Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
seinen 13-jährigen Filius dem römischen Volk offiziell als zukünftigen Imperator präsentieren will, sieht sich Agrippina zum Handeln gezwungen. Mit der Proklamation von Britannicus wäre Nero als zukünftiger Kaiser aus dem Rennen. Skrupellos wendet sich Agrippina deshalb an die berüchtigte Giftmischerin Lucustas. Mit durchschlagendem Erfolg, wie sich am Abend des 12. Oktober 54 n. Chr. herausstellt. Agrippina serviert ihrem ahnungslosen Mann ein delikates Gericht aus Kaiserpilzen. Claudius, der als guter Esser bekannt ist, schlingt die leckere Mahlzeit hastig hinunter. Dass unter die Kaiserpilze auch andere Pilze mit dem geschmacklosen Gift Muskarin gemischt sind, bemerkt der 64-Jährige zunächst nicht. Erst als er das Gericht vollständig verspeist hat, verspürt er plötzlich ein starkes Unwohlsein. Bereist in früheren Jahren litt Claudius oftmals an Magenschmerzen, bei groÃer Aufregung tropfte ihm die Nase, Schaum bildete sich vor seinem Mund und sein ganzer Kopf begann zu zittern. Aufgrund dieser körperlichen Beeinträchtigungen war es lange unklar, ob er überhaupt Kaiser werden könnte. Doch die überfallartigen Bauchkrämpfe, die ihn nach dem Verzehr des Pilzgerichtes heimsuchen, sind schmerzhafter und bedrohlicher als alles andere, was er zuvor in seinem Leben durchleiden musste. Zu den extremen Magenschmerzen gesellen sich heftige Attacken von Atemnot und ein ungewöhnlich starker Speichelfluss. Erst als sich Claudius übergibt, geht es ihm kurzfristig besser.
Für Agrippina bedeutet die Linderung seiner Qualen allerdings eine Gefährdung ihres Plans. In Panik lässt sie den kaiserlichen Leibarzt Gaius Stertinius Xenophon holen, während Claudius erschöpft per Durchfall das Pilzgift aus seinem Körper schwemmt. Er ist noch immer vollkommen arglos, als sein Leibarzt mit einer langen Pfauenfeder an seinem Krankenlager erscheint, um ihm vorgeblich weitere Linderung zu verschaffen. In Wahrheit hat Xenophon die Pfauenfeder auf Agrippinas Geheià mit einer noch höheren Giftdosis präpariert.
Claudius hat den ersten Giftanschlag gerade mit Mühe und Not überlebt, als ihm von seinem Leibarzt der Todesstoà versetzt wird. Mit der vergifteten Pfauenfeder pinselt ihm Xenophon die Kehle. Was dem Patienten normalerweise Erleichterung verschaffen soll, bringt Claudius nun den Tod. Die hohe Giftdosis geht sofort ins Blut über. Nach weiteren qualvollen Stunden des Leidens stirbt der römische Kaiser in den frühen Morgenstunden des 13. Oktober 54 n. Chr.
Gleich nach der Bekanntgabe seines Todes macht Agrippina ihren 17-jährigen Sohn Nero mit Hilfe der Prätorianer-Garde zum neuen Kaiser. Gedankt wird ihr die tödliche Entschlossenheit, mit der sie ihren Sohn auf den Cäsarenthron gehievt hat, allerdings nicht: Vier Jahre später lässt Nero seine Mutter töten.
Altrömisches CäsarenâPilzgericht
»morituri te salutant«
Zutaten: (für 2 Personen) 600 g Kaiserpilze, 1 Bund Frühlingszwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 2 Zweige Thymian, 50 g Butter, Olivenöl, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Die Kaiserpilze putzen und in Scheiben schneiden. AnschlieÃend die Frühlingszwiebeln waschen und in Ringe schneiden. Die Thymianzweige waschen und die Blätter abzupfen. Danach in einer groÃen Pfanne Olivenöl erhitzen und die Kaiserpilze auf groÃer Flamme scharf anbraten. Die Frühlingszwiebeln, die Thymianblätter und Butter hinzugeben und ca. zwei bis drei Minuten mitbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Dazu eine Pfauenfeder reichen.
Kurt Cobain
1967 â 1994
In den frühen Morgenstunden des 5. April 1994 sitzt Kurt Cobain auf dem Schlafzimmerbett seines Hauses am Lake Washington Boulevard in Seattle. Vor ihm liegt ein weiÃes Blatt Papier, im Mundwinkel balanciert er nervös eine Camel Light. Im Fernsehen läuft MTV , doch Cobain hat den Ton abgestellt. Stattdessen dröhnt aus den Lautsprechern der Stereoanlage »Automatic for the People« von R. E. M. Seit seiner wenige Tage zurückliegenden Flucht aus dem kalifornischen »Exodus Recovery Centre« gilt der 27-jährige Grunge-Rocker als vermisst. Cobain war in einem günstigen Moment über die Mauer der Drogenklinik gesprungen und abgetaucht. Weder seine Mutter noch seine Ehefrau Courtney Love wissen, dass der suizidgefährdete Musiker inzwischen in sein Haus nach Seattle zurückgekehrt ist. Cobain hat das Haus
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