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Das letzte Einhorn

Das letzte Einhorn

Titel: Das letzte Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter S. Beagle
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Aber jetzt sind sie nicht mehr wichtig. Ich bin bereit.«
    Schmendrick stellte sich ihr wieder in den Weg. »Du kannst nicht mit uns kommen. Wir befinden uns auf einer Suche!« Seine Stimme und seine Augen waren so fest, wie es ihm möglich war, doch spürte er, dass die Nase seine Verwirrung verriet. Noch nie hatte er seine Nase beherrschen können.
    Mollys Gesicht verhärtete sich ihm gegenüber zu einer Festung. Geschütze und Wurfmaschinen wurden herausgerollt und Kessel voll von brodelndem Blei. »Und wie kommst du dazu, wir zu sagen?«
    »Ich bin sein Führer«, sagte er wichtigtuerisch. Das Einhorn gab einen sachten, fragenden Laut von sich, der wie der Ruf einer Katze nach ihren Jungen klang. Molly lachte lauthals; dann wurde sie wieder ernst.
    »Du verstehst wirklich nicht viel von Einhörnern«, wiederholte sie. »Es duldet dich an seiner Seite, ich habe keine Ahnung, warum; aber es braucht dich bestimmt nicht. Mich braucht es genauso wenig, weiß der Himmel, aber es wird mich mitnehmen. Frag nur.« Das Einhorn gab wieder diesen sachten Laut von sich, und die Festung Molly ließ die Zugbrücke herab und öffnete selbst ihr tiefstes Verlies. »Frag nur–!« wiederholte sie.
    Schmendrick las die Antwort am Sinken seines Herzens ab. Er wollte klug und weise sein, doch seine Enttäuschung und sein Neid schmerzten sehr, und er hörte sich ausrufen: »Niemals! Ich verbiete es, ich, Schmendrick der Zauberer!« Seine Stimme wurde rau, und selbst seine Nase wurde gefährlich. »Hüte dich vor eines gespreizten Zauberers Zorn! Ich meine ›gereizten‹. Wenn es mir beliebt, dich in einen Frosch zu verwandeln …«
    »Lach’ ich mich krank«, sagte Molly. »Du kannst gut Märchen und Geschichten erzählen, aber du kannst aus einem Ei kein Omelett machen.« Plötzlich leuchteten ihre Augen auf, als hätte sie etwas besonders Hässliches herausgefunden. »Nimm Vernunft an, Mann. Was hattest du überhaupt mit dem letzten Einhorn auf der Welt vor? Wolltest du es in einen Käfig sperren?«
    Der Zauberer wandte sich ab, damit Molly sein Gesicht nicht sehen konnte. Er sah das, Einhorn so verzagt und verstohlen an, als könne man ihn zwingen, seine Blicke zurückzunehmen. Geheimnisvoll und weiß, wunderhörnig, stand es da und sah ihn mit eindringlicher Sanftheit an; doch ihm war eine Berührung unmöglich. Er sagte zu der schmächtigen Frau: »Du weißt nicht mal, wohin wir gehen!«
    »Meinst du, das sei mir wichtig?« erwiderte Molly. Schmendrick machte einen letzten Versuch. »Wir sind auf dem Weg zu König Haggards Land, um dort den Roten Stier zu finden!«
    Was immer Mollys Herz und Seele an Gewissheit besaßen, ihre Haut überlief ein Schauer.
    Aber dann wärmte das Einhorn mit seinem Atem ihre gerundete Hand, und Molly umschloss diese Wärme mit ihren Fingern und lächelte.
    »Da seid ihr auf dem falschen Weg«, sagte sie. Die Sonne stieg gerade empor, als sie die beiden den Weg zurückführte, den sie gekommen waren, an dem schlafenden Cully vorbei, der immer noch auf dem Baumstumpf kauerte, über die Lichtung hinweg und davon. Die Männer kamen zurück; ganz in der Nähe knackten dürre Zweige, Büsche splitterten und krachten. Einmal mussten sie in ein Dornendickicht flüchten, während zwei von Cullys erschöpften Schelmen vorüberhinkten, voll schmerzlicher Ungewissheit, ob Robin Hoods Erscheinung wirklich gewesen war oder nicht.
    »Ich habe sie gerochen«, sagte der erste Mann. »Augen sind leicht zu täuschen und von Natur aus trügerisch, aber Schatten riechen doch nicht, oder?«
    »Die Augen sind Betrüger, das steht fest«, grunzte der andere, der einen ganzen Sumpf mit sich zu schleppen schien. »Aber traust du wirklich dem Zeugnis deiner Ohren, deiner Nase oder dem deiner Zungenwurzel? Ich nicht, mein Freund! Das Universum belügt unsere Sinne, und diese belügen uns. Wie könnten wir da etwas andres sein als Lügner? Was mich angeht, so trau ich weder dem Boten noch der Botschaft, weder dem, was man mir erzählt, noch dem, was ich sehe. Irgendwo mag es schon Wahrheit geben, aber bis zu mir dringt sie nie!«
    »Ah«, rief der erste mit einem höhnischen Grinsen, »und warum bist du dann mit allen anderen die ganze Nacht hinter Robin Hood hergerannt, hast wie alle anderen sehnsüchtig gerufen und gejammert? Warum hast du dir die Mühe nicht gespart, wenn du deiner Sache sicher bist?«
    »Ach, man kann nie wissen«, erwiderte der andere undeutlich und spuckte eine Menge Schlamm aus.
     
    In einem waldigen

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