war alles still. Als
er die Tür einen Spalt geöffnet hatte, wartete er. Aber nichts regte sich.
    Auch dieser Raum war dunkel,
aber durch zwei Fenster konnte man zur Straße sehen. Sicherlich — die Gardinen
ließen nicht viel Licht durch. Aber das bißchen reichte Tarzan, um sich zu
orientieren. Es war ein Wohnraum.
    Er ging systematisch vor. Bevor
er sich an die Suche nach der Schatzkiste machen wollte, mußten erstmal alle
Räume überprüft werden. Und nach Oskar wollte Tarzan sehen.
    Viel Umstände machte das nicht,
denn außer dem Wohnraum gab es nur noch ein Schlafzimmer, die Küche, die er
schon kannte, ein altmodisches Bad und einen Raum zum Garten, in dem es
angenehm duftete. Auf Regalen und Tischen waren Funkes Kräuter zum Trocknen
ausgebreitet.
    Am besten ist, wenn ich im
Schlafzimmer anfange, dachte Tarzan. Aber wie, zum Henker, mache ich das ohne
Licht? Ich kann doch nicht wie ein Blinder rumtasten. Andererseits — Licht
würde mich sofort verraten. Jeder könnte es von der Straße aus sehen.
Sicherlich — vor den Schlafzimmerfenstern hingen Vorhänge. Aber die waren viel
zu durchlässig.
    Während er überlegte, stand er
neben dem Doppelbett.
    Klirr!
    Er zuckte zusammen. Das
Geräusch kam von der Rückseite des Hauses. Es klang, als breche Glas. Und jetzt
wiederholte sich das Geräusch.
    Blitzschnell wog Tarzan seine
Chance ab. Dann warf er sich zu Boden und kroch unter das Doppelbett.
    Weich lag er hier. Auf
Schaffell. Süßlicher Parfum-Duft drang in seine Nase. Offenbar befand er sich
unter dem Bett der Rothaarigen, denn so roch Funke bestimmt nicht. Staubig
war’s hier außerdem. Und Tarzan knetete rasch seine Nase, um nicht niesen zu
müssen.
    Die Tür wurde geöffnet. Der
Strahl einer Taschenlampe schoß herein, glitt über Bett und Kleiderschrank und
dann suchend über die Wände.
    „Niemand da“, sagte eine
Männerstimme.
    Tarzan erkannte sie sofort, und
für einen Moment war er sprachlos. Denn die Stimme gehörte dem Penner Max
Stulla.
    „Glück muß man haben, Harry“,
feixte er jetzt. „Wir können in Ruhe suchen. Funke und Olga Kretschmer sind
ausgegangen. Vielleicht feiern sie. Hahaha!“
    Kneif mich! dachte Tarzan. Das
gibt’s nicht. Ist das Zufall oder... Nein, Logik! War doch vorherzusehen! Nur
wir haben gepennt. Klar, daß Smith und Stulla die gleiche Idee haben. Was liegt
denn näher, als sich den Schatz zurückzuholen. Himmel, was mache ich jetzt?
Soll ich sie suchen lassen? Und wenn sie den Tresor haben, dann auf sie drauf?
Zu zweit sind sie... Mist! Trotzdem! Von meiner Judo-Technik haben sie bestimmt
keine Ahnung. Und nach sechs Siegen — hintereinander — über Braungurt-Träger
brauche ich mir wirklich keine Sorgen zu machen. Außerdem hatte Smith ein
kaputtes Bein.
    „Eins näch döm änderen, Mäx“,
erwiderte eine tiefe Stimme. „Wuir müssen übärlägen, wuo das Safe verborgen
sein könnte.“
    Das war Smith. Er sprach gut
Deutsch. Nur der Akzent war unüberhörbar.
    Die beiden standen jetzt im
Flur. Die Taschenlampe war ausgeknipst.
    Tarzan hörte, wie Smith mit
seinem Krückstock auf den Boden stieß. Wahrscheinlich hatten die beiden das
Fenster des Trockenraums geknackt, um dort

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