Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
Operettenkönigs Ludwig II . in Talkshows auf, drängt sich auf die Titelseiten der Boulevardpresse und gefällt sich in der Rolle des kleinen Münchner Jungen, der es bis ganz nach oben geschafft hat. Sein eigentliches Geschäft, den Verkauf von Mode, hat er darüber ein wenig aus den Augen verloren. Trotzdem ist er bester Laune, als er am 13. Januar 2005 kurz nach 17 Uhr seine ehemalige Klassenkameradin und langjährige Freundin Angie Opel anruft, um sich mit ihr zum Abendessen zu verabreden. Moshammer hat Neues zu berichten: Als Promigast in einer TV -Reality-Show soll der Modemacher eine aus drei jungen Männern bestehende Wohngemeinschaft besuchen. Falls es dem Modemacher dabei gelingt, innerhalb von zweieinhalb Minuten einen Apfel so zu schälen, dass sich die Schale anschlieÃend in einem einzigen Stück herunterkringelt, dürfen sich die drei jungen Männer vom Fernsehsender etwas wünschen. Für derlei wohltätige SpäÃe ist »Mosi«, wie er von der Klatschpresse liebevoll genannt wird, immer zu haben. Seit die gut dotierte Einladung in die TV -Wohngemeinschaft steht, übt er täglich. Stets steht eine Schale frischer Ãpfel auf dem Kaminsims seines Hauses in der Grünwalder Robert-Koch-StraÃe. Als er seine Jugendfreundin Angie Opel um 18 Uhr 15 mit seinem dunklen Rolls Royce in der Münchner Vorstadt abholt, sind auf der Fahrt zum Grünwalder Restaurant »Villa Romana del Casale« auch Moshammers Fortschritte im Apfelschälen Gesprächsthema. Das italienische Lokal am Marktplatz 2 gehört zu den bevorzugten Restaurants des beleibten Modemachers. Zu Ehren seines prominenten Stammgastes hat der Wirt extra eine Pizza »Rodolpho« in seine Menükarte aufgenommen. Doch Mosi gelüstet es an diesem Abend nicht nach profaner Pizza aus dem Holzkohleofen. Er bestellt Rigatoni allâ Arrabiata, Steinbutt, Rotwein und Mineralwasser. Gemeinsam mit Jugendfreundin Angie Opel schwelgt er in Erinnerungen an vergangene, bessere Zeiten.
Als das Essen beendet ist, bringt Rudolph Moshammer die langjährige Vertraute nach Hause. Er verabschiedet sich von ihr mit einem Wangenkuss und dem Versprechen, den winterlichen Abend mit Mickymausfilmen und Streicheleinheiten für seinen Hund Daisy ausklingen zu lassen. Doch statt brav zum eigenen Heim zu fahren, lenkt Mosi seinen Rolls-Royce durch die dunkle Nacht Richtung Münchner Innenstadt. Wie immer, wenn ihm die Kuscheleinheiten mit Yorkshire-Dame Daisy nicht genügen, ist der 64-jährige Modemacher auf der Suche nach verschwiegenen jungen Männern, die ihm für entsprechendes Kleingeld sexuelle Erleichterung verschaffen. Mehrfach durchquert Moshammer an diesem Abend mit seiner Luxuslimousine das Münchner Bahnhofsviertel. Durch das heruntergelassene Fenster spricht er junge Männer an, die ihm gefallen und einem lukrativen Nebenjob nicht abgeneigt zu sein scheinen. »Wo gehst du hin diese Nacht?«, lautet sein Standardspruch zur Kontaktanbahnung. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, winkt er dabei stets mit der Hülle eines Pornofilms.
Herisch Ali Abdullah erkennt, dass es sich dabei um einen heterosexuellen Porno handelt, als der dunkle Wagen Moshammers gegen 23 Uhr neben ihm hält. Dennoch ist ihm sofort klar, was der geschminkte ältere Mann mit der pechschwarzen Perücke von ihm will. »Wohin kann ich dich bringen? Du kannst Geld haben, viel Geld, wenn du mit mir kommst«, sagt Moshammer lächelnd. Herisch kann Geld gut gebrauchen. Nur wenige Stunden zuvor hat der 25-jährige Aushilfskoch rund 900 Euro verzockt, die ihm gar nicht gehörten. Herisch steigt deshalb zu Moshammer in den Rolls-Royce und fährt mit ihm in die Grünwalder Robert-Koch-StraÃe 11.
Im goldgelb gestrichenen Kaminzimmer seines Hauses legt Mosi ohne zu zögern den Porno in einen DVD -Player ein. AnschlieÃend fordert er von seinem jungen Gast: »Das alles mach so.« Yorkshire-Dame Daisy wurde zuvor vorsorglich ins Schlafzimmer umquartiert, damit sie keinen seelischen Schaden erleidet. Doch Herisch Ali Abdullah will plötzlich nicht mehr. Zwar lässt er sich von dem schrillen Modeschöpfer oral befriedigen, doch als Moshammer ihn auffordert, selbst aktiv zu werden, weigert sich der Aushilfskoch beharrlich. Nicht einmal die Pobacken seines Gastgebers, der inzwischen die Hose heruntergelassen hat, will er massieren. Verärgert legt Moshammer schlieÃlich
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