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Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
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nachzusehen, wer das sein mochte.
    »Jetzt müßt ihr euch aber zusammenreißen«, sagte sie mit ungewöhnlich fester Stimme und legte Severin eine Hand auf die Schulter. »Niemand, absolut niemand hat behauptet, Brede Ziegler sei deprimiert gewesen. Wir haben jetzt sieben- oder achtunddreißig Verhöre durchgeführt, und Wörter wie ›deprimiert‹ oder gar ›lebensmüde‹ sind nicht ein einziges Mal gefallen.«
    Alles am Tisch verstummte. Zur allgemeinen Überraschung kehrte Billy T. zurück und setzte sich. Allerdings schien er sich nach wie vor nicht an der Diskussion beteiligen zu wollen.
    »Im Gegenteil«, fuhr Karianne fort. »Auch wenn es fast unmöglich ist, sich aufgrund der Vernehmungen ein Bild von diesem Mann zu machen …« Sie strich eine Haarsträhne zurück und nippte an ihrem Aquavit. »Kann ich hier wohl auch einen Rotwein bekommen?« Sie lächelte Klaus Veierød an, der in der passenden Füßelposition ihr gegenüber saß.
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Sicher doch«, sagte Severin grinsend und schnappte sich einen vorübereilenden Kellner. »Rotwein für die Dame. Ich bezahle!«
    »Er kommt mir vor wie eine … eine Amöbe. Oder wie … ein Bild in so einem Guckrohr, wie wir als Kinder hatten, wißt ihr. So ein Rohr, in dem ein Bild zu sehen ist, aber wenn du es anderen zeigen willst, hat es sich schon wieder verändert.«
    »Kaleidoskop«, murmelte Severin. »Ich weiß, was du meinst.«
    Karianne schob mit einer Grimasse ihr Glas zurück und warf einen Blick hinüber zum Tresen, wo irgendwer vor Lachen brüllte – über eine Zote, in der ein Abteilungsleiter eine wichtige Rolle spielte.
    »Bei den Vernehmungen haben wir uns natürlich auch auf Zieglers letzte Bewegungen konzentriert. Dank dieses ausgefeilten Alarmsystems wissen wir, daß er seine Wohnung um 19 Uhr 56 verlassen hat. Aber danach hat ihn kein Schwein mehr gesehen. Wenn wir die Leute nach seinen Gewohnheiten fragen – ob er Sport getrieben hat, ob er gern ins Kino ging, ob er Frauen angrabbelte …«
    »Ob er trank«, fügte Severin hilfsbereit hinzu.
    »Genau. Dann bekommen wir ebenso viele Antworten, wie wir Fragen gestellt haben. Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe mehr über den Mann erfahren, indem ich die Interviews mit ihm gelesen habe. Davon gibt es nämlich unvorstellbar viele. Und da antwortet er zumindest selbst.«
    »Apropos Interviews, Billy T., hast du noch weiter mit dieser Verlagsfrau gesprochen?«
    Severin lächelte die Schlechtwetterfront am Ende des Tisches an.
    »Ich halte eine Weihnachtsfeier nicht für den geeigneten Ort, um einen Mordfall zu diskutieren«, erklärte Billy T., erhob sich und leerte sein Bierglas in einem Zug. »Ich hau ab.«
    »Meine Güte«, sagte Klaus Veierød. »War dieser Schafskopf etwa vergiftet?«
    Billy T. war der einzige, der seinen Kopf wirklich bis auf die Knochen abgenagt hatte. Sogar die Augen des armen Tieres hatte er ausgelutscht.
    »Ihr müßt aber zugeben, daß es eine schöne Theorie war«, seufzte Silje Sørensen und wechselte auf einen anderen Schoß über. »Wir müssen uns doch alle Möglichkeiten offenhalten, meine ich.«
    Plötzlich hörten sie Lärm und drehten sich alle gleichzeitig zum Tresen um.
    »Im Leben nicht, Scheiße!«
    Ein Polizeianwärter holte aus und zielte auf einen ebenso jungen Kollegen, der sich eben erst aufrappelte, nachdem er über einen Tisch voller Gläser und Aschenbecher gefallen war. Er wischte sich Glasscherben und Kippen vom Jackett und leckte das aus seiner Nase sprudelnde Blut auf.
    »Und nicht deshalb«, heulte der andere und trommelte seitwärts gegen den Tresen.
    »Und du gehst jetzt nach Hause, könnte ich mir denken.«
    Severin Heger packte den Jungen von hinten und preßte seine Arme auf dem Rücken zusammen. Den anderen schob Karl Sommarøy ziemlich brutal zur Toilette.
    »Loslassen, du verdammter Arschficker!«
    »Aber, aber. Jetzt mal schön mit der Ruhe, mein Junge.«
    Severin straffte seinen Griff, und der Anwärter heulte noch lauter.
    »Scheiße, ich bin nicht dein Junge!«
    »Morgen wird dir das hier nur leid tun«, sagte Severin und bugsierte den Jungen zur Tür. »Halt jetzt die Klappe. Ist besser so.«
    Zwei Minuten später kam er wieder herein.
    »Da kam gerade ein Taxi«, sagte er lächelnd und rieb sich die Hände. »Der wird sich morgen gar nicht wohl fühlen.«
    »Endlich hat das ganze Ähnlichkeit mit einer Weihnachtsfeier«, sagte Karl zufrieden. »Jetzt noch zwei Stunden, und wir haben bis März genug Stoff

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