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Das leere Haus

Titel: Das leere Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doyle , Arthur Conan
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und er fiel wieder auf den Boden. Ich hielt ihn fest und
mein Kamerad blies ein Signal in eine Polizeipfeife. Es folgte der
Lärm
von rennenden Füßen auf dem Gehweg und zwei
uniformierte Polizisten und
einer in Zivil rannten durch den Vordereingang und in den Raum.
    »Sind Sie das, Lestrade?« fragte Holmes.
    »Ja, Mr. Holmes, das habe ich mir nicht nehmen
lassen. Es ist schön, daß Sie wieder in London sind,
Sir.«
    »Ich
dachte mir, daß Sie vielleicht ein wenig inoffizielle Hilfe
brauchen
könnten. Drei unaufgeklärte Mordfälle sind
zu viele, Lestrade. Aber bei
dem Molesey-Rätsel haben Sie sich gar nicht so dumm
– ich meine ganz
gut geschlagen.«
    Wir waren alle aufgestanden, unser Gefangener
schwer atmend und auf jeder Seite eine Schrankwand von einem Beamten
neben sich. Es begannen sich draußen schon die Schaulustigen
zu
sammeln. Holmes ging zum Fenster, schloß es und zog die
Jalousien zu.
Lestrade zündete zwei Kerzen an und die Polizisten nahmen die
Abdeckungen von ihren Laternen. Nun war ich endlich in der Lage unseren
Gefangenen ordentlich zu begutachten.
    Es war ein ungeheuer
kräftiges und doch ein düsteres Gesicht, das uns
anblickte. Mit den
Augenbrauen eines Philosophen und dem Kiefer eines Gauners,
muß dieser
Mann mit dem großen Potential zum Guten oder zum
Bösen begonnen haben.
Aber man konnte nicht in seine grausamen blauen Augen mit seinen
herabhängenden, zynischen Lidern oder auf seine grimmige,
aggressive
Nase oder auf seine bedrohlichen Brauen schauen, ohne deutlich die
eindringlichsten Warnsignale der Natur zu bemerken. Er hat nicht
versucht uns anzugreifen, seine Augen lagen aber auf Holmes' Gesicht
und er hatte einen Gesichtsausdruck, bei dem Hass und Erstaunen
gleichwertig gemischt waren. »Sie Unhold!« murmelte
er die ganze Zeit.
»Sie kluger, kluger Unhold!«
    »Ah, Colonel«, sagte Holmes und
rückte seinen zerknitterten Kragen zurecht. »man
trifft sich immer
zweimal im Leben, wie man so schön sagt. Ich glaube ich habe
Sie nicht
mehr gesehen, seit Sie mich mit diesen Aufmerksamkeiten beehrt haben
als ich auf dem Felsvorsprung an den Reichenbachfällen
lag.«
    Der Colonel starrte meinen Freund immer noch wie in Trance an.
»Sie kluger, kluger Unhold!« war alles was er sagen
konnte.
    »Ich
habe Sie noch nicht bekannt gemacht«, sagte Holmes.
»Er, Gentlemen, ist
Colonel Sebastian Moran, einst bei der indischen Armee Ihrer
Majestät
und der beste Großkaliberschütze, den wir im
östlichen Empire je
hatten. Ich glaube ich liege richtig, wenn ich sage, daß die
Anzahl
erlegter Tiger, die auf Ihr Konto gehen, immer noch
unübertroffen ist?«
    Der
grimmige alte Mann sagte nichts, starrte meinen Begleiter aber immer
noch an. Durch seine wilden Augen und seinen borstigen Bart sah er
selbst einem Tiger sehr ähnlich.
    »Ich bin überrascht, daß Sie auf
meine simple List hereingefallen sind, Sie alter Shikari«,
sagte
Holmes. »Das muß Ihnen doch sehr bekannt vorkommen.
»Haben Sie nicht
ein Kind unter einem Baum angeleint und selbst im Baum mit Ihrem Gewehr
gewartet, bis der Köder Ihnen einen Tiger anlockte? Dieses
leere Haus
ist mein Baum und Sie sind mein Tiger. Sie hatten sicher noch andere
Gewehre in Reserve, falls es mehrere Tiger gegeben hätte oder
für den
unwahrscheinlichen Fall, daß Sie Ihr Ziel verfehlt
hätten. Dies«, er
zeigte auf uns, »sind meine Reservegewehre. Der Vergleich ist
perfekt.«
    Colonel
Moran stürzte plötzlich mit einem wütenden
Grunzen nach vorne, wurde
aber von den Beamten zurückgehalten. Die Raserei in seinem
Gesicht war
grauenvoll anzuschauen.
    »Ich gestehe, daß Sie mich in einem Punkt
ein wenig überrascht haben«, sagte Holmes.
»Ich hätte nicht gedacht,
daß Sie sich dieses leere Haus und das überaus
geeignete Vorderfenster
zunutze machen würden. Ich hatte gedacht, daß Sie
von der Straße aus
operieren würden, wo mein Freund Lestrade und seine
Männer auf Sie
gewartet hätten. Bis auf das, lief alles wie ich erwartet
habe.«
    Colonel Moran wandte sich an den Kommissar.
    »Vielleicht
haben Sie genug Beweise, um mich festzuhalten, vielleicht auch
nicht«,
sagte er, »aber es gibt absolut keinen Grund warum ich mich
von dieser
Person verspotten lassen muß. Wenn ich verhaftet bin, dann
soll der
Prozeß entscheiden.«
    »Na, das hört sich doch gut an«,
sagte Lestrade. »Haben Sie noch etwas hinzuzufügen,
bevor wir gehen, Mr. Holmes?«
    Holmes hatte das starke Luftgewehr aufgehoben und untersuchte
den

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