Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
lächelte seinen Hauptzeugen an, dann sah er nach unten auf die Fragen, die er einen Monat lang vorbereitet hatte.
    »Sie heißen Spencer Craig?«
    »Ja, Sir«, kam als Antwort.
    »Und Sie wohnen in Hambledon Terrace 43, London SW 3?«
    »Ja, Sir.«
    »Welchen Beruf üben Sie aus?«, fragte Mr. Pearson, als ob er das nicht wüsste.
    »Ich bin Anwalt.«
    »Ihr Fachgebiet?«
    »Strafrecht.«
    »Dann sind Sie also mit der Straftat des Mordes vertraut?«
    »Leider ja, Sir.«
    »Ich möchte Sie jetzt zum Abend des 18. September letzten Jahres zurückführen, als Sie und eine Gruppe von Freunden im Dunlop Arms zu Gast waren. Vielleicht können Sie berichten, was genau an jenem Abend geschah.«
    »Meine Freunde und ich haben Geralds 30. Geburtstag gefeiert …«
    »Gerald?«, unterbrach Mr. Pearson.
    »Gerald Payne«, erläuterte Craig. »Er ist ein alter Freund aus meinen Cambridge-Tagen. Wir haben einen heiteren Abend zusammen verbracht, bei einer Flasche Wein.«
    Alex Redmayne machte sich eine Notiz – er musste wissen, wie viele Flaschen.
    Danny hätte am liebsten gefragt, was Craig unter ›heiter‹ verstand.
    »Leider endete der Abend dann alles andere als heiter«, lieferte Pearson das Stichwort.
    »Es war das genaue Gegenteil«, erwiderte Craig, der immer noch nicht in Dannys Richtung schaute.
    »Bitte erzählen Sie dem Gericht, was als Nächstes geschah«, bat Pearson und sah auf seine Notizen.
    Craig drehte sich um und sah zum ersten Mal die Geschworenen an. »Wie ich schon sagte, wir feierten bei einem Glas Wein Geralds Geburtstag, als ich plötzlich laute Stimmen hörte. Ich drehte mich um und sah einen Mann, der mit einer jungen Dame am anderen Ende des Raumes an einem Tisch saß.«
    »Sehen Sie diesen Mann jetzt auch?«, fragte Pearson.
    »Ja«, erwiderte Craig und zeigte auf Danny.
    »Was geschah dann?«
    »Der Mann sprang auf«, fuhr Craig fort, »und brüllte und zeigte mit dem Finger auf einen anderen Mann, der sitzen blieb. Ich hörte einen von ihnen sagen: ›Wenn du glaubst, dass ich dich Chef nenne, sobald du den alten Herrn abgelöst hast, dann hast du dich getäuscht.‹ Die junge Dame versuchte, ihn zu beruhigen. Ich wollte mich wieder meinen Freunden zuwenden – schließlich hatte der Streit nichts mit mir zu tun –, als der Angeklagte rief: ›Komm doch her, dann klären wir die Sache.‹ Ich nahm an, dass sie einen Scherz machten, aber der Mann, der das gesagt hatte, holte sich ein Messer von der Theke …«
    »Darf ich Sie hier unterbrechen, Mr. Craig – Sie sahen, wie der Angeklagte ein Messer von der Bar nahm?«, fragte Pearson.
    »Ja.«
    »Was geschah dann?«
    »Er marschierte zur Hintertür, was mich überraschte.«
    »Warum hat Sie das überrascht?«
    »Weil das Dunlop Arms meine Stammkneipe ist und ich den Mann noch nie zuvor gesehen hatte.«
    »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich Ihnen folgen kann, Mr. Craig«, sagte Pearson, der jedem einzelnen Wort folgen konnte.
    »Der Hinterausgang ist nicht zu sehen, wenn man in dieser bestimmten Ecke der Kneipe sitzt, aber er schien genau zu wissen, wohin er ging.«
    »Aha, ich verstehe«, sagte Pearson. »Bitte fahren Sie fort.«
    »Einen Augenblick später stand der andere Mann auf und jagte dem Angeklagten hinterher. Die junge Dame folgte ihm auf den Fersen. Ich hätte gar nicht weiter darüber nachgedacht, aber wenige Augenblicke später hörten wir alle einen Schrei.«
    »Einen Schrei?«, wiederholte Pearson. »Was für eine Art von Schrei?«
    »Einen sehr hohen Schrei, den Schrei einer Frau«, erwiderte Craig.
    »Was haben Sie daraufhin getan?«
    »Ich ließ meine Freunde sofort stehen und rannte raus auf die Gasse, falls sich die Frau in Gefahr befand.«
    »Befand sie sich in Gefahr?«
    »Nein, Sir. Sie schrie den Angeklagten an. Flehte ihn an, aufzuhören.«
    »Womit aufzuhören?«
    »Den anderen Mann anzugreifen.«
    »Sie kämpften?«
    »Ja, Sir. Ich sah, wie der Mann, der zuvor mit dem Finger gezeigt und gebrüllt hatte, den anderen Mann gegen die Hauswand drückte, den Arm an seinen Hals gepresst.« Craig wandte sich an die Geschworenen und hob den Arm, um die Haltung zu demonstrieren.
    »Versuchte Mr. Wilson, sich zu verteidigen?«, wollte Pearson wissen.
    »So gut er konnte, aber der Angeklagte rammte ihm immer und immer wieder ein Messer in die Brust.«
    Danny wollte aufspringen, quer durch den Gerichtssaal laufen und die Wahrheit aus Craig herausschütteln, aber Mr. Redmayne hatte ihn davor gewarnt, Emotionen zu zeigen, egal,

Weitere Kostenlose Bücher