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Das letzte Riff

Das letzte Riff

Titel: Das letzte Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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auf seine Ordonnanz und ließ sich durch eine zweite Tür hinausgeleiten. Keen erhob sich. »Ich muß die Herren zu ihren Booten begleiten, Sir Richard.«
    Allday stand schon neben Bolitho, breit lächelnd, und hielt ihm den Hut hin. Verabschiedend legte Bolitho eine Hand auf Keens Arm und sagte zu Allday: »Bring mich an Land zurück, John. Es ist alles vorbei!«
    Herrick war von Offizieren umgeben, die ihm strahlend gratulierten. Sein Gesicht konnte er nicht sehen, aber der Konteradmiral hielt seinen Degen in der Hand wie jemand, der betrogen und belogen worden war.

Um die Hand einer Dame
    Bryan Ferguson öffnete die Tür des großen grauen Hauses und strahlte vor Freude.
    »Kapitän Adam, soll man es glauben? Als ich Sie eben vorreiten sah, dachte ich einen Augenblick …« Er schüttelte bewundernd den Kopf. »Schade, daß John Allday nicht hier ist!«
    Kapitän Adam trat in das große Empfangszimmer, seine Augen erspähten jede Veränderung, jede liebevolle Kleinigkeit: die Hand einer Dame.
    »Ich habe gehört, mein Onkel war in Portsmouth, Bryan.«
    »Sie wissen von dem Kriegsgericht, Sir?«
    Adam trat vor den hohen Kamin und berührte das große Familienwappen, das darüber hing. Es barg Erinnerungen an so vieles. Die früheste: Er war mit vierzehn Jahren den langen Weg von Penzance, wo seine Mutter gestorben war, hierher gewandert, nur ein Stück Papier in der Tasche. Auf dem stand der Name des Mannes, der sich um ihn kümmern würde. Und so wurde das große graue Haus zu seiner Heimat. Sir Richard Bolitho hatte sichergestellt, daß der Besitz eines Tages wirklich ihm gehören würde, genau wie der Familienname, den er schon jetzt trug.
    Adam fiel ein, daß Ferguson ihn etwas gefragt hatte. »Ja, die ganze Flotte weiß es mittlerweile«, antwortete er. »Aber ich sah die Kutsche meines Onkels im Schuppen. Ist er noch hier?«
    Ferguson schüttelte den Kopf. »Doch er wird bald von Falmouth auslaufen und hat seinen Flaggleutnant vorausgeschickt, der sich um alles kümmert. Auch Yovell ist mitgekommen.«
    Ferguson beobachtete Adam, der unruhig auf und ab schritt. Beim Näherkommen hatte er Bolitho so ähnlich gesehen. Doch der junge Mann mit dem schwarzen Haar der Bolithos war erst siebenundzwanzig Jahre alt. Trotzdem trug er schon die Epaulette eines Fregattenkapitäns auf der rechten Schulter.
    Adam merkte, daß er beobachtet wurde, und lächelte.
    »Davon bekomme ich in diesem Jahr noch die zweite, wenn alles nach Plan läuft. Im Herbst werde ich zum Vollkapitän befördert.«
    Ferguson nickte. Wie sehr glich er doch seinem Onkel, der ebenfalls schon mit zwei- oder dreiundzwanzig Jahren sein erstes Kommando erhalten hatte. Adam befehligte jetzt die schöne neue Fregatte
Anemone
.
    »Ich bin auf dem Weg in die Irische See, da treiben sich zu viele Schmuggler und Piraten herum«, berichtete er.
    »Können Sie bis morgen bleiben?« wollte Ferguson wissen.
    »Bis dahin ist Sir Richard sicherlich wieder hier. Er hat heute morgen Nachricht mit dem Postboten geschickt. Ich werde jetzt Mrs. Ferguson bitten, eins Ihrer Lieblingsgerichte …« Er sah, wie sich Adams Augen plötzlich vor Überraschung weiteten.
    Zenoria stand auf der Treppe und starrte ihn an. »Oh, Kapitän Bolitho!« Dann lachte sie. »Diese Familie liebt offenbar Überraschungen.« Sie reichte ihm eine Hand, die er küßte. Etwas verlegen sagte er: »Ich wußte gar nicht, Mrs. Keen …« Sie lächelte. »Bitte, nennen Sie mich Zenoria. Lady Catherine hat mir erklärt, wie informell man hier miteinander umgeht.« Sie strich sich das Haar zurück und genoß seine Bewunderung. »Oder erlaubt ein eigenes Kommando solche Lässigkeit nicht mehr?«
    Adam nahm sich zusammen. »Kapitän Keen dankt sicher jeden Tag Gott für sein großes Glück, seit er Sie hat.«
    Sie merkte, daß er suchend die Treppe hinaufschaute.
    »Mein Mann ist noch nicht hier. Vielleicht kommt er übermorgen. Er segelt zusammen mit Sir Richard nach Kapstadt.«
    »Mrs. Keen wird solange hier wohnen, Kapitän Adam«, sagte Ferguson.
    Sie gingen in die angrenzende Bibliothek, und Zenoria zeigte auf die Reihen ledergebundener Bücher. »Ich genoß leider nur eine lückenhafte Erziehung – anders als Sie, Adam – und hole jetzt vieles nach.«
    Adams Stimme klang belegt. »Oh, ich habe in Slums gelebt, bis meine Mutter starb. Sie besaß nur ihren Körper, und den gab sie ihren ›Herren‹, damit wir am Leben blieben.« Sein Blick senkte sich. »Tut mir leid, Zenoria, ich wollte Sie damit

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