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Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
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ihn beinahe als fanatischen Pillengegner bezeichnen. Sein Knie hat ihm noch mehr zu schaffen gemacht als die Kopfschmerzen, von denen er oft Monate lang verschont blieb. Er hätte sich dringend den Meniskus operieren lassen müssen. Das wollte er nicht. Und schmerzstillende Mittel wollte er auch nicht nehmen.«
    Eine Frau schaute zur Tür herein.
    »Wir sind jetzt schon eine halbe Stunde im Rückstand«, sagte sie mißmutig und starrte Billy T. an, um dann, ohne auf Antwort zu warten, die Tür zuzuknallen.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    Billy T. versuchte, es sich in dem Sessel bequemer zu machen, wie um klarzustellen, daß er vorhatte, sich die Zeit zu nehmen, die er brauchte. Wenn Dr.   Felice sich hochnäsig weigerte, ohne amtliche Vorladung zur Wache zu kommen, dann mußten seine Kranken zumindest eine zusätzliche Stunde im Wartezimmer hinnehmen können. Dr.   Felice öffnete eine Dose mit Pastillen und bot Billy T. eine an.
    »Witzig, daß Sie das fragen. Er war acht Monate nicht mehr hier. Damals ging es um eine Schnittwunde. Er hatte sich beim Öffnen einer Auster geschnitten und war dummerweise nicht sofort zu mir gekommen. Er erschien erst einen Tag später. Ich habe ihm eine Tetanusspritze gegeben und eine Antibiotikakur verordnet. Wenig interessant für Sie, natürlich, aber …« Er nahm eine Pastille aus der Dose und ließ sie zwischen Daumen und Zeigefinger rotieren. »… interessanter ist wahrscheinlich, daß er mich an dem Tag angerufen hat, an dem er ermordet worden ist.«
    Billy T. hätte sich fast an seiner Pastille verschluckt.
    »Er hat Sie angerufen«, wiederholte er tonlos. »Am Sonntag, dem Fünften. Was wollte er?«
    »Das weiß ich leider nicht. Er hat mich zu Hause angerufen. Privat. Das hatte er noch nie getan. Ich war nicht da und er hinterließ eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter. Ich sollte ihn zurückrufen unter der Nummer …« Dr.   Felice schaute sich auf seinem riesigen Schreibtisch um, der von bemerkenswertem Ordnungssinn kündete. Drei Papierstapel lagen ordentlich nebeneinander, unter dem Gewicht von Briefbeschwerern in Gestalt der Affen, die nichts sehen, nichts hören und nichts sagen. »22 98 53 99«, las er von einem Zettel ab. »Später habe ich festgestellt, daß es sich dabei um seine Privatnummer handelte.«
    »Wann hat er angerufen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe einen einfachen Anrufbeantworter, der nicht speichert, wann ein Anruf eingeht. Und Brede Ziegler hat auch keine Uhrzeit genannt. Er sagte nicht, worum es ging. Nur, daß ich ihn vor acht Uhr abends zurückrufen sollte. ›Vor acht Uhr heute abend.‹ So hat er sich ausgedrückt. Da ich an dem Sonntag nachmittag um zwei das Haus verlassen habe und erst am folgenden Nachmittag zurückgekommen bin, kann ich nichts Genaueres über den Zeitpunkt sagen.«
    Billy T. hatte ein Notizbuch aus seiner ausgebeulten Jackentasche gezogen und machte sich mit müder Miene Notizen.
    »Er hat ›vor acht‹ gesagt? Nicht, ›sowie Sie nach Hause kommen‹?«
    »Nein. ›Vor acht.‹«
    »Können wir das Band haben?«
    »Leider nicht. Das habe ich überspielt. Ein Versehen. Natürlich wollte ich es aufbewahren; ich hatte am Montag morgen in der Zeitung über den Todesfall gelesen und war ziemlich geschockt, als ich dann nachmittags seine Stimme auf meinem Band hörte. Ich muß in meiner Verwirrung auf den falschen Knopf gedrückt haben. Aber ich kann mich sehr deutlich an seine Nachricht erinnern.«
    Die übellaunige Sprechstundenhilfe riß erneut die Tür auf, diesmal ohne vorher anzuklopfen. Sie knallte einen Ordner vor Dr.   Felice auf den Tisch und stampfte aus dem Zimmer, ohne die Tür hinter sich zu schließen.
    »Ganz schön heftig«, sagte Billy T. »Macht es Ihnen nichts aus, wenn sie sich so aufführt?«
    »Sie ist sehr tüchtig. Und sie muß sich da draußen die Klagen der Patienten anhören.«
    Billy T. erhob sich und knöpfte seine Jacke zu.
    »Es kann gut sein, daß wir Ihnen eine Vorladung zu einer Vernehmung zukommen lassen«, sagte er. »Werden sehen. Sollte Ihnen inzwischen etwas einfallen, das uns interessieren könnte, dann rufen Sie an. Fragen Sie nach Billy T. Das bin ich.«
    »Das habe ich schon verstanden«, sagte Øystein Felice. »In dieser Hinsicht haben wir eine Gemeinsamkeit.«
    »Ach?«
    Billy T., der schon im Gehen war, drehte sich halbwegs um und stieß gegen eine Schachtel mit Gummihandschuhen. Die Schachtel fiel zu Boden.
    »Einen komischen Namen.«
    »Genau.«
    Er

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