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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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sondern werden auch von dem Barkeeper untermauert, der an diesem Abend Dienst hatte. Die Krone wird alle fünf Zeugen vorführen, die Ihnen erzählen werden, dass es einen Streit zwischen den beiden Männern gab, die später gemeinsam durch den Hinterausgang das Schanklokal verließen, nachdem Cartwright gesagt hatte ›Komm doch her, dann klären wir die Sache.‹ Alle fünf sahen, wie Cartwright durch die Hintertür ging, gefolgt von Bernard Wilson und seiner Schwester Elizabeth, die sich eindeutig in aufgeregtem Zustand befand. Wenige Augenblicke später hörte man einen Schrei. Mr. Spencer Craig, einer der Gäste, verließ seine Begleitung und rannte in die Gasse hinter dem Dunlop Arms, wo er Cartwright vorfand, der Mr. Wilson am Hals gepackt hielt und ihm wiederholt ein Messer in die Brust rammte. Mr. Craig wählte daraufhin umgehend die Notrufnummer auf seinem Handy. Der Zeitpunkt dieses Gesprächs, Euer Lordschaft, sowie das Gespräch selbst wurden vom Polizeirevier Belgravia aufgezeichnet. Einige Minuten später trafen zwei Streifenbeamte am Tatort ein und fanden Cartwright vor, der über dem Leichnam von Mr. Wilson kniete, das Messer noch in der Hand – ein Messer, das er im Schanklokal eingesteckt haben musste, denn
Dunlop Arms
war in den Griff eingraviert.«
    Alex Redmayne schrieb Pearsons Worte mit.
    »Meine Damen und Herren Geschworene«, fuhr Pearson fort und hielt sich wieder an seinem Revers fest, »jeder Mord hat ein Motiv, und in diesem Fall werden wir auf der Suche nach dem Motiv schon im ersten aktenkundigen Mord der Geschichte fündig, Abel gegen Kain: Neid, Gier und Ehrgeiz waren die verabscheuungswürdigen Beweggründe, die in ihrer Kombination Cartwright dazu brachten, den einzigen Rivalen zu beseitigen, der ihm im Weg stand. Meine Damen und Herren Geschworene, sowohl Cartwright als auch Mr. Wilson arbeiteten in Wilsons Werkstatt in der Mile End Road. Die Werkstatt gehört Mr. George Wilson, dem Vater des Verstorbenen, der auch die Geschäftsführung innehat. George Wilson plante, am Ende des Jahres in Ruhestand zu gehen und wollte die Werkstatt seinem einzigen Sohn Bernard übergeben. Mr. George Wilson hat dies in seiner schriftlichen Aussage festgehalten, die auch die Verteidigung akzeptiert hat, weshalb wir ihn nicht als Zeugen aufrufen werden. Meine Damen und Herren Geschworene, Sie werden im Laufe dieser Verhandlung feststellen, dass die beiden jungen Männer schon sehr lange Konkurrenten und Gegner waren, schon seit ihren gemeinsamen Schultagen. Nachdem Bernard Wilson aus dem Weg geräumt war, wollte Cartwright die Tochter des Besitzers heiraten und die florierende Werkstatt übernehmen. Doch es lief nicht alles so, wie Cartwright es geplant hatte, und als man ihn verhaftete, versuchte er, die Schuld einem unschuldigen Zuschauer anzulasten, ebenjenem Mann, der in die Gasse gelaufen war, um zu sehen, warum Miss Wilson geschrien hatte. Pech für Cartwright, er hatte nicht eingeplant, dass noch vier weitere Menschen Zeugen des Vorfalls würden.« Pearson lächelte die Geschworenen an. »Meine Damen und Herren Geschworene, sobald Sie deren Zeugenaussagen gehört haben, werden Sie keinerlei Zweifel mehr daran hegen, dass Daniel Cartwright des abscheulichen Verbrechens des Mordes schuldig ist.« Er wandte sich an den Richter. »Hiermit endet die Anklageeinführung der Krone, Euer Lordschaft. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich meinen ersten Zeugen aufrufen.« Richter Sackville nickte und Pearson verkündete mit fester Stimme: »Ich rufe Mr. Spencer Craig.«
    Danny Cartwright sah nach rechts und beobachtete, wie der Gerichtsdiener am hinteren Ende des Gerichtssaals eine Tür öffnete, in den Flur trat und »Mr. Spencer Craig« rief. Einen Augenblick später betrat ein großer Mann, nicht viel älter als Danny, in einem blaugestreiften Anzug, weißem Hemd und mauvefarbener Krawatte den Gerichtssaal. Wie anders er aussah als bei ihrer ersten Begegnung.
    Danny hatte Spencer Craig in den letzten sechs Monaten nicht gesehen, aber es war kein Tag vergangen, an dem er ihm nicht deutlich vor Augen gewesen war. Jetzt starrte er den Mann trotzig an, aber Craig warf keinen einzigen Blick in Dannys Richtung – es war, als ob er gar nicht existierte.
    Craig schritt durch den Gerichtssaal wie ein Mann, der genau wusste, was er tat. Als er in den Zeugenstand trat, griff er sofort nach der Bibel und legte den Eid ab, ohne ein einziges Mal auf die Karte zu schauen, die ihm der Gerichtsdiener vorhielt. Mr. Pearson

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