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Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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anderes übrig.“
    „Sie überblickt die Lage
nicht“, meinte Funke. „Den Tresor habe ich jedenfalls im Garten vergraben. Aber
wir werden ihn gleich reinholen. Bin wahnsinnig gespannt. Wahrscheinlich gehen
uns die Augen über, wenn du ihn geöffnet hast, Smith.“
    „Ich kann ihn nicht öffnen“,
sagte Smith.
    „Wie bitte?“ Funkes Stimme
klang entsetzt.
    „Es ist einer der sichersten Kleintresore
der Welt“, sagte der Pilot. „Der Scheich, dieser alte Sack, nimmt immer nur das
beste. Es wird sehr schwer werden, an den Schatz zu kommen.“
    „Verdammt!“ sagte Funke. „Wie
kriegen wir diese Konserve nun auf? Mit Sprengstoff?“
    „Auf keinen Fall“, empörte sich
Smith. „Es würde den Inhalt vernichten.“
    „Kommt auf die Dosierung an
und... Nee, du hast recht. So geht’s nicht. Da muß uns was anderes einfallen.“
    „Teske“, riefen Olga und Stulla
wie aus einem Mund.
    „Stimmt, Kinder! Das ist die
Lösung!“ Funke schlug sich begeistert auf den Schenkel. „Über dich, Stulla,
kann ich mich nur wundern. Du kennst offenbar jeden aus der Branche.“
    „Wer ist Teske?“ wollte der
Pilot wissen.
    „Ein Geldschrankknacker“,
antwortete Funke. „Der beste, den man sich vorstellen kann. Der kriegt alles
auf. Außerdem ist er zuverlässig und nicht zu unverschämt. Mit ‘nem dicken
Batzen müssen wir ihn natürlich beteiligen. Aber dann geht die Sache in
Ordnung.“
    „Teske wohnt nicht weit von
hier“, sagte Stulla. „Leider hat er kein Telefon. Ich werde ihn holen, das
heißt herschicken. Denn im Anschluß daran muß ich noch was anderes erledigen.
Damit habe ich gewartet. Aber jetzt tue ich’s.“
    Er lachte, und sein Lachen
klang böse.
    „Was denn?“ fragte Funke.
    „Das ist eine Angelegenheit,
die jetzt keine Rolle mehr spielt. Da sind nämlich vier Kinder im Moor
rumgekrochen. Drei Jungen und ein Mädchen. Und ein Hund. Weiß der Himmel,
wonach die gesucht haben. Vermutlich nach dem Schatz. Jedenfalls — der Anführer
dieser Gören hat Harry entdeckt, und zu mir ist er frech geworden. Außerdem,
Funke, sind sie auch dir auf der Spur. Harry konnte durchs Fernglas beobachten,
wie die vier Rotzlöffel im Gras unter den Birken versteckt waren. Von dort aus
haben sie dann mit ihrem Fernglas in aller Ruhe zugesehen, wie du, Funke, den
Schatz aus dem Leeren Grab geholt hast. Anschließend haben sie selber dort
nachgesehen — und wahrscheinlich dein Gewehr entdeckt. Harrys Fallschirm ist
auch nicht verborgen geblieben. Der verdammte Köter hat ihn unter dem Moos
hervorgezerrt. Die vier sind... nein, waren... eine echte Gefahr für Harry. Und
damit auch für mich. Deshalb beschlossen wir, Druck auf sie auszuüben. Offenbar
sind die vier in ihren Köter vernarrt. Ist so’n weißschwarzer Cocker-Spaniel,
blind auf einem Auge und... Naja, ich kann Hunde sowieso nicht leiden. Als das
Mädchen mit dem Vieh im Park war, habe ich den Köter eingefangen. Jetzt ist er
in ‘ner Scheune versteckt. Ist angebunden. Und jault wie verrückt. Aber dort
hört ihn niemand. Jedenfalls — nachher werde ich hinfahren und dem Köter den
Hals umdrehen.“

13. In letzter Sekunde
     
    Sekundenlang fühlte Tarzan sich
wie erstarrt.
    Unmöglich! dachte er. Ich habe
mich verhört — dem Köter den Hals umdrehen! Das meint selbst so ein Typ wie Max
Stulla nicht im Ernst. Es kann nicht sein!
    „Willst du das Vieh stumm
machen?“ lachte Funke. „‘Ne gute Idee wäre, du ziehst ihm das Fell ab. Den
Kadaver können wir dann Keipner als übergroßen Hasen verkaufen. Der nimmt
alles, was vier Beine hat.“
    Diesmal lachten alle: Funke
über seine Roheit. Und die Frau. Und Smith. Und Stulla.
    Nur Tarzan lachte nicht. Sein
Mund war so trocken, als hätte er mit Mehl gegurgelt. Er spürte Kälte im Nacken
und auf dem Rückgrat. Das war eisige Wut. Langsam stieg sie in ihm hoch, nahm
Besitz von ihm. Aber sie hatte keinen Einfluß auf sein Denken. Regungslos bleib
er liegen, hörte zu und merkte sich alles. Und er wußte, was er tun würde.
    „Hab’ das Mädchen, eine gewisse
Gaby Glockner, angerufen. Mit verstellter Stimme natürlich.“ Stulla brüstete
sich, als hätte er eine Heldentat vollbracht. „Hab’ befohlen, daß sie und die
Lümmel den Mund halten, sonst sei ihr Hund geliefert. Aber jetzt, Leute, sind
wir uns einig. Wir haben den Schatz; und sobald Teske den Tresor geöffnet hat,
mache ich ‘ne Mücke und bin weg aus dieser Stadt. Was die verdammten Gören
machen, ist mir wurscht. Nur den Köter,

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