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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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wie sehr er provoziert wurde. »Ihre Zeit wird kommen«, hatte er ihm wiederholt in Erinnerung gerufen, »aber jeder Zornesausbruch hinterlässt bei den Geschworenen einen schlechten Eindruck.«
    »Was taten Sie als Nächstes?«, erkundigte sich Pearson leise.
    »Ich habe die Notrufnummer gewählt, und man versicherte mir, dass umgehend Polizei und Notarzt verständigt würden.«
    »Hat man noch etwas anderes zu Ihnen gesagt?«, fragte Pearson mit Blick auf seine Notizen.
    »Ja«, erwiderte Craig, »man sagte mir, ich solle mich unter gar keinen Umständen dem Mann mit dem Messer nähern, sondern in die Kneipe zurückkehren und auf die Polizei warten.« Er schwieg kurz. »Was ich getan habe.«
    »Wie reagierten Ihre Freunde, als Sie in die Kneipe zurückkehrten und ihnen erzählten, was Sie gesehen hatten?«
    »Sie wollten nach draußen und schauen, ob sie helfen konnten, aber ich sagte ihnen, was mir die Leute vom Notruf gesagt hatten, und ich hielt es unter diesen Umständen auch für besser, wenn sie nach Hause gingen.«
    »Unter diesen Umständen?«
    »Ich war ja der Einzige, der den ganzen Vorfall beobachtet hatte, und ich wollte nicht, dass sie in Gefahr gerieten, falls der Mann mit dem Messer in die Kneipe käme.«
    »Sehr löblich«, sagte Pearson.
    Der Richter sah den Staatsanwalt stirnrunzelnd an. Alex Redmayne machte sich weitere Notizen.
    »Wie lange mussten Sie warten, bis die Polizei eintraf?«
    »Es dauerte nur wenige Augenblicke, da hörte man eine Sirene. Und ein paar Minuten später trat ein Polizist in Zivil durch den Hintereingang in die Kneipe. Er wies sich aus und stellte sich als Detective Sergeant Fuller vor. Er dankte mir für meine Hilfe, dann teilte er mir mit, dass sich das Opfer auf dem Weg in das nächstgelegene Krankenhaus befinde.«
    »Was geschah dann?«
    »Ich machte meine Aussage, und dann sagte Detective Sergeant Fuller, ich könne nach Hause gehen.«
    »Was Sie auch taten?«
    »Ja, ich kehrte in meine Wohnung zurück, die nur etwa einhundert Meter vom Dunlop Arms entfernt liegt, und ging zu Bett, aber ich konnte nicht schlafen.«
    Alex Redmayne notierte:
etwa einhundert Meter
.
    »Nur zu verständlich«, kommentierte Pearson.
    Der Richter runzelte erneut die Stirn.
    »Also stand ich wieder auf, ging in mein Arbeitszimmer und schrieb alles auf, was sich an diesem Abend ereignet hatte.«
    »Warum haben Sie das getan, Mr. Craig? Sie hatten doch schon eine Aussage gemacht.«
    »Meine berufliche Erfahrung, wenn ich dort stand, wo Sie jetzt stehen, Mr. Pearson, hat mir bewusst gemacht, dass Zeugenaussagen vor Gericht häufig lückenhaft, bisweilen sogar inkorrekt sind, wenn erst mehrere Monate nach der Tat die Verhandlung beginnt.«
    »Sehr richtig.« Pearson blätterte eine weitere Seite in seiner Akte um. »Wann haben Sie erfahren, dass Daniel Cartwright des Mordes an Bernard Wilson angeklagt wird?«
    »Ich las darüber am darauffolgenden Montag im
Evening Standard
. Dort stand, dass Mr. Wilson auf dem Weg ins Chelsea and Westminster Hospital verstorben war und man Cartwright des Mordes angeklagt habe.«
    »Was Sie selbst anging, hielten Sie das für das Ende dieser Angelegenheit?«
    »Ja, obwohl ich natürlich wusste, dass man mich bei einem Prozess als Zeugen aufrufen würde, sofern Cartwright auf ›nicht schuldig‹ plädieren sollte.«
    »Aber dann trat eine Wendung ein, die nicht einmal Sie dank Ihrer Erfahrung mit hartgesottenen Kriminellen hätten vorausahnen können.«
    »Allerdings«, erwiderte Craig. »Am folgenden Nachmittag kamen zwei Polizeibeamte in meine Kanzlei, um eine zweite Befragung durchzuführen.«
    »Sie hatten Detective Sergeant Fuller doch bereits eine mündliche und schriftliche Aussage gegeben«, sagte Pearson. »Warum wollte man Sie erneut befragen?«
    »Weil Cartwright jetzt
mich
des Mordes an Mr. Wilson beschuldigte. Er behauptete sogar,
ich
hätte das Messer aus der Kneipe mitgehen lassen.«
    »Sind Sie Mr. Cartwright oder Mr. Wilson vor diesem Abend jemals begegnet?«
    »Nein, Sir«, erwiderte Craig wahrheitsgemäß.
    »Ich danke Ihnen, Mr. Craig.«
    Die beiden Männer lächelten einander an, dann sagte Pearson: »Keine weiteren Fragen, Euer Lordschaft.«

3
    Richter Sackville richtete seine Aufmerksamkeit auf den Verteidiger am anderen Ende der Bank. Den renommierten Vater von Alex Redmayne kannte er, aber der junge Mann selbst hatte noch nie vor ihm gestanden.
    »Mr. Redmayne«, intonierte der Richter, »möchten Sie den Zeugen ins Kreuzverhör

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