Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
Laufe seines Lebens an knisternden Lagerfeuern in feuchten Höhlen zugebracht hat, haben seine Lungen pechschwarz gefärbt. Zudem muss der rund 1,60 Meter groÃe Mann seinen Aufstieg zum Joch immer wieder unterbrechen, um seinen knielangen Lendenschurz kurz anzuheben: In seinem Darm haben es sich Peitschenwürmer gemütlich gemacht, die für einen formidablen Dünnpfiff sorgen. Doch der Mann hat weder Zeit noch MuÃe, sich intensiv mit diesem Problem zu beschäftigen. Seit er weiter unten im Tal mit seinem Bogen einen Rothirsch erlegt hat, ist er auf der Flucht. Andere Jäger sind hinter ihm her, um ihm seine Beute abzunehmen. Der Mann weiÃ, dass mit seinen Artgenossen nicht zu spaÃen ist. Er darf sich keinen Fehler und keine langen Ruhepausen erlauben. Etwas Hirschfleisch, grob zerstoÃene Getreidekörner und frische Waldbeeren sind alles, was er während seiner Flucht zu sich genommen hat. Der Rückzug ins ewige Eis erschien ihm die einzige Chance, seine Verfolger loszuwerden. Doch er hat nicht mit ihrer Hartnäckigkeit gerechnet. Die Häscher bleiben auf seiner Spur, um an das begehrte Hirschfleisch zu kommen, das er in einer Trage auf seinem Rücken transportiert. Vielleicht kam es zwischen ihnen und dem Flüchtenden bereits einmal zum Kampf. An der Kupferaxt und dem Dolch des Mannes klebt zumindest menschliches Blut. Möglicherweise hat diese erste verlorene Auseinandersetzung die Verfolger zusätzlich in Rage versetzt und sie darin bestärkt, dem Jäger seine Beute abzunehmen. Obwohl auch ihnen die klirrende Kälte auf einer Höhe von fast 3000 Metern zu schaffen machen muss, geben sie nicht auf, sondern hetzen ihr Opfer weiter den Gletscher hinauf.
Auf Höhe des Tisenjochs erscheint ihnen die Gelegenheit günstig, den Mann zu stellen. Sie spannen ihre Bögen, deren Wirkungskraft noch in 50 Metern Entfernung tödlich ist. Mehrere Pfeile schwirren durch die kalte Luft. Einer trifft die Schulter des Fliehenden. Die steinerne Spitze durchschlägt mit ungeheurer Kraft das Schulterblatt, zerfetzt eine Hauptschlagader und kommt erst kurz vor der Lunge zum Stehen. Ãtzi, wie die mumifizierte Leiche des Mannes rund 5000 Jahre später genannt werden wird, hat keinen langen Todeskampf zu erleiden. Er bricht zusammen und verblutet innerhalb weniger Minuten.
Steinzeit-Menü
»Frozen Fritz«
Vorspeise:
ZerstoÃenes Getreidekörner-Mus
Zutaten: 30 g Getreidekörner (Hirse, Dinkel, Hafer), 250 ml Wasser
Zubereitung: Die Getreidekörner in einem Mörser zerstoÃen. In einem kleinen Topf ca. 250 ml Wasser zum Kochen bringen. Das Getreidemehl hinzugeben und auf kleiner Flamme ca. 4â5 Minuten köcheln lassen. Dabei mehrmals umrühren.
Hauptspeise:
Hirschbraten
Zutaten: 1 kg Hirschfleisch
Zubereitung: Ein Lagerfeuer entzünden. Das Hirschfleisch auf eine Stange spieÃen und so lange über dem Feuer rösten, bis das Fleisch zart durchgebraten ist. Dabei die Stange mehrmals drehen.
Nachspeise:
Frische Waldbeeren
Zutaten: Frische Waldbeeren (Preisselbeeren, Schlehen, Brombeeren, Walderdbeeren)
Zubereitung: Beeren pflücken und essen.
Marco Pantani
1970 â 2004
Am frühen Nachmittag des 9. Februar 2004 betritt ein kleiner glatzköpfiger Mann das Hotel »Le Rose« in Rimini. AuÃer einer leichten Sporttasche hat er kein Gepäck bei sich. Portier Pietro Buccellato ist in den Wintermonaten über jeden Gast froh, der sich in das kleine, preiswerte Hotel verirrt. Normalerweise sind die Ferienorte an der italienischen Adriaküste auÃerhalb der Saison wie leer gefegt. Umso überraschter ist Pietro Buccellato, als er bei genauerem Hinsehen erkennt, wer bei ihm unterschlüpfen will: der berühmte italienische Radrennfahrer Marco Pantani. Seine markanten Segelohren, die ihm in der Boulevardpresse den Spitznamen »Elefantino« einbrachten, hat er sich durch eine kosmetische Operation inzwischen anlegen lassen. Und auch sein Kopftuch, das früher sein Markenzeichen war, trägt er nicht mehr. Trotzdem kennt jeder Italiener, der sich nur ein wenig für Radsport interessiert, das Gesicht des 34-Jährigen. Seine Triumphe bei der Tour de France und beim Giro dâ Italia im Jahr 1998 machten aus dem schmächtigen Bergspezialisten einen Volkshelden. Sein jäher Dopingabsturz und seine Drogeneskapaden füllten anschlieÃend jahrelang die italienischen und internationalen Gazetten.
Als
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