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Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Titel: Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Fasten
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Diktatorenehepaares erfahren und sie folgerichtig als Indiz für den Zusammenbruch des Regimes interpretiert. Die Fabriktore des Kombinats bleiben für Ceausescu und seine Frau Elena geschlossen.
    Wenig später wird das Paar von einer Milizstreife aufgegriffen und in die Kaserne von Targoviste überführt. Innerhalb von wenigen Stunden ist Nicolae Ceausescu vom Oberbefehlshaber der rumänischen Truppen zu deren Gefangenen geworden. Der selbsternannte »irdische Gott« kann sich nicht damit abfinden. Er schreit und tobt, als er mit Elena in einem stickigen Raum seine Zivilkleider gegen mottenzerfressene Militärsachen wechseln muss. Das Zimmer, in das man die beiden gebracht hat, ist vollständig abgedunkelt und nur provisorisch mit Betten ausgestattet. Ceausescu schäumt vor Wut. Er tobt weiter und kann nur mühsam von Elena beruhigt werden, die ihn wie ein Kind streichelt und leise auf ihn einredet.
    Am Abend versorgt das Wachpersonal die prominenten Gefangenen mit Essen: Rumänischer Weißkäse, Salami, dunkles Brot, Äpfel und Tee. Ceausescu beschwert sich wütend über den »Schweinefraß«. Seine Bewacher versichern ihm, dass sie froh wären, wenn sie täglich das zu essen bekommen würden, worüber er sich beschwert. Nur der Tee wird dem zornigen Ex-Diktator die nächsten Male ungesüßt serviert, da Ceausescu aufgrund seiner Diabetes-Erkrankung keinen Zucker zu sich nehmen darf. Ansonsten ändert sich an der Speisekarte für das festgesetzte Paar bis zu ihrem Tod nichts mehr.
    In Bukarest hat inzwischen der »Rat der Nationalen Rettungsfront« um Ion Iliescu die Macht übernommen. Um die Sicherheit im Land wieder herzustellen und einen Bürgerkrieg zu verhindern, sind die Ratsmitglieder der festen Überzeugung, dass das alte Diktatorenehepaar möglichst schnell vor ein Gericht gestellt und abgeurteilt werden muss.
    Am 25. Dezember 1989 schickt man deshalb ein militärisches Sondertribunal unter Vorsitz von Richter Gica Popa in die Kaserne nach Targoviste. Gegen 13 Uhr 30 werden Nicolae und Elena Ceausescu in einen improvisierten Gerichtssaal gebracht und nach knapp einstündiger Verhandlung wegen Völkermordes zum Tode verurteilt. Für die Beteiligten birgt das Urteil keine großen Überraschungen: Es stand bereits vor Beginn des eilig durchgeführten Schauprozesses fest. Nach ihrem letzten Willen befragt, gibt das Ehepaar an, gemeinsam sterben zu wollen. Dieser Wunsch wird ihnen erfüllt.
    Gegen 15 Uhr führt man sie in den Innenhof der Kaserne an eine Mauer. Anschließend bindet man ihnen die Hände. Elena Ceausescu kann es zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht begreifen. »Nicolae, man ermordet
uns
? In
unserem
Rumänien?«, fragt sie verwirrt. Ihr Mann beginnt kurz darauf die Internationale zu intonieren. Für die Todesschützen ist es das Signal loszufeuern. Im Kugelhagel dreier Kalaschnikows sterben Nicolae und Elena Ceausescu am 1. Weihnachtsfeiertag 1989.

Rumänischer Diktatoren–Imbiss
»Glorreiche Eiche aus Scornicesti«
    Zutaten: Rumänischer Weißkäse, Rumänische Salami, dunkles Brot, Äpfel
    Zubereitung: Den Käse in kleine Häppchen, die Salami in Scheiben schneiden. Auf einer Platte anrichten und mit dem Brot und den Äpfeln servieren.
    Dazu ungesüßter Tee.

Kaiser Claudius
10 v. Chr. – 54 n. Chr.
    Seit es mehrere Anschläge auf sein Leben gegeben hat, ist Claudius vorsichtig geworden. Fremde, die dem römischen Kaiser gegenübertreten wollen, werden zuvor peinlich genau auf Waffen untersucht. Im Jahr 54 n. Chr. gibt es eigentlich nur noch zwei Menschen, denen der 64-jährige Herrscher vertraut: Seiner Frau Agrippina und seinem Sohn Britannicus. Britannicus entstammt einer früheren Ehe des Kaisers und steht im Range eines Thronfolgers. Agrippina ist die Nichte von Claudius, die der stotternde Imperator erst mit einer Sondergenehmigung des Senats ehelichen durfte. Auch sie hat einen Sohn aus einer früheren Verbindung mit in die Ehe gebracht: Einen rothaarigen, leicht dicklichen Teenager namens Nero. Agrippinas Plan ist es, Nero zum mächtigen Nachfolger ihres Gatten aufzubauen. Zum Teil ist ihr Vorhaben bereits geglückt. Claudius hat Nero adoptiert und ihm die Hand seiner Tochter Octavia versprochen. Dennoch rangiert Claudius’ leiblicher Sohn Britannicus in der Thronfolge noch immer vor Nero.
    Als der Kaiser im Oktober 54 n. Chr.

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