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Das Letzte Ritual

Das Letzte Ritual

Titel: Das Letzte Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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zu Haralds Forschungen.
    »Es ging darum, zeitgenössische Quellen über den Bischof Brynjólfur Sveinsson in verschiedenen Sammlungen zu recherchieren und aufzulisten. Bríet hatte sich in den Kopf gesetzt, dass irgendwelche Dokumente geklaut worden sein mussten. Es gab einen fürchterlichen Aufstand. Am Ende stellte sich die Sache als Unsinn heraus. Sie ist total verrückt, ich hab es nur erst jetzt gemerkt. Sprich mit der Uni – das kannst du doch wenigstens tun.«
    »Bei welchem Dozenten war das?«, fragte Dóra, bedauerte es aber sofort wieder. Sie hatte begonnen, seine vollkommen unhaltbare Theorie zu stützen.
    »Ich weiß es nicht – bestimmt bei diesem þorbjörn. In der Uni wissen sie es. Geh hin und frag. Bitte, mach es, ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst.«
    Sie stand auf. »Bis bald, Bäckergeselle. Wenn du willst, besorge ich dir einen Rechtsanwalt.«
    Er schüttelte den Kopf und starrte vor sich hin. »Ich dachte, du würdest das verstehen – du wolltest Hugi helfen und ich hab geglaubt, du würdest mir auch helfen.«
    Sofort tat er Dóra leid. Mütterliche Gefühle machten sich breit. Oder waren es großmütterliche? »Wer hat denn gesagt, dass ich dir nicht helfen will?«, sagte sie. »Wir werden sehen, was ich herausfinde. Aber ich werde dich unter keinen Umständen verteidigen, mein Freund. Obwohl ich mir die Beweisführung anhören werde. Die möchte ich um keinen Preis verpassen.«
    Halldór schaute auf und lächelte dumpf. Dóra klopfte an die Tür und ließ sich hinausbringen. Lange würde es nicht mehr dauern. Das spürte sie.

12. DEZEMBER 2005

32. KAPITEL
    Dóra schlug mit dem Bleistift einen Takt auf die Schreibtischkante. Matthias beobachtete sie schweigend. »Ich hab gehört, die Jungs von den Rolling Stones suchen noch eine Oma fürs Schlagzeug«, sagte er.
    Dóra hörte auf, gegen den Tisch zu schlagen, und legte den Bleistift beiseite. »Sehr witzig. Es hilft mir beim Nachdenken.«
    »Nachdenken? Warum musst du denn jetzt nachdenken?« Am Tag zuvor hatte Dóra Matthias von Halldórs verzweifeltem Versuch, den Verdacht auf Bríet zu lenken, berichtet. Matthias hatte nicht viel von dieser Theorie gehalten. Dóra fand sie auch unrealistisch, aber nachdem sie die ganze Nacht wach gelegen und sich den Kopf darüber zerbrochen hatte, war sie nicht mehr ganz so sicher. Matthias redete weiter: »Es konzentriert sich jetzt alles nur noch auf ein paar offene Fragen. Glaub mir, wenn sich die Polizei diesen Halldór vorknöpft, wird das Geld auftauchen und sogar das Manuskript, falls es überhaupt existiert.« Er schaute aus dem Fenster. »Lass uns lieber rausgehen und uns ein spätes Frühstück genehmigen.« Matthias war gerade erst in Dóras Büro eingetroffen; er hatte verschlafen.
    »Das geht nicht. Heute ist ein Gastronomiefeiertag«, log Dóra. »Sie öffnen erst mittags.« Matthias stöhnte. »Du wirst es schon überleben – vorne liegen Kekse«, sagte sie, griff nach dem Telefonhörer und rief Bella an. »Bella, könntest du uns bitte die Packung Kekse bringen, die neben der Kaffeemaschine liegt?« Das Nein lag schon in der Luft, deshalb fügte Dóra rasch hinzu: »Sie sind für Matthias, nicht für mich. Danke.« Dann wendete sie sich wieder an Matthias. »Glaubst du nicht, wir sollten das, was Halldór über Bríet gesagt hat, überprüfen? Vielleicht ist ja doch was dran.«
    Matthias lehnte den Kopf zurück und starrte einen Moment in die Luft. Dann antwortete er: »Dir ist doch wohl klar, dass Halldór in der Zwickmühle sitzt?« Dóra nickte. »Wir haben weder etwas gesehen noch etwas gehört, das darauf hindeuten würde, dass Bríet in die Sache verwickelt ist, bis auf die Tatsache, dass sie ein bisschen durchgeknallt ist und an merkwürdigen Zeremonien mit gebackenen Körperteilen teilnimmt.«
    »Vielleicht haben wir einfach etwas übersehen«, sagte Dóra wenig überzeugend.
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte Matthias. »Tut mir leid, Dóra, sieht so aus, als ob Hugi Harald wirklich umgebracht und sein Kumpel den Rest erledigt hat. Fragt sich nur, ob sie die Sache gemeinsam geplant und sich das Geld unter den Nagel gerissen haben. Wahrscheinlich haben sie Harald irgendeine Lügengeschichte über das Manuskript aufgetischt und so getan, als wüssten sie, wo es zu finden ist. Du musst zugeben, dass Halldór verunsichert war, als wir ihn nach seiner Hilfe bei den Übersetzungen gefragt haben und er sich irgendeinen Blödsinn zurechtgelegt hat. Vielleicht haben

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