Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
Stadtgrenzen hinaus bekannte Edelprostituierte. Nitribitt hatte es nicht nötig, am Bordstein zu stehen, um Freier abzugreifen. Die 24-Jährige fuhr mit ihrem sündhaft teuren Mercedes 190 SL Cabrio durch die nächtliche Stadt und gab finanzkräftigen Freiern per Lichthupe die Erlaubnis, in ihren Wagen zu steigen. Der schwarze Mercedes mit den roten Ledersitzen, das Symbol für das bundesdeutsche Wirtschaftswunder schlechthin, und ihr sagenhaftes Einkommen von 100.000 DM pro Jahr, lassen nach Nitribitts Tod den Verdacht aufkommen, sie habe ihr Geld möglicherweise nicht nur durch Prostitution allein verdient. Vor allem die Ãffentlichkeit ist fasziniert von dem Gedanken, dass Nitribitt auch die eine oder andere Mark für Spionagedienste erhalten haben könnte. SchlieÃlich soll zu ihren Kunden die Elite aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gehört haben. Doch Beweise für irgendeine Art von Spionagetätigkeit der jungen Frau werden nie gefunden. Und auch um Beweise für die Existenz ihrer hochrangigen Freier ist es nicht gut bestellt. Zwar taucht in Nitribitts Notizbuch der Name Harald von Bohlen und Halbach auf, doch der millionenschwere Spross der Krupp-Familie hat die Dienste der Frankfurter Edelkurtisane erwiesenermaÃen nie in Anspruch genommen. Ihn faszinierte allein das schillernde Milieu der käuflichen Liebe. Doch die Gerüchte um Rosemarie Nitribitt schieÃen nach ihrem gewaltsamen Tod erst richtig ins Kraut. Als der Regisseur Rolf Thiele im Jahr darauf den Film »Das Mädchen Rosemarie« ins Kino bringt und Rosemarie Nitribitt zur »Pretty Woman« des deutschen Wirtschaftswunders verklärt, ist die 24-jährige Tochter einer Putzfrau bereits eine Legende. Ihr Mörder wird jedoch nie gefunden.
Wenige Wochen nach der Tat nimmt die Frankfurter Polizei zwar einen Bekannten Nitribitts, den 36-jährigen Heinz Pohlmann, fest. Der stets klamme Handelsvertreter konnte nach dem Tod des berühmten Callgirls plötzlich Schulden in fünfstelliger Höhe zurückzahlen. Gleichzeitig ist aus Rosemarie Nitribitts Wohnung eine Summe Geld in fünfstelliger Höhe verschwunden. Die Polizei glaubt deshalb, in Heinz Pohlmann den Mörder gefunden zu haben. Doch im Prozess scheitert die Anklage bereits an dem Versuch, die letzten Stunden der Prostituierten zu rekonstruieren. Die Obduktion ihres Leichnams ergibt, dass Nitribitt zuletzt ihre Lieblingsspeise zu sich nahm: Einen Teller Milchreis. Doch der genaue Todeszeitpunkt ist durch ein Versäumnis der Polizisten am Tatort nicht mehr exakt zu bestimmen. Heinz Pohlmann wird deshalb im Juli 1960 aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
Milchreis
»Kurtisanes Liebstes«
Zutaten: 125 g Milchreis, 500 ml Milch, 60 g Butter, 60 g Zucker, 1 TL Zimt, 1 TL Zitronenschale, ½ Vanilleschote, Salz
Zubereitung: Die Milch in einen Topf geben. Zehn Gramm Butter, die halbe Vanilleschote, etwas Salz, ungeschnittene Zitronenschale, 30 g Zucker hinzugeben und zum Kochen bringen. Den Reis in die kochende Milch schütten und kurz aufkochen. Dabei mehrmals umrühren. Die Temperatur auf die niedrigste Stufe stellen, den Deckel auf den Topf legen und den Milchreis ca. 40â45 Minuten quellen lassen. AnschlieÃend die Vanilleschote und die Zitronenschale wieder herausholen.
In einem anderen Topf ca. 50 g Butter auslassen und leicht anbräunen. Den Milchreis auf Teller verteilen, mit der Butter übergieÃen und mit dem restlichen Zucker und Zimt bestreuen.
Ãtzi
um 3340 v. Chr.
Um 3340 v. Chr. stapft ein ca. 45-jähriger Mann das Hauslabjoch in den Ãtztaler Alpen hinauf. Er macht einen gehetzten Eindruck, immer wieder dreht er sich nervös um. Gegen die Kälte trägt der Mann eine Jacke aus Ziegenfell. Seine Beine hat er durch eine Art Fell-Leggins geschützt, die an einem kalbsledernen Hüftgürtel befestigt sind. Auf dem Kopf trägt er eine Bärenfellmütze. In seinen Hirschledersandalen dient eine Dämmschicht aus Gras zur Polsterung und Wärmeisolierung. Trotz aller Fell- und Lederschichten ist die Kleidung des Mannes für die Temperaturen, wie sie am Hauslabjoch herrschen, jedoch wenig geeignet. Unter die Felljacke zieht unbarmherzig der eiskalte Gletscherwind. Der Mann zittert. Die Kälte ist nicht gut für seine Arthritis, unter der er seit Jahren leidet. Zudem gerät er bei seinem eiligen Aufstieg schnell in Atemnot. Die vielen Stunden, die der 45-Jährige im
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