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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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ging und sich beinahe vor Begeisterung die Hände rieb. Vielleicht, dachte Ezra, wendete sich das Blatt jetzt doch zu seinen Gunsten. Erst gestern war er nach dem Tumult im UN -Park gegen Kaution und unter der Auflage, dass Sam und Kimberly für ihn bürgten, aus dem Gefängnis entlassen worden. Und heute bekam er eine Exklusivaudienz bei dem Mann in New York, mit dem er am dringendsten sprechen wollte.
    »Das ist mein Onkel Maury«, sagte Ezra, als der Fahrer sich auf dem Vordersitz umdrehte.
    »Nett, Sie kennenzulernen«, sagte Maury. »Und, wo sollen wir Sie rauslassen?«
    »Irgendwo in Manhattan wäre fein«, erwiderte Carter. »Aber je näher am St. Vincent’s Hospital, desto besser.« Er hatte Joe heute noch nicht besucht.
    »St. Vincent also«, sagte Maury. »Ich werde mir ein Spiel anhören, wenn ihr nichts dagegen habt«, fügte er hinzu und schaltete das Radio ein. Carter fragte sich, ob das ihre Methode war, um sich auf dem Rücksitz ungestört unterhalten zu können. Nicht, dass er glaubte, es gäbe irgendeine Veranlassung dazu.
    Während der Wagen die gewundenen Wege über den Friedhof entlangfuhr, fragte Carter Ezra, woher er Bill Mitchell kannte.
    »Tut mir leid, ich kannte ihn gar nicht.«
    »Oh. Dann Sind Sie also ein Freund der Familie?«
    »Nein, auch nicht. Ich habe aus der Zeitung von der Trauerfeier erfahren. Mein eigentliches Interesse bestand, wie ich zugeben muss, darin, Sie zu treffen.«
    »Mich? Warum?«
    »Weil ich von dem Unfall in Ihrem Labor gelesen habe und sehr neugierig bin, was genau geschehen ist. Ich denke, Sie werden es besser wissen als jeder andere.«
    »Sind Sie ein Brandermittler?«, fragte Carter, obwohl die vornehme Limousine nicht gerade dafür sprach.
    »Nein.«
    »Ein Reporter?«
    »O nein. Ich habe selbst in vielen Labors gearbeitet, zuletzt im Nahen Osten, und ich bin immer neugierig, wenn so ein grässliches Missgeschick geschieht wie bei Ihnen.« Im Moment bestand noch keine Veranlassung, Mr Cox seine wahren Gründe anzuvertrauen. »Darf ich fragen, was für eine Arbeit Sie genau in Ihrem Labor erledigten, als das Feuer ausbrach?«
    Wer war dieser Typ? Und sollte er diese Frage beantworten? Der Wagen passierte die Friedhofstore, und nachdem Carter noch ein paar Sekunden darüber nachgegrübelt hatte, glaubte er nicht, dass es noch groß schaden konnte, wenn er ihm antwortete. Jeder denkbare Schaden war bereits angerichtet. »Professor Russo und ich sind Paläontologen, und wir haben an einem Fossil gearbeitet.«
    »Zusammen mit dem verstorbenen Mr Mitchell?«
    Carter zögerte, dann sagte er: »Bill war eigentlich nicht befugt, sich dort aufzuhalten.«
    Ezra schien zu begreifen, was er meinte. »Ich verstehe. Experimente können leicht schiefgehen, wenn die falschen Leute ihre Finger im Spiel haben.«
    Für Carter hörte es sich an, als spräche er aus Erfahrung.
    »Aber dürfte ich Sie vielleicht fragen«, sagte Ezra und fuhr so vorsichtig und höflich fort, wie er konnte, »an was für einem Fossil Sie und Professor Russo arbeiten?«
    Carter schaute aus dem Fenster auf die anderen Autos, die jetzt an ihnen vorbeiflitzten. »Gearbeitet
haben
. Es wurde durch die Explosion und das Feuer komplett zerstört. Und jetzt werden wir niemals wissen, was es war.«
    »Nach was hat es denn ausgesehen?«
    Das war eine gute Frage, und unwillkürlich sah sich Carter erneut mit dem Thema konfrontiert. Es war das bittersüße Gefühl, das einen überkam, wenn man über eine alte Flamme sprach. »Der größte Teil war noch in einem Steinblock eingeschlossen, aber nach dem, was wir gesehen haben, könnte es ein Exemplar aus der Familie der Raubvögel gewesen sein.«
    »Also ein Dinosaurier?«
    Jetzt wusste er, dass der Typ kein rivalisierender Paläontologe war. »Wahrscheinlich. Alles, was wir sehen konnten, war seine Hand, oder besser gesagt Klaue, und ein Teil einer Extremität.«
    Ezra schien fasziniert von dieser Information. »Das ist komisch«, sagte er.
    »Was?«
    »Sie haben zuerst Hand gesagt. Als sei es Ihnen menschlich vorgekommen.«
    Das konnte Carter nicht leugnen. Das Fossil hatte ihn ständig auf seltsame Gedanken gebracht. Ganz zu schweigen von diesem bizarren Gefühl, das Fossil sei irgendwie wärmer als der umgebende Stein. Er erinnerte sich noch gut an den Tag, als er die Probe von der ausgestreckten Kralle genommen hatte.
    »Interessieren Sie sich deswegen so dafür?«, fragte Carter und riet ins Blaue hinein. »Sind Sie Anthropologe?«
    »Im weitesten Sinne

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