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Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Fallgeschwindigkeit zu hoch. Außerdem
war es Nacht. Ich kam unglücklich auf und verstauchte mir den Knöchel.
Vielleicht ist er sogar gebrochen — jedenfalls kann ich kaum auftreten. Mir
wurde übel vor Schmerz. Meine Absicht, einen Wagen zu stehlen und noch während
der Nacht mindestens 100 Kilometer zwischen mich und die Absturzstelle zu
bringen, war undurchführbar. Ich verscharrte den Fallschirm. Unter Schmerzen
schleppte ich mich und den Tresor ein Stück. Auf der Suche nach einem Versteck!
Ich entdeckte den Felsspalt, den ihr — wie ich von Max weiß — das Leere Grab nennt.
Dort verbarg ich den Tresor. Dann brauchte ich Stunden, um bis zum Waldrand zu
kommen. Erst dort fühlte ich mich einigermaßen sicher. Denn bald — das wußte
ich — würden Bergungstrupps eintreffen, um das Moor nach mir und dem Wrack
abzusuchen. Mit meinem Feldstecher beobachtete ich dann das Treiben. Viele
Menschen kamen. Alle suchten das Moor ab — Tag und Nacht. Sogar jetzt suchen
sie noch. Ich mußte in großer Entfernung bleiben. Sonst hätte man mich
entdeckt. Mein Fuß wurde schlimmer. Ich litt Durst und Hunger. Plötzlich stand
Max vor mir. Er wußte sofort, wer ich bin. Meine Pilotenjacke verriet mich. Max
hätte mich der Polizei ausliefern können. Aber er half mir. Ich wurde mit allem
versorgt. Dafür danke ich ihm. Und ich werde ihn an dem Schatz des Scheichs
beteiligen. Denn der Schatz gehört mir.“
    „Soso“, sagte Funke in die
sekundenlange Stille. „Der gehört dir? Ich finde, er gehört dem Scheich. Aber
da der genug Pinkepinke hat, sollten wir das Abliefern vergessen. Das heißt,
der Schatz gehört uns allen. Offensichtlich wollte das Schicksal, daß ich mir
die Taschen mit Gold fülle. Sonst hätte es der Zufall nicht so ulkig
eingerichtet. Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als im Leeren Grab plötzlich
das Ding steht.“
    „Du bist ein Wilderer“, stellte
Smith fest. „Ich habe dich beobachtet. Anfangs wußte ich nicht, was du treibst.
Aber dann sagte mir Max, daß auch er dich schon beobachtet hat.“
    „Was?“ staunte Funke. „Ist das
wahr, Stulla? Mann, da muß ich ja vorsichtiger sein. Ich dachte immer, außer
mir und dem Mann im Mond hat davon keiner ‘ne Ahnung.“
    „Ich weiß sogar“, sagte Stulla
feixend, „wen du mit dem Wildbret belieferst. Hab’s aus der Ferne gesehen.
Nicht ein Stück nimmst du für dich. Alles — und das ist ‘ne Menge — verkaufst
du an Keipner, den Wirt der Höllenmühle. Kein Wunder, daß bei dem das
Hirschgoulasch so billig und so gut ist.“
    „Ich staune“, sagte Funke
verblüfft. „Für einen Penner bist du ganz schön auf Zack.“
    „Was heißt hier Penner? Ich
lebe, wie ich will. Das ist alles. Aber verrat’ mir mal eins: Bei Keipner
wurden doch schon mehrmals, wie ich gehört habe, Haussuchungen gemacht. Weil er
in Verdacht stand, selbst der Wilddieb zu sein. Gefunden wurde niemals was. Wo
versteckt er dein Wildbret?“
    „Ganz einfach. Hinter dem
Heizungskeller ist ein Geheimraum. Nicht sehr groß, aber zwei Tiefkühltruhen
haben Platz. Dort wird meine Beute gelagert. Die Geheimtür — der einzige Zugang
— unterscheidet sich nicht von der Ziegelsteinmauer. Da kommt niemand drauf.“
    „Toll!“ meinte Stulla. „Aber in
Zukunft kriege ich mein Hirschgoulasch wahrscheinlich umsonst. Naja, das wird
Keipner verschmerzen.“
    „Laßt uns vom Schatz reden“,
kam Smith aufs Thema zurück. „Es gibt nur einen Weg: Wir teilen. Es reicht für
alle. Wir vier gehören jetzt zusammen. Jeder kann den andern hochgehen lassen.
Das ist wie das Prinzip der atomaren Abschreckung, wie das Gleichgewicht der
Kräfte, und muß als Sicherheit reichen.“
    „Ist mindestens so gut wie
Vertrauen“, meinte Funke und lachte häßlich.
    Atemlos hatte Tarzan zugehört.
Seine Vermutung war bestätigt worden. Nur das mit dem Wirt der Höllenmühle
hatte er nicht geahnt.
    Jetzt, dachte er, haben wir
vier gegen uns. Zu dumm, daß die beiden Banden sich einigen. Himmel, wenn ich
die vier und uns vergleiche! Vier und vier ist eben noch lange nicht dasselbe.
    „Wo ist der Tresor?“ fragte
Smith.
    „Möchtest du wissen, was?“
lachte Funke. Er stand immer noch im Flur. „Aber jetzt kann ich’s ja sagen.“
    „Bist du verrückt?“ zischte
Olga.
    „Wieso? Allein, das solltest du
kapieren, läuft jetzt nichts mehr. Aber mir ist es recht so.“
    „Ich traue denen nicht“, sagte
sie.
    „Das sollten sie aber, Miß.“
Smith lachte. „Uns allen bleibt nichts

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