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Das letzte Koenigreich

Das letzte Koenigreich

Titel: Das letzte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gesagt hatte. Sein blank polierter Helm war zwischen den Löchern für Mund und Augen mit silbernen Auflagen verziert. Der Rundschild aus Lindenholz mit dem schweren Eisenbuckel in der Mitte hatte einen Lederbezug, der mit dem Wolfskopf bemalt war. Aldermann Uhtred zog in den Krieg.
    Hörnerschall rief das Heer zusammen. In den Reihen ging es drunter und drüber. Es hatte Streit darum gegeben, welche Truppen auf welcher Seite vorrücken sollten, bis der Bischof schließlich, wie mir Beocca berichtete, die Schlachtordnung mit dem Ergebnis auswürfeln ließ, dass König Osbert die rechte Flanke stellte, A Ella die linke und die Männer meines Vaters in der Mitte Aufstellung nahmen. Unter ihren jeweiligen Bannern sammelten sich nun, da die Hörner bliesen, alle drei Verbände. Die besten Kämpfer meines Vaters bildeten die erste Reihe; hinter ihnen standen die Thegn, bedeutende Männer mit großem Landbesitz, die bei Festmahlen in unserem Burghaus am Tisch meines Vaters saßen, Männer, die man im Auge behalten musste, weil sie ehrgeizig waren und meinem Vater den Rang streitig machen konnten, sich jetzt aber loyal um ihn scharten. Hinter ihnen nahmen die Ceorl Aufstellung, freie Männer niederen Standes. Sie kämpften in Familiengruppen oder an der Seite von Freunden, darunter auch viele kaum älter als ich. Ich aber war der einzige Junge, der, mit Schwert und Helm gerüstet, auf einem Pferd saß.
    Hinter den Palisaden zu beiden Seiten der aufgebrochenen Lücke im Wall hatten einige Dänen Stellung bezogen, doch die meisten Gegner füllten die Lücke aus und bildeten ein lebendes Bollwerk aus Schilden oben auf dem Erdwall, der zehn oder zwölf Fuß hoch war und so steil, dass es schwer werden würde, ihn zu erstürmen, während der Feind nur darauf wartete, zuzuschlagen. Doch ich zweifelte nicht daran, dass wir gewinnen würden. Ich war zehn Jahre alt, fast elf.
    Die Dänen brüllten auf uns ein, aber wir waren noch zu weit entfernt, um ihre Beleidigungen hören zu können. Ihre Schilde, rund wie unsere, waren gelb, schwarz, braun und blau bemalt. Unsere Männer fingen an, mit ihren Waffen auf ihre Schilde zu trommeln, und ließen einen Schrecken erregenden Lärm entstehen. Zum ersten Mal hörte ich diese Kriegsmusik: das Krachen von Holzlanzen und Eisenklingen auf hölzernen Schilden.
    «Entsetzlich», sagte Beocca zu mir. «Der Krieg ist ein grausames Geschäft.»
    Ich sagte nichts. Ich fand alles großartig und wundervoll.
    «Der Schildwall ist der Ort, an dem die Männer sterben», sagte Beocca und küsste das hölzerne Kruzifix, das um seinen Hals hing. «Bevor dieser Tag zu Ende ist, werden sich vor den Pforten des Himmels und der Hölle Scharen von Seelen drängen.»
    «Werden die Toten nicht in eine Festhalle gebracht?», fragte ich.
    Er sah mich zuerst seltsam und dann mit erschütterter Miene an. «Wie kommst du darauf?»
    «Das habe ich gehört», antwortete ich und verzichtete wohlweislich darauf zu sagen, dass mir Ealdwulf der Schmied solche Geschichten erzählte, wenn ich ihm dabei zusah, wie er aus glühend heißen Eisenstangen Schwertklingen trieb.
    «Daran glauben die Heiden», sagte Beocca streng. «Sie glauben, dass tote Kämpfer in Wotans Festhalle getragen werden, wo gefeiert wird bis ans Ende aller Tage. Ein schändlicher Irrglaube. Aber die Dänen irren ja immer. Sie beugen sich vor ihren Götzen und leugnen den wahren Gott.»
    «Aber ist es nicht so, dass ein Mann, der stirbt, ein Schwert in der Hand halten sollte?»
    «Ich sehe, wir werden dir, wenn das hier vorüber ist, einen anständigen Katechismus beibringen müssen», entgegnete der Priester.
    Ich verkniff mir jede Bemerkung und beobachtete die Geschehnisse, entschlossen, mir jede Einzelheit genau einzuprägen. Der Himmel war sommerlich blau, nur im Westen schwebten ein paar Wolken. Die Lanzenspitzen versprühten Lichtblitze wie die Meereswogen unter der Sonne. Auf den Wiesen blühten Schlüsselblumen, und aus dem Wald, in den sich unsere Frauen zurückgezogen hatten, rief ein Kuckuck. Schwäne glitten über den Fluss, dessen Wasser kein Lüftchen rührte. In Eoferwic stieg der Rauch von Kochfeuern kerzengerade auf, und ich freute mich schon auf das Gelage am Abend, wenn wir nach gewonnener Schlacht Schweinefleisch braten und uns an allem, was in den Vorratsspeichern der Feinde zu finden wäre, gütlich tun würden. Einige unserer Männer aus den vorderen Reihen stürmten vor und forderten die Gegner brüllend auf, sich im Zweikampf zu

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